Grenzöffnung vor 35 Jahren Die Freiheit am Walbecker Grenzturm gefeiert
Im vergangenen Jahr wurde der nach der Wende abgerissene Grenzturm zwischen Walbeck und Helmstedt wieder errichtet. Er dient nun für die vorletzte Feier der Veranstaltungsreihe zur Grenzöffnung vor 35 Jahren als perfekte Kulisse.

Walbeck/Helmstedt - Mit bewegenden Erinnerungen, historischen Anekdoten und herzlicher Gemeinschaft begingen rund 75 Gäste am Sonntag, 6. April, den 35. Jahrestag der Grenzöffnung zwischen Walbeck und Helmstedt. An einem symbolträchtigen Ort – dem 2024 wieder originalgetreu aufgebauten Grenzturm nahe Walbeck – versammelten sich Menschen aus Ost und West, um gemeinsam an die Ereignisse vom 6. April 1990 zu erinnern.
Besonders ergreifend fand Oebisfeldes Stadtrat Jörg Lauenroth-Mago (Bündnis 90/Die Grünen), der für die AG Tourismus der Stadt Oebisfelde-Weferlingen vor Ort war, die persönlichen Rückblicke dreier älterer Damen aus Walbeck, die als Kinder noch zu Fuß ins Brunnentheater nach Bad Helmstedt gelaufen seien – bis der Weg von der innerdeutsche Grenze jäh versperrt wurde. „Fast 50 Jahre später konnten sie diesen Weg endlich wieder mit dem Fahrrad zurücklegen“ erzählt der Stadtrat gerührt.
Hinterm Ortsrand war die Welt zu Ende
Für die Organisation und das leibliche Wohl sorgten die Mitglieder des Heimatvereins Walbeck unter dem Vorsitz von Martin Krems-Möbeck. Er begrüßte die Gäste – darunter auch etwa 20 Besucherinnen und Besucher, die extra aus Helmstedt gekommen waren – und erinnerte in seiner Ansprache daran, wie nah die Grenze einst an Walbeck verlief: „Gleich hinterm Ortsrand war die Welt zu Ende.“ Umso größer sei die Erleichterung gewesen, als am 6. April 1990 um Punkt 9 Uhr die Grenzabsperrungen beseitigt wurden.

Auch der Ortsbürgermeister von Walbeck, Thomas Wetteborn, richtete Worte an die Anwesenden. Er selbst war damals zur Grenzöffnung zehn Jahre alt und erinnerte sich lebhaft an die neuen Möglichkeiten, „endlich die Wälder bis Helmstedt durchstreifen zu können“.
Er dankte dem Heimatverein für die gelungene Veranstaltung. Neben Kaffee und Wasser sorgten Glühwein und eine wärmende Soljanka für beste Stimmung an diesem frischen Aprilmorgen. Für viele Gäste war es zudem die erste Gelegenheit, den neuen alten Grenzturm zu besichtigen. Das Bauwerk dient heute als Mahnmal und Lernort für die Zeit der deutschen Teilung.

Jörg Lauenroth-Mago zog ein positives Zwischenfazit: „Alle bisherigen Veranstaltungen waren gut besucht – von Ost und West – und boten einen würdigen Rahmen für die sehr schönen Erinnerungen an die Grenzöffnung.“
Die Veranstaltungsreihe „35 Jahre Grenzöffnung“, die ihren Startschuss am 9. November 2024 im Rittersaal hatte, neigt sich nun dem Ende. Am Sonntag, 13. April, um 13.30 Uhr findet die vorerst letzte Feierstunde dieser langgestreckten Jahresfeier an der einstigen Grenzstelle zwischen Döhren und Mackendorf statt. Alle Interessierten sind auch zu dieser Veranstaltung eingeladen.