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Heimatgeschichte Große Show für den Reiterstein in Hornhausen

Vor 150 Jahren wurde die bekannte Platte auf einem Ackerstück in Hornhausen gefunden. Zum Reitersteinfest hatte man sich darum etwas Besonderes einfallen lassen.

Von Yvonne Heyer 12.09.2024, 16:46
Nach 150 Jahren wurde das Auffinden des berühmten Reitersteins noch einmal nachgestellt.
Nach 150 Jahren wurde das Auffinden des berühmten Reitersteins noch einmal nachgestellt. Foto: Yvonne Heyer

Hornhausen. - Vor 150 Jahren, also 1874, wurde der heute berühmte Hornhäuser Reiterstein, der Bestandteil des Landkreiswappens und des Logos des Landesmuseums Halle und Namensgeber der hiesigen Grundschule und des sich neu formierten Heimat- und Geschichtsvereins „Hornhäuser Reiterstein“ ist, auf einem Ackerstück am Ortsrand von den Bauern Friedrich und Christoph Dietrich gefunden.

Sie nutzten die Steinplatte, die auf das 7. Jahrhundert datiert wird, als Eingangsplatte zu ihrem Kuhstall. Erst 1912 erfuhr das Museum Halle von dem Fund.

Es sollten viele Jahre vergehen, bis sich die Menschen bewusst wurden, welch wertvoller Schatz hier einst gefunden wurde. Heute sieht das anders aus. So feiert Hornhausen seit vielen Jahren immer Anfang September das Reitersteinfest. Zum Jubiläum des Reitersteinfundes haben sich die Akteure vom Heimat- und Geschichtsverein gemeinsam mit Wolfgang Zahn überlegt, die Geschichte noch einmal aufleben zu lassen. So wurde der Reiterstein – nicht das Original, denn dieses befindet sich im Besitz des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie – noch einmal vergraben und wieder an das Tageslicht geholt. Dieses historisch verbriefte Schauspiel wollten sich viele Menschen nicht entgehen lassen. Vereinsvorsitzende Ulrike Heinemann-Kück und Mitorganisator Wolfgang Zahn waren mehr als überrascht, wie viele Menschen doch gekommen waren. Darunter auch Tierarzt Dietrich Horrmann aus Welsleben, dessen Oma Annemarie Schmiel einst Besitzerin des Ackers war.

Die Reiterstein-Grundschüler stimmten die Gäste musikalisch ein, und dann ging es auch schon los. Zwar waren auch die ganz großen Pferdestärken, ein moderner Traktor mit 1600 PS, gesteuert von Stefan Rust, und ein Lanz Bulldog aus dem Jahr 1952 mit 60 PS von Sven Romer dabei, doch die wahren Helden waren an diesem Sonntagmorgen die Pferde Nando (27 Jahre alt) und Daisy (21). Beim Schaupflügen mit Gespannführer Bernd Günther stießen sie auf etwas Steiniges in der Furche. Mit Spaten und Schippen legten Kevin und Wolfgang Zahn, Nico Lehnert sowie Armin Bendler unter dem Beifall der Zuschauer die berühmte Steinplatte noch einmal frei.

Zum Programm des diesjährigen Reitersteinfestes gehörte übrigens auch ein Vortrag von Arnold Muhl, Kurator im Landesmuseum für Frühgeschichte in Halle, wo heute der „echte“ Reiterstein besichtigt werden kann. In seinem Vortrag sprach er über den Reiterstein und seine Geschwister. Natürlich ließ sich auch Arnold Muhl das Schauspiel auf dem Acker am Sonntagmorgen nicht entgehen. Ehe die Steinplatte mit Pferd und Wagen und einem Umzug ins Dorfgemeinschaftshaus gebracht wurde, gab es noch einen anderen Höhepunkt zu erleben.

Landrat Martin Stichnoth enthüllte eine neue Informationstafel am Rande des Ackers. Die neue Tafel ist besser vom Radweg aus zu sehen, zudem lädt eine frisch sanierte Bank zum Verweilen ein. Die neue Informationstafel konnte mithilfe der Kulturförderung des Landkreises beschafft werden. Ulrike Heinemann-Kück betonte, dass der Heimat- und Geschichtsverein diese Summe nicht hätte aufbringen können.

Eine neue Tafel am Rande des Ackerstücks informiert über den Reiterstein.
Eine neue Tafel am Rande des Ackerstücks informiert über den Reiterstein.
Foto: Yvonne Heyer

Im Dorfgemeinschaftshaus wurde durch den Landrat eine Sonderausstellung zur Geschichte von Hornhausen mit Bezug auf den Reiterstein eröffnet. Armin Bendler hat die sehr sehenswerte Exposition zusammengetragen. Zudem stellte eine Gruppe von Hobbykünstlern des Ortes Exponate zum Reiterstein im Saal aus.

Schließlich endete das Reitersteinfest des Jahrgangs 2024 mit einem Konzert in der Hornhäuser Kirche.