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Bürgerinitiative kämpft seit zehn Jahren Demo für Radweg von Rätzlingen nach Etingen

Die Bürgerinitiative „Pro Radweg L 24“ hat zu einer Jubiläums-Fahrraddemo von Rätzlingen nach Etingen eingeladen: Seit zehn Jahren ist sie nun schon aktiv. Und ein Ende ihres Engagements ist noch nicht in Sicht.

Von Cedar D. Wolf 02.07.2024, 18:00
Der Fahrradkonvoi zog sich  während der Demo-Fahrt durch ganz Kathendorf.
Der Fahrradkonvoi zog sich während der Demo-Fahrt durch ganz Kathendorf. Foto: Cedar Wolf

Rätzlingen/Etingen - Bereits 20 Minuten vor dem geplanten Start tummeln sich die ersten Aktivisten und Unterstützer auf dem Hof des Gasthofs „Goldene Gans“ in Rätzlingen. Die Stimmung ist gut, einige schlecken Eis, das im benachbarten Eiscafé bei perfektem Sommerwetter angeboten wird. Die Beteiligung an der letzten Fahrraddemo der Bürgerinitiative „Pro Radweg L 24“ vor der Sommerpause ist mit rund 80 Personen sehr beeindruckend.

Aus allen Ortsteilen sind die Teilnehmer angeradelt, sogar eine Familie aus Weferlingen ist mit dabei. Für große Freude bei den Organisatoren der Demo sorgt auch die Teilnahme des Sportvereins Etingen-Rätzlingen. In den Vereinstrikots sind Jugendliche aus den Jugendmannschaften mit ihrem Trainer Bodo Schulze angeradelt, und fast die komplette Frauensportgruppe ist auch dabei.

„Der Wille der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Raddemo ist ungebrochen, der straßenbegleitende Radweg muss möglichst schnell realisiert werden“, so Jörg Lauenroth-Mago von der Bürgerinitiative, „Autofahrer gehören auf die Straße, Radfahrer auf den Radweg, dann wären alle zufrieden und kämen viel sicherer von A nach B.“ Gerade die sportlich Aktiven nutzen besonders oft das Fahrrad, um nach Etingen und Rätzlingen zu kommen, und der Wunsch nach einem sicheren Radweg ist sehr groß, denn allein können die Kinder die Strecke nicht auf sich nehmen.

Marc Blanck (CDU), Bürgermeister von Oebisfelde-Weferlingen, kam mit guten Neuigkeiten zur Fahrrad-Demo.
Marc Blanck (CDU), Bürgermeister von Oebisfelde-Weferlingen, kam mit guten Neuigkeiten zur Fahrrad-Demo.
Foto: Cedar Wolf

Seit zehn Jahren kämpft die Bürgerinitiative „Pro Radweg L 24“ nun schon um die straßenbegleitende Verbindung ausschließlich für Radler. Die Beteiligung vieler parteiübergreifender Lokalpolitiker an der Jubiläums-Demo zeigt, wie verankert die Forderung nach dem Radweg in der Region ist. Dabei sind auch die Ortsbürgermeister Udo Müller (CDU) aus Rätzlingen, Bogumila Jacksch(UWG) aus Oebisfelde und Sabine Wieter. Etingens Ortsbürgermeister Marko Alex (CDU) begrüßt die Teilnehmer auf dem Mariannenhof und hebt die große Ausdauer und Hartnäckigkeit der Bürgerinitiative für den straßenbegleitenden Radweg hervor. Aus seiner Sicht spiegele die bunte Zusammensetzung der Demo-Beteiligten die Bevölkerung exemplarisch wider.

Politiker unterstützen Wunsch

Die Landtagsabgeordnete Sandra Hietel (CDU) erinnert sich, dass ihre erste Amtshandlung als gewählte Landtagsabgeordnete im Jahr 2021 die Teilnahme an einer Raddemo von Oebisfelde nach Bösdorf war. Auch der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Ortsbürgermeister von Ebendorf, Manfred Behrens (CDU), lässt es sich nicht nehmen, das zehnjährige Bestehen der Initiative mit zu feiern. „Manfred Behrens hatte mit seiner Idee, erst die vorhandenen Notradwege auszubauen und dann die Lücken zu schließen, einen großen Stein ins Rollen gebracht“, erklärt Lauenroth-Mago und fügt hinzu: „Er fädelte mehrere Gespräche mit der Landesstraßenbaubehörde ein, wo wir die besondere Situation der fehlenden Radwege entlang der L 24 darstellen konnten.“

Auch der Bürgermeister der Stadt Oebisfelde-Weferlingen, Marc Blanck (CDU), ist mit seiner Tochter wieder mit dabei. Und er kommt als Überbringer guter Nachrichten. Blanck, der selbst seit sieben Jahren mitradelt, informiert die Demo-Teilnehmer, wie es um die Pläne zur Radwegeerweiterung bei der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) steht: „Die Planungsvereinbarungen für die Abschnitte Etingen/Kathendorf sowie Bösdorf/Rätzlingen liegen unterschrieben vor!“

Hoffen auf Baubeginn 2025

Bis die Vorhaben tatsächlich umgesetzt werden, muss aber noch einiges passieren. So stehen Variantenvergleiche und Kostenschätzungen an. Auch müssen Grundstückseigentümer angeschrieben und über das Vorhaben informiert werden. „Liegt die Zustimmung der LSBB zur Südvariante vor, kann die Genehmigungsplanung und anschließende Ausführungsplanung in Angriff genommen werden.“

Die Straße zwischen Kathendorf und Etingen müssen sich Radfahrer im Normalfall mit Autos, Lkw und landwirtschaftlichen Fahrzeugen teilen.
Die Straße zwischen Kathendorf und Etingen müssen sich Radfahrer im Normalfall mit Autos, Lkw und landwirtschaftlichen Fahrzeugen teilen.
Foto: Cedar Wolf

Parallel müsse die LSBB die Verhandlungen mit den Eigentümern hinsichtlich der Bauerlaubnisverträge führen, doch der 43-Jährige zeigt sich zuversichtlich: „Ich hoffe, dass wir planungstechnisch dieses Jahr so weit kommen, dass wir im Winter den Abschnitt Etingen/Kathendorf ausschreiben und im Frühjahr 2025 mit dem Bau beginnen können.“ Für Bösdorf und Rätzlingen wird auf einen Start im Laufe des Jahres 2025 gehofft. Damit wird eine Forderung der Bürgerinitiative realisiert, dass es auch von Rätzlingen aus in Richtung Westen mit dem Radweg weitergehen muss.

Die nächsten Fahrraddemos sind nun für August und September geplant: Am letzten Freitag im August geht es noch einmal von Rätzlingen nach Etingen und zurück mit einem Ausklang auf dem Bio-Bauernhof von Jörg Lauenroth-Mago und am letzten Freitag im September von Oebisfelde nach Bösdorf.