Coronavirus Kurzarbeit folgt Schließung
Von der Schließung, damit Kündigung, wurden die Mitarbeiter des Oebisfelder Junkerwerks Linder überrascht.
Oebisfelde/Solingen l Das sorgt für Unmut bei der 18-köpfigen Belegschaft. Mitarbeiter hätten sich mittlerweile bereits anwaltlich beraten lassen. In dem Oebisfelder Werk werden Schaumstoffe aus Polyethylen für die europäische Automobil- und Zulieferindustrie, Sport- und Freizeitindustrie, Medizintechnik und Bautechnik hergestellt. Neben dem Mutterhaus in Solingen unterhält das Unternehmen noch ein drittes Werk im ungarischen Mosonmagyaróvár.
Das Junkerwerk besteht seit mittlerweile über 127 Jahren, das Werk in Oebisfelde knappe drei Jahrzehnte. So lange verdienen zahlreiche Beschäftigte bereits dort ihren Lohn. Damit soll nach dem Schreiben der Geschäftsführung nun Ende dieses Jahres Schluss sein. (Das Schreiben liegt der Redaktion vor. Dieser Artikel beruht auf den Aussagen zweier, der Redaktion namentlich bekannter Personen).
Wie zahlreiche andere Betriebe in der Region Oebisfelde schickte die Junkerwerk-Geschäftsführung aufgrund der Folgen durch die Corona-Ausbreitung, so die Angabe für die Belegschaft, Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die ist derzeit so geregelt, dass ein Mitarbeiterpool nur in der Frühschicht produziert, die Spätschicht in Kurzarbeit zu Hause bleibt.
Während die Mitteilung von Kurzarbeit an einem Freitag durch das Mutterhaus erfolgte, so eine andere Information, seien die Ankündigungsschreiben der Kündigungen zum Jahresende völlig überraschend an dem darauf folgenden Montag auf dem Postweg bei den Oebisfelder Mitarbeitern eingetroffen. Das sorgte für entsprechende Aufregung, Unmut und Unverständnis.
Da bereits vor Jahren den Oebisfelder Mitarbeitern seitens der Geschäftsführung von dem Schaffen einer gewerkschaftlichen Struktur abgeraten wurde, so die Auskunft, besteht nun eine große Verunsicherung in der Belegschaft, ob gesetzliche Ansprüche auf entsprechende Entgelte vom Arbeitgeber bestehen. Einige Mitarbeiter sind in dem Betrieb bereits zwischen 20 und 29 Jahre beschäftigt, war zu erfahren.
Weder von der Oebisfelder Werksleitung noch von der Geschäftsführung waren, trotz mehrerer Anfragen per Telefon und E-Mail, Informationen zur Schließung des Zweigwerkes im Breiten Weg zu erhalten. Bemerkenswert dabei, dass die Schließung des Produktionsstandortes Oebisfelde auch nicht dementiert wurde. Obwohl die bereits versandten Kündigungsmitteilungen aus Solingen stammten.
Für die Mitarbeiter stellt sich die Frage, ob im Falle einer Werksschließung sozialverträgliche Lösungen angeboten werden. Und ob ihnen möglicherweise ein alternativer Arbeitsplatz in Aussicht gestellt wird. Grund genug, so die Informationen, dass sich einige Werksangehörige bereits anwaltlich beraten lassen.