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Saaleradweg Ob die Saalefähre fährt, müssen Radfahrer selbst herausfinden

Der Saaleradweg ist gut besucht. In Tippelskirchen können die Radfahrer entscheiden, wie sie ihre Tour fortsetzen wollen. Wie lassen sich die Fährzeiten ermitteln?

Von Thomas Höfs 13.07.2023, 15:17
Manfred Kießling und Werner Bilz (r.) vor der Karte in Tippelskirchen, wo es den Hinweis auf die Fähre Rosenburg gibt.
Manfred Kießling und Werner Bilz (r.) vor der Karte in Tippelskirchen, wo es den Hinweis auf die Fähre Rosenburg gibt. Foto: Thomas Höfs

Calbe - Seit einigen Tagen weist ein inzwischen im Schaukasten umgeschlagener und deshalb schlecht lesbarer Zettel die Radfahrer darauf hin, wo sie Informationen über die Saalefähre in Groß Rosenburg erhalten können.

Den Schaukasten ständig auf dem Laufenden zu halten und permanent in Echtzeit mitzuteilen, ob das Fährschiff in Betrieb ist, könne die Kommune nicht leisten, sagt Bürgermeister Sven Hause. Die Radfahrer sollen sich deshalb selbst informieren. Schließlich hat beinahe jeder Radfahrer ein Smartphone dabei, mit dem er die Internetseite der Nachbarstadt Barby problemlos aufrufen könne. Hier wird in Echtzeit angezeigt, ob die Fährschiffe der Stadt im Einsatz sind. Was für den einheimischen Radfahrer logisch ist, muss nicht zwingend für den auswärtigen Besucher ebenso leicht verständlich sein. Mitunter stehen die Radfahrer an der Karte in Tippelskirchen und wissen nicht so recht, was sie mit dem Hinweis anfangen sollen. So stehen auch Manfred Kießling und Werner Bilz etwas ratlos vor dem Lageplan. Dabei wollen die beiden in die andere Richtung. „Wo müssen wir denn jetzt lang“, fragt einer den anderen. Ein paar Tage sind sie von Bad Schandau die Elbe entlang gefahren. In Barby haben sie den Elberadweg verlassen und wollen nun auf der letzten Etappe noch ein Stück Saaleradweg bis Bernburg mitnehmen.

Schiff über Wochen am Ufer

Die beiden Mainzer sind nicht zum ersten Mal mit dem Fahrrad unterwegs. Die Landschaft haben sie als sehr eindrucksvoll empfunden. Allerdings seien schon Unterschiede spürbar, sagt Manfred Kießling. „Sachsen-Anhalt hat deutlich schlechtere Radwege“, schildert er. Als sie die Landesgrenze aus Sachsen überfuhren habe er seinem Mitfahrer noch gesagt, dass sie jetzt bestimmt in Sachsen-Anhalt angekommen seien, schildert er. In Sachsen hätten die beiden den Eindruck gehabt, dass die Radwege dort in einem besseren Zustand seien. Nun wollten sie sich auch mal ansehen, wie der Saaleradweg sich so fahren lässt.

Hier gibt es besonders auf dem letzten Abschnitt zwischen Calbe und der Saalemündung in die Elbe das Problem, dass die Saalefähre in Groß Rosenburg in der Vergangenheit nicht immer verfügbar war. Wenn die Saale wieder einmal sehr wenig Wasser führt, musste das Schiff schon mal über Wochen am Ufer bleiben.

Neue Route digital nicht aufgeführt

In Tippelskirchen an der Saalebrücke wäre der richtige Ort, die Radfahrer darauf hinzuweisen. Mit dem Hinweisschild im Schaukasten der kleinen Siedlung soll dies nun geschehen und die Radtouristen vor Enttäuschungen bewahren, wenn sie sich nach Groß Rosenburg auf den Weg machen, auch wenn die Fähre nicht fährt.

Dabei irritiert auch der Trägerverein des Saaleradweges die Radtouristen seit längerer Zeit. Wer sich, wie viele Radfahrer, bereits digital über den Streckenverlauf informiert, vermisst die Route durch Calbe. Nach wie vor wird hier nur die alte Streckenführung über Groß Rosenburg angezeigt, obwohl die Strecke über die Saalebrücke und durch die Stadt bereits vor Jahren als Saaleradweg bestätigt wurde. Auch hinter der Saalestadt gibt es einen inzwischen gut nutzbaren Radweg bis zum Saaleradweg bei Werkleitz. In der digitalen Streckenführung, beispielsweise auf Komoot, fehlt ein Hinweis komplett, dass es ab Tippelskirchen eine zweite, gleichrangige Route gibt. Das ärgert besonders die Lokalpolitik in Calbe, die seit Jahren mit Millionenaufwand den Saaleradweg ausbaut und herrichtet und es dann wenig bis keine Hinweise auf die Strecke gibt. Dabei ist die Strecke des Saaleradweges durch Calbe vorbildlich ausgeschildert worden. Und auch hinter der Stadt weiter in Richtung Barby sei an dem vorhandenen Weg viel gemacht worden, heißt es immer wieder. An dem Teilstück zwischen Calbe und Werkleitz störte sich zuletzt der Trägerverein des Saaleradweges. Er übernahm hier die Einschätzung der Kreisverwaltung. Die poche auf die alte Strecke, heißt es im Calbenser Stadtrat, weil damit der Bau einer Rad- und Fußgängerbrücke in Groß Rosenburg begründet werden solle. Die brauche es für die Fernradler nicht, wenn sie in Calbe die Saale schon überqueren, heißt es weiter.