Häusliche Gewalt Wo Betroffene aus Oebisfelde-Weferlingen Hilfe finden
Häusliche Gewalt kann jeden treffen, doch nach wie vor sind überwiegend Frauen Opfer. Welche Anlaufstellen es in der Region Oebisfelde-Weferlingen gibt.
Oebisfelde-Weferlingen/Wolfsburg - Häusliche Gewalt umfasst alle Formen von Gewalt, die in engen sozialen Beziehungen, insbesondere in Partnerschaften oder Familien, ausgeübt werden. Sie betrifft alle gesellschaftlichen Schichten, unabhängig von Bildung, Einkommen oder Herkunft.
Neben körperlicher Gewalt – etwa Schläge, Tritte oder Würgen – ist psychische Gewalt weit verbreitet. Dazu gehören Demütigungen, Einschüchterungen, soziale Isolation, finanzielle Kontrolle oder das Verbot, eigene Entscheidungen zu treffen. Viele Betroffene erleben über Jahre hinweg psychische Gewalt, bevor es zu physischen Übergriffen kommt.
Frauen sind nach wie vor häufiger von häuslicher Gewalt betroffen als Männer. So sind laut Statistiken des Bundeskriminalamtes 75 bis 80 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt weiblich. Und wenn es gar nicht mehr geht, dann wissen viele nicht, wohin. In solchen Fällen sind die Frauenhäuser oft eine letzte Instanz, um aus der scheinbar ausweglosen Situation herauszukommen.
Frauenhaus in Wolfsburg
Eine wichtige regionale Einrichtung ist das Frauenhaus Wolfsburg, das Schutz und Unterstützung für bedrohte und misshandelte Frauen sowie deren Kinder bietet. Silvia Großkreutz, seit fünf Jahren Mitarbeiterin im Frauenhaus Wolfsburg, betont: „Wenn die Frauen hier ankommen, sind sie ja schon einen Schritt weiter, und wir gucken dann von hier aus, wie es weitergehen kann.“
Ihre Kollegin, Sabine Kriegshammer hebt hervor, dass die Frauen auf unterschiedlichen Wegen zur Einrichtung finden, oft durch die Polizei. „Oder das Jugendamt schickt sie, wenn Kinder involviert sind“, verrät die Sozialarbeiterin, die bereits seit zehn Jahren für Frauen in Wolfsburg tätig ist. Viele würden laut Großkreutz auch zunächst einen Beratungstermin vereinbaren oder durch Familie und Freunde auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Frauenhaus beträgt in der Regel zwischen drei und sechs Monaten, abhängig von der individuellen Situation und der Suche nach einer neuen Wohnung.
Lokale Beratungsstellen
Viele Frauenhäuser nehmen Frauen nicht in der Stadt auf, in der sie leben, sondern bringen sie in einer anderen Stadt unter. Dies dient ihrem Schutz, da gewalttätige Partner sie dort nicht so leicht finden können. „Also eigentlich ist es so: Wir haben nur wenige Frauen aus Wolfsburg hier bei uns, sondern eher Frauen aus dem Umkreis oder auch aus ganz Deutschland“, erklärt Silvia Großkreutz. Gerade Frauen, die von massiver Bedrohung betroffen sind, brauchen diesen räumlichen Abstand, um sich in Sicherheit neu orientieren zu können.
Die Frauenhäuser arbeiten mit lokalen Beratungsstellen zusammen. Oft ist der erste Schritt, eine solche Beratungsstelle aufzusuchen. Einige dieser Stellen bieten direkt auch eine Rechtsberatung an, do die meisten Stellen können an die passenden Angebote weiterverweisen und unterstützen bei der Kontaktaufnahme. So bietet auch die Wolfsburger Dialog-Beratungsstelle Betroffenen häuslicher Gewalt aus Oebisfelde-Weferlingen Beistand. Zudem dient die Außenstelle Oebisfelde der Drogen- und Suchtberatung Haldensleben als gute Anlaufstelle. Sabine Kriegshammer vom Wolfsburger Frauenhaus betont die Bedeutung der Vernetzung mit verschiedenen Institutionen, um betroffenen Frauen schnell und effektiv helfen zu können.
Spenden sind notwendig
Viele dieser Einrichtungen sind auf Spenden angewiesen, um das Angebot bedürfnisgerecht aufrecht zu halten. „Jede Spende hilft“, betont Großkreutz, „so können wir auf unserem kleine Spielplatz für die Kinder dann auch mal ein neues Spielgerät hinstellen.“
Kriegshammer fasst zusammen, was den Mitarbeiterinnen des Frauenhauses wichtig ist: „Nicht wegschauen.“ Die genannten Anlaufstellen stehen bereit, um in schwierigen Situationen zu helfen und gemeinsam Wege aus der Gewalt zu finden. Doch auch Nachbarn und Lehrer oder Eltern anderer Kinder sind angehalten, etwas zu sagen, wenn sie das Gefühl haben, etwas stimmt nicht. „Lieber einmal zu viel den Mund aufmachen, das kann einen Unterschied machen“, betont die engagierte Sozialarbeiterin. Es ist entscheidend, dass betroffene Frauen wissen, dass sie nicht allein sind und Unterstützung in Anspruch nehmen können.
Anlaufstellen in der Region
Oebisfelde: Außenstelle Oebisfelde der Drogen- und Suchtberatung Haldensleben: Die Beratungsstelle befindet sich in der Bahnhofstraße und ist unter der Telefonnummer 03904/6685850 erreichbar.
Wolfsburg: Dialog Beratungsstelle - Website: www.dialog-wolfsburg.de; Frauenhaus Wolfsburg: Rund um die Uhr unter der Telefonnummer 05361/23860 möglich.
Bundesweit: Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 08000 116 016.