Biker Herzen der Kathendorfer Mopedfreunde schlagen im Zweitakt
Kathendorfer Mopedfreunde haben das Rathaus in ein Biker-Domizil verwandelt. Warum haben die Freunde der nostalgischen DDR-Zweiräder die Tür ihres Clubhauses für die Besucher geöffnet?

Kathendorf - „Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft“, sagt Michael Sprenger, Präsident der Zweitakt-Crew in Kathendorf. Zur Gemeinschaft zählen inzwischen 49 Mitglieder. „Wir sind gewachsen und an unserer räumlichen Kapazitätsgrenze angekommen. Natürlich werden wir stets neue Leute aufnehmen, aber die müssen schon mit Leidenschaft dabei sein“, betont der Präsident. Überaus froh sind die Zweitakter, dass sie ihr Vereinshaus haben. „Wir sind gut aufgestellt“, zieht Sprenger zufrieden Bilanz.
Nein, die Schrauber sind nicht nur zufrieden, sondern richtig stolz auf ihren Rekord. Die Leidenschaft der „Ritter“ mit den Blechkarossen wächst nämlich weiter. Die Simson Schwalbe und die S 50/51 sind längst Kult. „Beim Mopedtreffen in diesem Jahr waren 1062 Teilnehmer mit alten DDR-Mopeds und Motorrädern angereist. Dazu gesellten sich noch 53 DDR-Oldtimerautos. Das ist unser aller Verdienst, deshalb wollen wir heute feiern“, verkündet Sprenger. Mit „Zweitakt zum Gruß“ heißen die Vereinsmitglieder am Tag der offenen Tür ihre Sponsoren, Freunde, Helfer, Kuchenbäckerinnen und auch alle anderen Dorfbewohner willkommen. Zur Feier des Tages wird die Kathendorfer Flagge gehisst.
Und so steht die Tür des Kathendorfer Rathauses, das die Crew als Vereinshaus und das Gelände ringsum von der Stadt gemietet hat, für Besucher offen. Die Zweitakter hatten das sanierungsbedürftige Rathaus nicht einfach erobert, sondern sehr viele Eigenleistungen reingesteckt. „Weil die Stadt kein Geld hat, haben wir von Anfang an gesagt, dass wir alles in Eigeninitiative machen. Um Heizkosten zu sparen, haben wir bereits im letzten Jahr einen Kamin eingebaut. Vorher hatten wir mit Nachtspeicheröfen geheizt, die fressen enormen Strom. Das Holz bekommen wir teilweise von den Leuten gesponsert“, sagt Sprenger. Von Vorteil sei, dass es im Verein der Schrauber viele handwerklich begabte Fachkräfte aus verschiedenen Berufen gibt. Die Stadt habe – nach den Ausführungen des Vereinschefs – dem Kamineinbau zugestimmt, denn schließlich würde auch die Kommune vom Energiesparen profitieren.
In Wohlfühlatmosphäre Benzingespräche führen
Das Vereinsheim strahlt eine gewisse Gemütlichkeit aus. So wurden nostalgische Sessel aus DDR-Zeiten wieder aufgehübscht. In der Wohlfühlatmosphäre feilen die Biker an Ideen, tauschen sich bei Benzingesprächen untereinander aus und planen schon das nächste große Simson-Treffen.
18 Kathendorfer hatten sich 2015 zum ersten Mal mit einer Leidenschaft zu den Simsons vor dem Feuerwehrhaus versammelt und sind zu einer Spritztour gestartet. 2016 waren schon 78 Teilnehmer mit ihren Schwalben im Tiefflug und mit anderen nostalgischen PS-starken Gefährten auf Tour. 2017 stieg die Zahl der „Ritter“ auf 181, 2018 auf 302, 2019 auf 395. 2020 konnte wegen der Corona-Pandemie kein Treffen stattfinden. Eine abgespeckte Ausfahrt fand 2021 mit 348 Teilnehmern statt. 2022 stieg die Zahl der Mitfahrenden auf 752. „Und in diesem Jahr haben wir den Rekord mit 1062 gebrochen. Das spricht für uns“, sagt Sprenger.
Ein Dankeschön geht auch an Kathendorfs Ortsbürgermeisterin Sabine Wieter, die stets beim Umsetzen der Vorhaben hilft. Der Präsident dankt allen Unterstützern und lädt im Namen der Crew zum Essen und Trinken ein.