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Fahrzeug Zweites Leben für Dreirad-Unikat in Magdeburg

Nach Restaurierung durch Mitarbeiter der Gise erstrahlt ein selbstgebautes Lastendreirad aus DDR-Zeiten in neuem Glanz. Es wird nun im Technikmuseum Magdeburg ausgestellt.

Von Konstantin Kraft 16.01.2024, 05:15
Fast wie neu sieht das Troll-Lastendreirad aus. Das Gefährt aus  DDR-Zeiten gibt es so wohl kein zweites Mal auf der Welt.
Fast wie neu sieht das Troll-Lastendreirad aus. Das Gefährt aus DDR-Zeiten gibt es so wohl kein zweites Mal auf der Welt. Foto: Konstantin Kraft

Magdeburg - Dieses Gefährt zeugt von Erfindergeist und Einfallsreichtum der Menschen in der DDR. Es handelt sich um ein Lastendreirad der Marke Eigenbau. Die Basis bildet ein „Troll“ (Tourenrollers) aus dem einstigen VEB Industriewerke Ludwigsfelde (IWL). Unter der Haube läuft ein 7,5 PS starker Zweitaktmotor.

Ein Ingenieur aus Böhlen (Thüringen) hat darauf aufbauend ein Fahrzeug für den Holztransport in der anspruchsvollen Topographie des Thüringer Waldes konstruiert.

Der hintere Rahmen samt Kipper sind Eigenkonstruktionen, die sich aus Teilen von verschiedenen Fahrzeugen der damaligen Zeit zusammensetzen. Die gekürzte Hinterachse und das Zwischengetriebe stammen aus einem Wolga vom Typ M-21.

Teile des Bremssystems waren vorher in einem Trabant 601 verbaut. Die Hydraulikzylinder (Kipper) kamen von einem Multicar. Kurzum: Das Gefährt auf drei Rädern ist ein echtes Unikat.

So sahder Zustand des 7,5-PS-starken Dreirads  vor der Restaurierung durch die Gise aus.
So sahder Zustand des 7,5-PS-starken Dreirads vor der Restaurierung durch die Gise aus.
Archivfoto: Konstantin Kraft

Seit 2015 steht das Troll-Dreirad im Bestand des Technikmuseums Magdeburg. Der Erbauer wollte es vor dem Schrottplatz bewahren und gab es deshalb an das Museum ab. Allerdings hatte der Zahn der Zeit sichtbar an dem Fahrzeug genagt. Bis vor Kurzem.

Denn wer dieser Tage die alte Sket-Werkshalle in der Dodendorfer Straße 65 besucht, kann das Lastenfahrzeug in neuem Glanz sehen. Es steht direkt im Eingangsbereich des Technikmuseums. Mitarbeiter der Gesellschaft für Innovation, Sanierung und Entsorgung (Gise) haben das Fahrzeug umfassend restauriert.

Troll-Dreirad im Technikmuseum Magdeburg
Troll-Dreirad im Technikmuseum Magdeburg
Konstantin Kraft

Unter anderem wurde der Anhänger komplett ertüchtigt, ein neuer Lack aufgebracht und das Gefährt technisch überholt. Es fährt nun auch wieder, so Christian Marlow, Sammlungsleiter im Technikmuseum. „Wir sind sehr dankbar, dass die Gise vor Ort ist und uns unterstützt.“

Gästeführer gesucht

Gegenwärtig arbeiten Mitarbeiter etwa an der Restaurierung einer alten Sket-Stele oder einer Dreschmaschine von Buckau-Wolf.

Um die ausgestellten Maschinen und Objekte den Besuchern näherzubringen, werden im Technikmuseum auch Führungen angeboten. Aktuell gibt es noch zwei Ehrenamtler, die diese Aufgabe ausfüllen. Das reicht nicht. „Wir brauchen dringend weitere Gästeführer“, so Museumsdirektor Hajo Neumann.

Die Führungen dauern in der Regel eine Stunde und können verschiedene Schwerpunkte setzen. Vorab gibt es eine Einführung durch das Museumspersonal. Je nach Besucherbedarf werden die Gästeführer dann angefordert. Wer Lust hat, sich auf diese Weise zu engagieren, kann sich im Technikmuseum melden.