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Projekt in Oebisfelde Omas und Opas als Freizeit-Paten

Mit dem Projekt „Wunschgroßeltern“ soll Familien mit Unterstützungsbedarf unter die Arme gegriffen werden. Dafür werden ehrenamtliche Helfer gesucht.

Von Cedar D. Wolf 11.07.2024, 18:45
Das Projekt „Wunschgroßeltern“ freut sich über Freiwillige, die mit Kindern etwas Zeit verbringen möchten und dabei Eltern entlasten.
Das Projekt „Wunschgroßeltern“ freut sich über Freiwillige, die mit Kindern etwas Zeit verbringen möchten und dabei Eltern entlasten. Symbolfoto: picture-alliance/ dpa

Oebisfelde - Der Kinder- und Jugendschutz Wolfsburg engagiert sich mit regionalen Partnern in vielseitigen Projekten, um jungen Menschen Perspektiven zu schaffen und Familien zu entlasten. Auch in Oebisfelde werden einige Angebote umgesetzt, und der hiesige Ansprechpartner Frank Lambrecht versteht die Arbeit vor Ort als regionale Schnittstelle für die überregionalen Projekte.

„Wir erkennen hier in der Region in jedem Fall einen Bedarf“, so Lambrecht, „es gibt unterschiedliche Gründe, warum Familien an ihre Grenzen kommen. Aber gerade arbeitende Eltern haben oft Probleme, ihren Kindern so gerecht zu werden, wie sie es eigentlich möchten.“ Im Hinblick auf die Betreuungssituation in Kitas, die aufgrund starken Personalmangels dauerhaft an ihre Grenzen kommen, bleibt es an den Familien hängen, für eine verbindliche und liebevolle Betreuung zu sorgen. Kita-Öffnungszeiten sind nicht immer an die Realität von Familien angepasst, wo beide Elternteile im Schichtdienst arbeiten oder Alleinerziehende versuchen, Beruf und Kinder miteinander unter einen Hut zu bringen.

Bildungspatenschaften

Der Verein bietet deshalb verschiedene Stützen für bedürftige Familien an. „Wir haben zum Beispiel sogenannte Bildungspatenschaften“, erklärt Lambrecht, „Es gibt ja Kinder, die in der Schule einfach gar nicht mitkommen. Diese haben Förderbedarf. Häufig ist es so, dass die Eltern nicht die Möglichkeit haben, den Kindern diese Förderung angedeihen zu lassen. Und da setzen wir an und sagen ,Wir helfen’.“

Die Paten treffen sich dann ein- bis zweimal die Woche mit den Kindern und geben Nachhilfe, üben mit ihnen für die Schule. Auch die Paten sind ehrenamtlich engagierte Meschen. „Wir haben zum Beispiel eine ehemalige Grundschullehrerin, die das Kind, das sie unterstützt, in den Ferien zu sich bestellt hat und mit ihm Englisch aufholt“ erklärt der Familienvater, „Wir haben hier auch einen 16-jährigen Jungen aus Oebisfelde. Der ist in einer Förderschule in Haldensleben. Da wird gesagt, er soll am besten die Schule wechseln, um die Schulpflicht zu erfüllen. Ich habe mit der Mutter gesprochen und der Junge bleibt jetzt ein Jahr in der Schule und kommt dann nach Wolfsburg ins christliche Jugenddorf und wird dort weiter betreut“, führt Lambrecht aus.

Ein Herzensprojekt

Persönliche Schicksale wie diese lassen den Wolfsburger Verein auch über die Landesgrenze schauen, denn Oebisfelde ist besser an die benachbarte Stadt in Niedersachsen angebunden als an die größeren Städte in Sachsen-Anhalt und Familien benötigen kurze Wege.

Ein Herzensprojekt des aktiven Ju-Jutsu-Trainers ist auch das „Wunschgroßeltern“-Projekt. Hier werden Alt und Jung zusammengebracht. Viele junge Familien haben die Großeltern nicht vor Ort und viele Menschen im Rentenalter erleben, dass ihre eigenen Familien weiter weg leben. So wäre das Projekt für beide Seiten ein Gewinn, meint Lambrecht.

Zeit für schöne Momente

Im Vordergrund steht die gemeinsame Zeit. Kinder müssen positive Aufmerksamkeit im Rahmen von Unternehmungen, aber auch in der Alltagsgestaltung erfahren. Dies ist gestressten Eltern ohne verlässliches Familiennetzwerk nicht möglich. Das Projekt bringt freiwillige ältere Menschen mit jungen Familien zusammen, um die Rolle von Ersatzgroßeltern zu füllen. So ist die gemeinsame Zeit der Eltern mit den Kindern dann auch wieder für schöne Momente geöffnet. „Es geht um gemeinsame Aktivitäten mit den Kindern und die Betreuung, wenn die Eltern selbst es nicht schaffen“, erklärt Lamprecht und fügt hinzu: „Die Wunschgroßeltern können beispielsweise mit den Kindern kochen, Spazierengehen, sie zum Arzt begleiten oder basteln und andere Aktivitäten organisieren.“

Für dieses generationsübergreifende Projekt werden auch immer Freiwillige gesucht. Interessierte Rentner können sich beim Verein bewerben oder vorab informieren. Dies ist per E-Mail über die Adresse kjs@wolfsburg.de möglich oder telefonisch unter 0151/20465935. Familien, die Bedarf haben, können sich ebenfalls direkt beim Verein melden oder vorab auf der Website www.kjs-wolfsburg.de vorbeischauen.