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Kleine Ausstellung in Oebisfelde Vertriebene erinnern an ihr Schicksal

Mit 100 Mitgliedern hat die Gruppe der Vertriebenen in Oebisfelde vor 30 Jahren begonnen, von denen heute nur noch eine Handvoll übrig sind. Mit ihrer „Stube der Vertriebenen“ wollen die Zeitzeugen gerade heute weiter aufklären.

Von Cedar D. Wolf 08.10.2024, 18:45
Ruth Teuber (l.) und Ulla Sandner sind das Herz der Gruppe der Vertriebenen in Oebisfelde und sorgen mit ihrer Ausstellung dafür, das das Schicksal vieler Deutscher durch Flucht und Vertreibung nicht in Vergessenheit gerät.
Ruth Teuber (l.) und Ulla Sandner sind das Herz der Gruppe der Vertriebenen in Oebisfelde und sorgen mit ihrer Ausstellung dafür, das das Schicksal vieler Deutscher durch Flucht und Vertreibung nicht in Vergessenheit gerät. Foto: Cedar D. Wolf

Oebisfelde. - Auf dem Burghof finden Besucher nicht nur das Burg- und Heimatmuseum, sondern wer genauer hinschaut, kann dort auch die liebevoll gestaltete Stube der Vertriebenen entdecken, die von der örtlichen Gruppe der Vertriebenen betreut wird und zwischen dem 1. Mai und 3. Oktober regelmäßig für Besucher geöffnet ist.

Die Stube ist zeitgleich wie das Museum geöffnet und möchte unter anderem mit einer Ausstellung vor allem junge Menschen über deutsche Schicksale zum Ende des Zweiten Weltkriegs aufklären. „Natürlich hatte Deutschland damals eine große Schuld, aber zu oft werden die Schicksale der einfachen Menschen vergessen“, betont Ruth Teuber, eine der Wenigen, die von den Gründungsmitgliedern der Gruppe noch übrig geblieben ist.

Zeitzeugen halten Erinnerung wach

Mit ihren 90 Jahren blickt die Rentnerin, die aus Schlesien stammt, auf ein bewegtes Leben zurück. „Ich habe viel gesehen. Zu viel. Auf der Flucht, im Krieg. Ich war verschüttet und habe überlebt“, berichtet Teuber und fügt hinzu: „Wir wollten mit der Stube dafür sorgen, dass das Erlebte nicht in Vergessenheit gerät. Uns war klar, dass es ein Projekt auf Zeit sein würde, aber gerade heute ist es so wichtig, dass junge Leute erfahren, wie es damals war.“

Ihre Mitstreiterin Ulla Sandner gibt ihr Recht: „Das sind Zeitzeugen, die das damals selbst mit erlebt haben. Die können ganz anders berichten, und deshalb ist es wichtig, dass die Stube so lange weiter betrieben wird, wie es geht.“ Ulla Sandner selbst kennt die Geschichten von Flucht und Vertreibung von ihrem Vater und setzt sich aus ähnlichen Motiven für die Stube ein wie Teuber, die von der aktuellen politischen Situation in der Welt sehr betroffen ist. „Was gerade in der Ukraine passiert, das haben wir alle schon einmal gesehen“, betont die Rentnerin und Sandner fügt hinzu: „Deshalb ist es wichtig, dass unsere Ausstellung vor allem jungen Menschen zugänglich gemacht wird und dass diese von den Zeitzeugen selbst hören, wie es damals hier war.“