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Pilzesuchen Hödinger gibt Tipps, wenn’s „in die Pilze“ geht

Pfifferlinge, Maronen und Co. haben aktuell Hochsaison, und die Wälder und Wiesen werden nach ihnen abgesucht. Eckhard Preikschas aus Hödingen empfiehlt, nur Pilze mitzunehmen, die man kennt – oder sich beraten zu lassen.

Von Marita Bullmann 18.10.2024, 16:55
Eckhard Preikschas (v.l.) freut sich, dass Fabian Sprott und Maciej Weglowski inzwischen auch als Pilzberater aktiv sind. Er ist seit 36 Jahren als Pilzberater ansprechbar. Die Köpfe der Wanderstöcke hat Maciej Weglowski geschnitzt.
Eckhard Preikschas (v.l.) freut sich, dass Fabian Sprott und Maciej Weglowski inzwischen auch als Pilzberater aktiv sind. Er ist seit 36 Jahren als Pilzberater ansprechbar. Die Köpfe der Wanderstöcke hat Maciej Weglowski geschnitzt. Foto: Marita Bullmann

Hödingen. - Der Herbst mit seiner feuchtwarmen Witterung zieht viele zum Pilzesuchen in die Wälder. Auch auf Wiesen sprießen die Pilze. Doch man sollte sich schon sicher sein, was man in seinen Korb legt. Schnell wird mal ein giftiger Doppelgänger eingepackt. Wer ganz sicher gehen will, dass zu Hause nur essbare Pilze in Topf oder Pfanne kommen, der kann einen Pilzberater zurate ziehen.

Eckhard Preikschas aus Hödingen ist Pilzberater seit 1988, der 71-Jährige ist regelmäßig im Wald unterwegs und auch in ständigem Kontakt mit anderen Sachverständigen. Und er engagiert sich im Landesverband der Pilzsachverständigen Sachsen-Anhalt.

Pilze sind seine Leidenschaft. Doch ihm liegt auch viel daran, weitere Pilzberater auszubilden. Fabian Sprott aus Hörsingen und Naline Franz aus Erxleben sowie Maciej Weglowski aus Helmstedt haben bei ihm das Rüstzeug erhalten und sind nach ihrer Prüfung nun bereits ein Jahr lang ebenfalls als Pilzberater tätig. Leider sei zu wenig bekannt, wo man Hilfe erhalten kann, wenn man sich nicht sicher ist, ob die gesammelten Pilze essbar sind, sagt Eckhard Preikschas. Deshalb betreibt er die Internetseite www.pilz-pilz.de.

Fabian Sprott ist immer mit seinem Opa im Wald unterwegs gewesen und interessiert sich daher seit Kinderjahren schon für Pilze, bei Exkursionen entstand der Kontakt zu dem Hödinger Experten. Und Fabian Sprott liebt die Naturfotografie. Bei Naline Franz hat die Oma das Interesse geweckt, und ihre Nachbarin ist die Haldensleber Pilzberaterin Renate Schmidt, die da auch weiterhelfen konnte. Fabian Sprott und Naline Franz sind Studenten, sie sind daher nicht ständig zu erreichen. Er habe polnische Wurzeln, sagt Maciej Weglowski, und in Polen ist Pilzesammeln Volkssport. Er habe als Kind sogar Pilze gemalt. Und jetzt sammelt er nicht nur Pilze, sondern schnitzt sie auch, für ihn werden sie sogar der Kopf von langen Wanderstöcken.

Erfolgreiche Prüfung

Für die Pilzberater-Prüfung mussten 30 Pilze, die bei einer Exkursion am Tag zuvor gesammelt wurden, bestimmt werden und auch Erläuterungen dazu waren nötig. Dafür hatten sie allein gelernt, mit Handbüchern und Internet. „Es gibt eine sehr gute Braunschweiger Facebook-Gruppe“, sagt Fabian Sprott, da könne man sich auch austauschen. Und regelmäßige Treffen mit Eckhard Preikschas kamen selbstverständlich dazu.

„Das Interesse an der Natur hat zugenommen“, meint Maciej Weglowski, er findet es gut, schon Kinder dafür zu begeistern. Im Sachkundeunterricht habe er zum Beispiel bei seiner Tochter in der 4. Klasse eine Stunde zu Pilzen gestaltet. Fabian Sprott hatte im Gymnasium eine Facharbeit darüber geschrieben. Alle empfehlen, nur Pilze zu essen, die man 100-prozentig kennt. Es gäbe einfach zu viele Doppelgänger, und es gibt auch neue Arten.

Eckhard Preikschas erinnert sich an einen Fall, dass er zu Hilfe gerufen wurde, als jemand giftige Knollenblätterpilze gegessen hatte. Mit dem Taxi wurden die Pilzreste gebracht, damit er sie bestimmen konnte. Besonders gefährlich sei der Spitzgebuckelte Raukopf, der dem Pfifferling ähnlich sieht und der nach zwei bis drei Wochen zu Nierenversagen führen kann. Und das bringe man dann sicher nicht mehr mit der Pilzmahlzeit in Verbindung. Diesen Pilz habe er hier allerdings noch nicht gefunden, so Preikschas weiter.

Doch Pilze, die es bislang eher im Süden gab, wachsen jetzt zunehmend auch in Mitteldeutschland. Der Hödinger hat beispielsweise für den Schwarzhütigen Steinpilz, der in südlichen Gefilden wächst, in unseren Breiten 15 Standorte gefunden. Der ist jedoch genießbar.

Zum Verzehr empfehlen die Experten, Pilze in der Pfanne gut durchzugaren, mindestens 10 Minuten, besser seien 20 Minuten. Dazu die Pilze in möglichst gleich große Stücke zu schneiden, damit alle die gleiche Garzeit haben.

Im Zweifelsfall lieber Fachleute zurate ziehen, rät Eckhard Preikschas. Er ist zu erreichen in Hödingen, Dorfstraße 18c, per Telefon unter 039061/2803 oder per Mail an eckhard@pilz-pilz.de.