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Tourismus in der Börde Virtuell das Burgmuseum in Oebisfelde besichtigen

Wie Filmemacher Dirk Leiber es möglich macht, dass die Schätze in einer der ältesten noch erhaltenen Sumpfburgen von Europa im Computer bestaunt werden können.

Von Anett Roisch 21.08.2024, 20:57
Filmemacher Dirk Leiber nimmt mit seiner Kamera die Räume des Museums auf.
Filmemacher Dirk Leiber nimmt mit seiner Kamera die Räume des Museums auf. Foto: Museum Virtuell GmbH

Oebisfelde. - Das Unternehmen „Museum Virtuell“ mit Sitz in Goch macht den Besuch des Burg- und Heimatmuseums seit kurzem ganz bequem von zu Hause möglich. Damit präsentiert sich das vom Heimatverein betriebene Museum auf der gleichen Internet-Plattform wie zum Beispiel die Burg Kriebstein, der Domschatz zu Halberstadt, die Moritzburg oder die Festung Königstein sowie andere bekannte Touristenhochburgen.

„In Zusammenarbeit mit Dirk Leiber wurde vor einiger Zeit ein professionell erarbeiteter, dreidimensionaler, virtueller Rundgang durch die über 600 Quadratmeter umfassende Ausstellungsfläche mit ihren 20 vorhandenen Dauerausstellungen zusammengestellt“, berichtet Ulrich Pettke, Vorsitzender des Heimatvereins, der den virtuellen Rundgang in Auftrag gegeben hat.

Der virtuelle Rundgang durch die Ausstellungsräume des Burg- und Heimatmuseums in der zweiten Etage zeigt neben dem Modell der einstigen Sumpfburg auch eine Ritterrüstung, verschiedene Waffen und die Kleidung eines Knappen.
Der virtuelle Rundgang durch die Ausstellungsräume des Burg- und Heimatmuseums in der zweiten Etage zeigt neben dem Modell der einstigen Sumpfburg auch eine Ritterrüstung, verschiedene Waffen und die Kleidung eines Knappen.
Screenshot: Dirk Leiber

Filmemacher Dirk Leiber ist ein kreativer Mann. Aus langjähriger Erfahrung heraus und aus der Not von Museen und Ausstellungen in der Zeit des Corona-Virus’ entstand die Idee, ganze Museen virtuell besuchbar zu machen. „Ein positiver Nebeneffekt ist, dass wir einen Beitrag zur Kulturpädagogik und Barrierefreiheit leisten“, erklärt der Filmemacher.

„Leiber arbeitet bei vielen seiner Filme unter anderem auch mit dem Schauspieler Hendrik Duryn, bekannt aus der TV-Serie ,Der Lehrer’ zusammen“, weiß Pettke.

Dirk Leiber reist durchs Land

Inzwischen befinden sich auf der Plattform des jungen Unternehmens über 100 Online-Angebote. Neben Museen, Schlössern, Burgen, Klöstern und Kirchen sind auch Industrie-Unternehmen überall im Land vertreten, die sich bequem von zu Hause aus „besuchen“ lassen. Dafür reiste Leiber mit seiner Ausrüstung quer durchs Land und besuchte mit seiner Kamera die Orte des Geschehens in Wirklichkeit, scannte und erstellte Bild für Bild. Dem Benutzer öffnen sich nahezu alle Möglichkeiten für einen virtuellen Spaziergang.“

Mit seiner Kamera hatte Leiber Raum für Raum aufgenommen. Im Unterschied zu den bisher bekannten einmaligen 360-Grad-Aufnahmen bewegt man sich über mehrere 360-Grad-Scans durch die jeweiligen Räumlichkeiten. Außerdem kann der Betrachter auch einen bewegbaren Grundriss aufrufen und zwischen den Etagen wechseln. Die 360-Grad-Scans im Raum ermöglichen so präzise Aufnahmen, dass man sogar beispielsweise den Inhalt in Vitrinen sehen kann.

Schätze auf vier Etagen

So kann sich der Betrachter nun auch im Oebisfelder Burgmuseum auf über vier Etagen hinweg einen Überblick in den einzelnen Räumen verschaffen und die Schätze in einer der ältesten noch erhaltenen Sumpfburgen von Europa bestaunen. „Die zu DDR-Zeiten in großen Teilen recht desolate Burganlage mit ihren romanischen Wurzeln wurde nach der Wende mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz umfangreich saniert und ist heute ein wahres Kleinod“, betonte der Heimatvereinsvorsitzende mit Stolz.

Der virtuelle barrierefreie Rundgang in Oebisfelde ist kostenfrei. „Die Museen entscheiden selbst darüber, ob sie für diese Besuche Eintritt verlangen“, erklärt Leiber und ergänzt: „Wir virtualisieren die Einrichtungen und kümmern uns darum, dass sie Geld verdienen können.“

Besuche sind möglich:

  • Per Internet: Rund um die Uhr und kostenlos ist das Oebisfelder Burg- und Heimatmuseum auf der Plattform
  • Vor Ort in Oebisfelde: Regulär geöffnet ist das Museum vom 1. Mai bis 3. Oktober jeden Sonntag und an den Feiertagen von 14.30 bis 17.30 Uhr. Für Besuchergruppen ab zehn Personen stehen die Touristenführer bei Voranmeldung ganzjährig zur Verfügung. Der Eintritt für Erwachsene kostet 3 Euro, Führungen 4 Euro.
  • Am Tag des offenen Denkmals, am Sonntag, 8. September, kann das Museum von 14.30 bis 17.30 Uhr bei freiem Eintritt besucht werden.
  • Kontakt: Oebisfelder Heimatverein; Ritterstr. 9 in Oebisfelde, Tel. 039002/44526 ; info@ heimatverein-oebisfelde.de

Das im einstigen Gesindehaus der Burg befindliche Museum selbst entstand in ehrenamtlicher Arbeit. Eröffnet wurde die museale Einrichtung 1996 als Heimatstube mit drei Räumen. Im Verlauf der Jahre entwickelte sie sich zu einem stattlichen Museum, welches 20 Dauerausstellungen zu unterschiedlichsten Themen präsentiert. Neben den Dauerausstellungen präsentiert der Verein für einen begrenzten Zeitraum jährlich neue Sonderausstellungen.

Turmblick aus 27 Meter Höhe

Zu den Höhepunkten im Vereinsleben zählen die realen Nachtwächterführungen. Zeitgleich zu den Öffnungszeiten des Museums hat auch der Burgturm für Besucher vor Ort geöffnet. Hier zeigen Illustrationen die Entwicklung der Rüstungen und Waffen im Mittelalter. Der Besucher geht auf dem Weg zur Plattform zudem durch das einstige Kaminzimmer und durch den ehemaligen Wasserbehälter, in dem sich eine Ausstellung befindet. Oben angekommen kann der Besucher in 27 Meter Höhe einen tollen Rundblick auf die nahe und weite Entfernung genießen. Zudem stehen dem Betrachter Panoramaaufnahmen mit dazugehörigen Legenden sowie ein münzfreies Fernrohr zur Orientierung zur Verfügung.