Drömlingsschule Oebisfelde Bürgermeister kommt als Vertretungslehrer
Die Schüler der 9. Klasse befassen sich in Sozialkunde auch damit, wie ihre Stadt strukturiert ist. Dazu ist der Bürgermeister in die Drömlingsschule gekommen.
Oebisfelde - Der Montagmorgen begann für die Schüler des neunten Jahrgangs der Drömlingsschule mit einem besonderen Höhepunkt: Bürgermeister Marc Blanck (CDU) war zu Gast, um mit ihnen über Kommunalpolitik zu diskutieren. Doch anstatt einer kleinen Diskussionsrunde entwickelte sich der Termin unerwartet zu einer großen Veranstaltung in der Aula – spontane Planänderungen, wie sie im Schulalltag nicht unüblich sind.
„Eigentlich hatte ich mich auf einen intensiven Austausch mit zwei Klassen vorbereitet“, erklärte Blanck mit einem Schmunzeln, als er vor einer bunt zusammengewürfelten Gruppe von Jugendlichen stand. Krankheitsbedingte Ausfälle und die Betreuung von 8. Klassen hatten dazu geführt, dass die Aula kurzfristig mit einer Vielzahl nicht ganz so vorbereiteter Schüler gefüllt war. Der Bürgermeister, früher Rettungssanitäter und Zeitsoldat, bewies Flexibilität und setzte seine Ausbilderstimme ein, um in einem lebendigen Vortrag einen Schnellkurs in Kommunalpolitik zu geben.
Weiterer Termin geplant
„Die Schüler haben gut mitgemacht und waren nach anfänglicher Zurückhaltung überraschend offen“, berichtete der Bürgermeister. Gegen Ende der Stunde stellten einige Jugendliche sogar konkrete Fragen, so dass Blanck und Sozialkundelehrer Harald Bock entschieden, einen weiteren Termin zu planen.
Für Lehrer Harald Bock spiegelte der turbulente Vormittag die Herausforderungen des Schulalltags wider. „Diese Jahrgänge haben wichtige Entwicklungsphasen während der Pandemie isoliert zuhause erlebt. Das hat sie schüchterner gemacht“, erklärte der Pädagoge. Gleichzeitig erschwere der Mangel an Ressourcen die Organisation des Unterrichts. „Es gibt einfach nicht genug Personal und finanzielle Mittel, um solche Situationen abzufedern.“
Praxisnaher Unterricht
Umso wichtiger sei es, den Unterricht praxisnah zu gestalten. Besuche wie die des Bürgermeisters machen die oft theoretischen Inhalte greifbar. „Die Jugendlichen sehen so, dass Politik sie ganz direkt betrifft“, betonte Bock.
Die Schüler zeigten sich auch nach der Veranstaltung engagiert. Während Noah von seinen ersten Bewerbungserfahrungen erzählte – im Unterricht sind auch Bewerbungsunterlagen erstellt worden –, lenkten andere die Aufmerksamkeit auf ihre Freizeitaktivitäten. Besonders die Sportler unter ihnen hatten klare Wünsche: „Unser Trainingsplatz ist wie ein Acker“, beschrieb Theo frustriert. Seine Freunde stimmten zu und äußerten den Wunsch nach Verbesserungen. Auch die Jugendfeuerwehr kam zur Sprache: „Wir bekommen bald ein neues Gerätehaus“, freute sich Johannes, der in der Jugendfeuerwehr aktiv ist.
Der Bürgermeister betonte noch einmal, wie wichtig der Dialog mit jungen Menschen sei. Für die Schülerinnen und Schüler bleibt der Austausch mit dem Bürgermeister in lebhafter Erinnerung. Der nächste Termin soll folgen, um die Fragen aufgreifen zu können, für die am Ende der 90 Minuten dann keine Zeit mehr blieb.