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Sport und Corona Fitness-Studios in Oschersleben wollen wieder zum Normalbetrieb zurückkehren

Nach Monaten der Zwangspause dürfen Fitness-Studios wieder öffnen. Viele haben während der Schließzeit zahlreiche Mitglieder verloren. Doch es gibt auch positive Nachrichten.

Von André Ziegenmeyer Aktualisiert: 15.06.2021, 18:20
Studioleiterin Isabell Igel und Geschäftsführer Steven Funke sind froh, dass die Zwangspause für LuckyFitness vorbei ist.
Studioleiterin Isabell Igel und Geschäftsführer Steven Funke sind froh, dass die Zwangspause für LuckyFitness vorbei ist. Foto: André Ziegenmeyer

Oschersleben l Zum 1. November 2020 musste die Lucky-Fitness-Filiale in Oschersleben schließen – so wie andere Studios in Sachsen-Anhalt auch. Was als „Lockdown light“ begann, wurde mehrfach verlängert. Insgesamt dauerte die Zwangspause sieben Monate.

„Das war keine schöne Zeit“, blickt Steven Funke zurück. Er ist der Geschäftsführer der Oschersleber Lucky-Fitness-Filiale. „Das Schlimmste waren für uns die Planungsschwierigkeiten. Wir hatten kein Datum, ab dem der Betrieb wieder losgehen würde.“ Darüber hinaus seien die Landesverordnungen nicht immer eindeutig gewesen. Gerade bei den Details habe oft Interpretationsspielraum bestanden, was die Lage zusätzlich verkomplizierte.

Am Dienstag nach Pfingsten durfte das Studio seine Türen wieder öffnen – zunächst mit eingeschränktem Angebot. Wie Steven Funke erklärt, werden diese Woche die Umkleiden und Duschen wieder öffnen. Die Reha- und Fitnesskurse sollen nächste Woche starten, zunächst allerdings nur mit maximal acht Personen.

Wie hart Corona die Branche getroffen hat, zeigen zum Beispiel Zahlen des Arbeitgeberverbandes deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen DSSV. Demnach gab es in Sachsen-Anhalt Ende 2020 158 000 Mitglieder von Fitnessstudios. Das seien 38 000 weniger als noch 2019. Der Rückgang beträgt rund 20 Prozent. Im ersten Quartal 2021 hat sich die Lage laut Alexander Wulf, dem Pressesprecher des DSSV, weiter verschärft.

Vor diesem Hintergrund ist Steven Funke dankbar: „Wir haben viele Mitglieder, die hinter uns standen und ihre Beiträge weitergezahlt haben. Das war nicht selbstverständlich.“ Sonst wäre beispielsweise der aktuelle Umbau nicht möglich, wie der Geschäftsführer sagt. Trainingsfläche und Umkleiden sollen vergrößert werden. Auf diese Weise sei das Einhalten von Abständen besser möglich. Darüber hinaus werde das Fitness-Studio in verschiedene Trainingsbereiche aufgegliedert, die separat genutzt werden können. „Wir hoffen, dass es nicht noch einen Lockdown gibt. Aber wir wollen auf alles vorbereitet sein und nicht noch einmal schließen müssen“, erläutert Steven Funke.

Allgemein hängt die Zahl der Kunden, die sich zeitgleich in einem Fitness-Studio aufhalten dürfen, derzeit von der Fläche ab. Laut der aktuellen Landesverordnung ist ein Gast pro angefangenen 20 Quadratmeter erlaubt.

Wie Steven Funke informiert, ist die Phase von Februar bis Mai traditionell die bestbesuchte Zeit in Fitness-Studios. Durch die Lockdowns habe man sie nun zweimal hintereinander nicht nutzen können. „Danach ist es erfahrungsgemäß schwieriger, die Menschen fürs Fitness-Studio zu begeistern, vor allem, weil sie jetzt wieder rauskönnen“, erklärt der Geschäftsführer.

Allerdings gibt es auch eine Besonderheit: „In der Physiotherapie nebenan haben wir ein Testzentrum eingerichtet“, erklärt Steven Funke. Dort werden nicht nur kostenlose Bürgertests angeboten, auch die eigenen Mitglieder können kostenfrei getestet werden. Das macht einiges leichter. Um sich vorzubereiten, habe das Team eignes eine Schulung bei einem Arzt in Braunschweig absolviert, so Steven Funke. Dabei hätten die Mitarbeiter auch gelernt, wie man Dokumente wie zum Beispiel Impfausweise richtig liest.

Um für zusätzliche Sicherheit zu sorgen, werden alle Flächen regelmäßig desinfiziert. Wer das Fitness-Studio betreten möchte, muss klingeln. Am Eingang wird dann die Einhaltung der „3G-Regel“ kontrolliert. Das heißt: Nur Mitglieder, die entweder vollständig geimpft, genesen oder negativ getestet sind, haben Zutritt.

Wie Steven Funke erinnert, hätten Fitness-Studios im Lockdown mit als erstes schließen müssen. Durch den erhöhten Aerosol-Ausstoß beim Sport habe man angeführt, dass die Ansteckungsgefahr dort besonders groß sei. Bisher kenne er aber keine Studie, die das wirklich belege, so der Geschäftsführer. Zumindest seien alle Fitness-Studios bereits geschlossen gewesen, als Ende letzten Jahres die Infektionszahlen dramatisch anstiegen. In jedem Fall sei man aber dankbar, dass diese schwere Zeit nun vorbei sei.

Um sich für die Treue der Mitglieder zu bedanken, will Steven Funke neue Geräte anschaffen, ohne die Preise zu erhöhen. Diese Treue habe nämlich auch dazu geführt, dass die Mitarbeiter weiter bezahlt werden konnten. Da es sich um Studenten handele, habe es für sie auch keine Möglichkeit zur Kurzarbeit gegeben. Auch in schlechten Zeiten müsse man zusammenstehen, so der Geschäftsführer.

Wie Steven Funke erzählt, hat er das Fitness-Studio 2016 übernommen. Seit er 13 war, treibe er dort selbst Sport. „Es hat wirklich an mir genagt, unsere Mitglieder nicht sehen zu können“, erklärt der 27-Jährige. Denn Fitness und Sport würden verbinden. Da spiele auch der soziale Kontakt eine wichtige Rolle.