Naturschutz kontra Wirtschaft Eickendorfer wollen keinen weiteren Steinbruch
Der geplante Winterspaziergang in Eickendorf fällt dem Wetter zum Opfer. Dennoch diskutieren Bürger und Politiker über den Entwurf des regionalen Entwicklungsplans. Was sieht der vor?
Eickendorf - Der Umweltverein Flechtinger Höhenzug/Drömling lud am Sonntag eigentlich zu einem Winterspaziergang ein, der aber dann zu einer Versammlung mit rund 60 Interessierten wurde. Anlass war der 5. Entwurf des regionalen Entwicklungsplans, der erneut Diskussionen über den Schutzstatus des Waldes in der Region entfachte.
Der Vereinsvorsitzende Markus Rehan machte deutlich: „Wir setzen uns dafür ein, dass der Schutzstatus des Waldes in Eickendorf, Maschenhorst und Belsdorf erhalten bleibt. Eine Herabstufung oder gar die Ausweisung als Gebiet zur Rohstoffgewinnung, wie es im 1. Entwurf des Landesentwicklungsplans vorgesehen war, lehnen wir entschieden ab.“
Besonders kritisch sehen regionale Umweltschützer die Begründungen für einen möglichen neuen Steinbruch in der Region. „Die bestehenden Steinbrüche im Landkreis schöpfen ihre Förderkapazitäten gar nicht aus“, argumentierte Bodo Zeymer vom BUND in seiner Rede. „Da stellt sich die Frage, welchen tatsächlichen Nutzen ein zusätzlicher Steinbruch für die Versorgungssicherheit hätte.“
Einzigartiges Naturgebiet
Der Flechtinger Höhenzug sei ein einzigartiges Naturgebiet, dessen Erhalt nicht nur für die Anwohner, sondern auch für zukünftige Generationen von entscheidender Bedeutung sei. Unterstützung erhielt der Verein von mehreren Landtagsabgeordneten und Bundestagskandidaten, die der Einladung gefolgt waren. Der Bürgermeister der Stadt Oebisfelde-Weferlingen, Marc Blanck (CDU), betonte in seinem Grußwort erneut die Bedeutung des Landschaftsschutzes für die Region und sicherte dem Verein weiterhin seine Unterstützung zu. Blanck hob hervor, wie wichtig Ausdauer und Engagement in solchen Debatten seien: „Man muss immer wieder auf das Anliegen aufmerksam machen, bis es Gehör findet.“
Die ursprünglich geplante Winterwanderung musste witterungsbedingt ausfallen – die vereisten Waldwege ließen keine sicheren Spaziergänge zu. Stattdessen gab es heißen Kaffee, Tee und selbst gebackene Kuchen, die eine gemütliche Atmosphäre für angeregte Gespräche schufen. Auch mit den Politikern, die vor Ort waren, bot sich die Gelegenheit zum Austausch.
Weitere Wanderung geplant
Der Umweltverein lädt am Sonntag, 9. Februar, zu einem weiteren Winterspaziergang ein. Treffpunkt ist um 9.30 Uhr an der Bushaltestelle in Eickendorf. Auch Kinder sind wieder eingeladen, sich kreativ zu beteiligen: Bemalte Steine und Baumgesichter sollen den Spaziergang bereichern und ein Zeichen für den Erhalt des Waldes setzen. „Die Teilnahme von Abgeordneten verschiedener Fraktionen zeigt, wie wichtig der Dialog ist. Unsere Veranstaltungen sind jedoch keine Bühne für den Wahlkampf, sondern dienen allein dem Schutz unserer Heimat“, betonte Sabine Wieter von der Verwaltung des Unesco-Biosphärenreservats.
Der Verein hofft auf rege Teilnahme und ein starkes Zeichen an die Politik. Der Bürgermeister fasste seine Erfahrung mit anderen Initiativen in der Region abschließend zusammen: „Nur mit einem langen Atem und vereinten Kräften können wir die Natur für uns und kommende Generationen bewahren.“