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Bördeklinik Neindorf Bördeklinik Neindorf: Neues Konzept vor OP eingeführt

Neindorfer Krankenhaus setzt ab sofort auf ein neues Nüchternheitskonzept für Patienten.

19.07.2024, 06:00
Nüchternheitskonzept wird anhand eines Ampelsystems eingeführt.
Nüchternheitskonzept wird anhand eines Ampelsystems eingeführt. Foto: Bördeklinik Neindorf

Neindorf - vs

Bisher waren Patienten dazu angehalten, ab sechs Stunden vor einer Operation nichts mehr zu essen und ab zwei Stunden vorher nichts mehr zu trinken. Diese Maßnahme belastete insbesondere ältere Menschen, bei denen Durst, Trockenheit im Mund und Kreislaufbeschwerden das allgemeine Befinden vor der OP verschlechterten, heißt es in einer Mitteilung der Bördeklinik Neindorf.

Demnach setzte das Krankenhaus nach einer erfolgreichen Pilotphase auf ein neues Nüchternheitskonzept: Patientinnen und Patienten dürfen nun bis zum Transport in den Operationssaal Wasser, Tee, klare Säfte oder Kaffee ohne Milch trinken. In der Praxis zeigte sich, dass viele Patienten an ihrem OP-Tag vorsichtshalber schon ab Mitternacht nichts mehr tranken – unabhängig davon, wann der genaue Operationstermin war. „Ein solches Verhalten kann gerade bei älteren und vorerkrankten Menschen zu einem instabilen Kreislauf oder einer Dehydration führen. Untersuchungen zeigen, dass es sogar zu einer Erhöhung der gesundheitlichen Risiken nach operativen Eingriffen kommen kann, wenn die Patientinnen und Patienten im Vorfeld zu lange auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr verzichten“, erläutert Dr. Raphael Gukasjan, Chefarzt der Anästhesiologie in der Bördeklinik.

Neues Konzept mit Ampelsystem

Auf Basis dieser Erkenntnisse führte das Klinikum Emil von Behring in Berlin ein Ampelsystem mit grünen, gelben und roten Nüchternheitskarten ein, bei der die Patienten je nach medizinischer Historie in drei individuelle Nüchternheitsstufen eingeteilt werden. Patienten ohne wesentliche Vorerkrankungen oder operative Besonderheiten erhalten eine grüne Karte. Sie dürfen bis zum Abruf in den OP alle klaren Flüssigkeiten sowie Tee und Kaffee, trinken. Einige Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen, erhalten eine gelbe Nüchternheitskarte – auf dieser werden Zeiten und Nahrungsmittel individuell festgelegt. In seltenen Fällen wird die dritte Stufe vergeben, bei der ab Befundstellung keine Aufnahme von Flüssigkeit oder Nahrung mehr möglich ist. „Das Konzept verringert das Risiko postoperativer Komplikationen, wie ein Delir oder Organversagen, und stabilisiert zudem den Blutdruck“, so Chefarzt Gukasjan.