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Spenden für Kita und Jugendclub Kein Allheilmittel: Stadt Oebisfelde-Weferlingen soll auch selbst investieren

Über Zuwendungen können sich Einrichtungen in Oebisfelde-Weferlingen so manchen Wunsch erfüllen. Doch auch die Kommune sollte ihren Beitrag zu Ausstattungen leisten, fordern Stadträte.

Von Cedar D. Wolf 28.01.2025, 18:15
Eine Matschstrecke konnte für die Bösdorfer Kita mit Hilfe des Fördervereins angeschafft werden. Doch Spenden sind keine Universallösung, wenn es um die Ausstattung der städtischen Einrichtungen geht.
Eine Matschstrecke konnte für die Bösdorfer Kita mit Hilfe des Fördervereins angeschafft werden. Doch Spenden sind keine Universallösung, wenn es um die Ausstattung der städtischen Einrichtungen geht. Foto: Kita Bösdorf

Oebisfelde-Weferlingen - Spenden sind eine tolle Sache. Spenden helfen Vereinen, wohltätigen Organisationen und Projekten, wenn diese sich nicht selbst finanzieren können. So gibt es dann vom Versicherungsbüro die Fußballtrikots, vom Radio- und TV-Laden die Pokale und vom örtlichen Restaurant das Essen für die Seniorenfeier.

Was passiert aber, wenn kommunale Einrichtungen auf Spenden angewiesen sind? Der Förderverein der Kita Drömlingsstrolche in Bösdorf spendete zuletzt Spielgeräte im Wert von knapp 1.500 Euro an die Kita, um den Spielplatz der Einrichtung etwas zu erweitern. Und auch die Jugendbegegnungsstätte in Oebisfelde konnte sich kurz vor Weihnachten um eine Spende in Höhe von 2.000 Euro vom Energieversorger LSW freuen.

Der Hauptausschuss musste über die Annahme der Spenden abstimmen, und obwohl die Spenden in beiden Fällen bereits einstimmig angenommen wurden, kamen zu den beiden sehr unterschiedlichen Sachlagen Fragen von Seiten der Gremiumsmitglieder. So meldete sich Bogumila Jacksch (UWG) zu Wort: „Versteht mich bitte nicht falsch, ich freue mich natürlich, wenn die Kinder in Bösdorf jetzt draußen noch mehr Spielmöglichkeiten haben, aber ich kriege trotzdem etwas Bauchweh, wenn wieder der Förderverein da was gekauft hat.“

Stadt muss selbst tätig werden

Die Ortsbürgermeisterin von Oebisfelde machte deutlich, dass sie es vielmehr begrüßen würde, wenn die Stadt es auch selbst hinbekäme, die städtischen Einrichtungen mit Ausstattung zu versorgen. „Also es ist was anderes, wenn die Fördervereine mal die Fahrtkosten zum Theaterbesuch oder das Essen für eine Feier finanzieren, aber wenn es um Spielgeräte auf dem Außengelände geht, dann frage ich mich schon, wie wir langfristig als Stadt dastehen“, fasst Jacksch zusammen.

Peter Lieske von der Stadtverwaltung erklärte, dass es auch mit der Budgetierung von Spielgeräten etwas schwierig sei und Bürgermeister Marc Blanck (CDU) fügte hinzu: „Und in unserer derzeitigen Haushaltslage sind wir einfach dankbar, dass wir so viel Unterstützung bekommen, insofern will ich mich da nicht beschweren.“

Geld ist zweckgebunden

Auch die Spende an die Jugendbegegnungsstätte sei zu einem guten Zeitpunkt gekommen, wie Blanck betonte. „Wir sind ja derzeit damit beschäftigt, die Jugendarbeit in der Stadt neu zu gestalten, da kommt so eine Unterstützung sehr gelegen“, freute sich der 43-Jährige. Doch auch zu der Spende der LSW kamen kritische Fragen, denn die Jugendbegegnungsstätte befindet sich in Oebisfelde, und Hans-Werner Kraul (CDU) äußerte Bedenken, ob das im Süden gelegenen Weferlingen auch für seine Jugend mit bedacht würde. „Wir sind ja die Stadt Oebisfelde-Weferlingen, weshalb ich mich frage, ob zum Beispiel 800 Euro dann an die Weferlinger Jugendarbeit gehen wird“, überlegte der Stadtrat.

Da die Spende der LSW explizit für die Oebisfelder Jugendbegegnungsstätte gedacht war, wird dieses Geld nicht gesplittet werden. Doch die Stadt hat für den mittleren und südlichen Teil der Einheitsgemeinde bereits Geld im Haushalt eingeplant. „Die Spende ist tatsächlich zweckgebunden, so dass wir da auch verpflichtet sind, das Geld der Jugendbegegnungsstätte hier zukommenzulassen“, erklärte Peter Lieske, und der Bürgermeister fügt ergänzend hinzu: „Wir haben aber für Weferlingen in jedem Fall Gelder eingeplant, diese kommen lediglich aus einem anderen Topf.“

Befürwortet wurden die beiden Spenden letztlich von allen, doch mehr als nur ein Gremiumsmitglied hat den Wunsch nach mehr Handlungsfreiheit von Seiten der Stadt geäußert. Um dafür langfristig eine Grundlage zu schaffen, muss der Stadtrat sich konsequent um die Haushaltsplanung 2026 kümmern.