Zoo Magdeburg Giraffe hätte nie mehr stehen können
Die eingeschläferte Giraffe "Fleur" aus dem Zoo Magdeburg hätte nie wieder stehen können. Das ergab der Obduktionsbericht.
Magdeburg l Die Giraffe „Fleur“ aus dem Zoo Magdeburg hat sich möglicherweise beim plötzlichen Aufstehen so schwer an den Beinen verletzt, dass sie hätte nie mehr laufen oder selbstständig stehen können. Das ist das Ergebnis der Obduktion des Tieres im Veterinäruntersuchungsamt Stendal, berichtete Zoo-Chef Kai Perret auf Volksstimme-Nachfrage.
Der Zoochef ließ das Tier am 27. Dezember 2017 einschläfern, nachdem Pfleger es am Morgen liegend aufgefunden hatten.
Dass sich das Tier erschreckt haben könnte und darum sehr schnell aufgestanden ist, sei allerdings nur eine mögliche Erklärung, so Perret. Fest stehe, dass an Fleurs beiden Oberschenkelknochen (Hinterläufe) die Bänder komplett abgerissen sind, so der Obduktionsbericht. „Sie hätte also nicht mehr von selbst stehen können. Auch eine Operation an den Hinterläufen war nicht möglich“, erklärte Perret den Umstand, dass das Tier vom Zootierarzt eingeschläfert worden war.
Als zweite Erklärung, warum die Bänder an den Oberschenkelmuskeln von Fleur abgerissen sind, käme in Frage, dass sich die Giraffenkuh so unglücklich hingelegt hatte, dass ihr schlicht die Beine „eingeschlafen“ sind, es also zu massiven Durchblutungsstörungen gekommen sei. „Dafür spricht, dass in den Blutgefäßen der Beine Giftstoffe gefunden wurden, die sich entwickeln, wenn Gewebe oder Blut abstirbt“, sagte der Zoochef. Eine Folge davon: Das Tier könne sich nicht mehr bewegen, und durch eine extreme Überlastung würden die Bänder an den Muskeln reißen.
Eine andere Ursache für die schweren Verletzungen an den Beinen der Giraffe könne ausgeschlossen werden. Die Giraffe sei kerngesund gewesen, habe also beispielsweise keine Hirnfunktionsstörungen, etwa durch einen Tumor, gehabt.
Auch Fehler bei der Haltung der Giraffe schloss Perret als Ursache aus. Das Gehege sei in einem ordentlichen Zustand gewesen, dass hätten interne Untersuchungen des Falls ergeben.
Fleur war am 27. Dezember 2017 von ihren Pflegern morgens liegend im Gehege gefunden worden. Da sie sich nicht zum Aufstehen bewegen ließ, wurde die Magdeburger Feuerwehr zur technischen Unterstützung gerufen. Die konnte das Tier zwar mit Hilfe von Seilzügen aufrichten, selbstständig stehen konnte Fleur aber nicht, sie sackte immer wieder zusammen.
Da Giraffen auf Grund ihres langen Halses und dem damit verbundenen komplizierten Kreislaufsystem nur sehr schwer für eine Operation narkotisiert werden können, hatte sich der Zoo schweren Herzens dazu entschlossen, die Giraffenkuh einschläfern zu lassen.