Coronavirus Monster Trucks sitzen in Oschersleben fest
Der Tross einer Monster Truck Show sitzt in Oschersleben fest. Auftritte sind wegen Corona nicht möglich.
Oschersleben l Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sind immens. Das trifft Arbeitnehmer, die ihren Job verlieren oder in Kurzarbeit gehen müssen, genauso wie Betriebe, die nicht mehr wie bisher arbeiten können.
Auch der Veranstaltungsbereich ist getroffen. Theater, Kinos oder Bibliotheken sind geschlossen. Vielen Künstlern oder Schaustellern, die keine Auftritte mehr haben, brechen die Einnahmen weg. So geht es auch der Monster Truck Show der Gebrüder Spindler. Der Tross steht auf dem Oschersleber Festplatz und kann nach eigener Darstellung nicht weiter.
Wie Benito Spindler erklärt, handelt es sich um ein Familienunternehmen in der fünften Generation. Derzeit stecken die Schausteller in einer schwierigen Situation. Normalerweise sind sie den größten Teil des Jahres unterwegs und treten in 40 bis 45 Orten auf.
Doch dieses Jahr war die Saison vorbei, kaum dass sie begonnen hatte. Nach Shows in Quedlinburg und Bernburg war Schluss. Zumindest vorläufig. Eigentlich hätten die Artisten am vergangenen Wochenende mit ihren gewaltigen Fahrzeugen in Halberstadt auftreten sollen. Am kommenden Wochenende wäre Oschersleben an der Reihe gewesen. Die Fahrzeuge und Wohnwagen sind schon hier. Vom Festplatz aus wären nur die Lkw mit den Trucks nach Halberstadt gefahren. Die Wohnwagen sollten auf dem Oschersleber Festplatz bleiben. Doch vorerst haben sich alle Pläne zerschlagen - wegen Corona.
Benito Spindler fasst das Problem zusammen: „Wir haben das Winterquartier gerade erst verlassen und keine Rücklagen.“ Normalerweise müsse das Team der Monster Truck Show in der Saison genug verdienen, um auch den Winter über davon leben zu können. Das gehe jetzt nicht. Die finanziellen Reserven seien in die Instandhaltung der Fahrzeuge geflossen. Einige Arbeiten stünden immer noch aus.
Nach Hause fahren können die Schausteller auch nicht. Denn laut Benito Spindler gibt es kein festes Quartier. „Unser Zuhause ist da, wo die Wohnwagen stehen“, führt der Schausteller aus. Als Winterquartier werde eine feste Halle in einer Stadt gemietet. Aber auch dabei handele es sich immer wieder um einen anderen Ort.
Benito Spindler bedankt sich bei der Stadt und beim Bürgermeister, dass die Mitglieder der Show den Festplatz nutzen können. Für die Lkw und Tieflader müssten jedoch Raten gezahlt werden. Wenn das nicht gehe, würden sie abgeholt. Dann wäre die Show vollends gestrandet.
Mutter Tanja Frank und Angelino Wittmann erklären, dass das Problem noch sehr viel weiter gehe. Auch das Essen und das Gas zum Heizen würden knapp. Dabei gibt es im Moment nachts noch Frost. Wie Angelino Wittmann hervorhebt, waren die Wasserschläuche zu den Fahrzeugen gestern Morgen gefroren.
„Ich weiß, wir sind nicht die einzigen, die derzeit Existenzängste haben. Aber ich weiß wirklich nicht mehr weiter“, sagt Benito Spindler. „Einen Kredit bekommen wir nicht, weil wir ein unregelmäßiges Einkommen haben.“
Zum Team würden üblicherweise 15 Personen zählen. Alle, die nicht zur Familie gehören würden, hätten die Show bereits verlassen. Auch das im Hinblick auf Corona. „Wir hatten auch italienische Artisten dabei. Als sie hörten, dass die Grenzen geschlossen werden, sind sie schnell zurück in ihre Heimat“, so Benito Spindler.
Tanja Frank betont, dass sie bereits Kontakt zum Jobcenter aufgenommen habe. Doch dort wolle man zunächst weitere Unterlagen. Bis zur ersten finanziellen Unterstützung werde es zu lange dauern. „Wir würden jede Hilfe gerne annehmen“, so Benito Spindler.
Wer das Team der Monster Truck Show unterstützen will, erreicht Benito Spindler unter 01577/130 71 71.