Hunderte Großalsleber feiern ihr Freibad
Hunderte Besucher sind in das Großalsleber Freibad gekommen, um den 50. Geburtstag der Freizeiteinrichtung zu begehen.
Großalsleben l Als Anika Rhein in ihrer Jubiläumsrede an die Umstände erinnert, unter denen das Großalsleber Freibad seinerzeit gebaut worden ist, da nickt manch einer der älteren Gäste mit großem Nachdruck. Und da schwingt nicht nur Erinnerung, sondern da schwingt überdies Anerkennung der Leistungen mit, die die damaligen Protago- nisten des Bades erbracht hatten. In vielen Gesichtern ist auch dann Zustimmung zu lesen, als Anika Rhein von den Höhen und Tiefen spricht, die das Bad in seiner Geschichte durchlebt hat.
Diese Geschichte ist genau 50 Jahre alt. Und deshalb sind ja auch Hunderte Besucher ins Bad gekommen, obwohl alles andere als Badewetter ist. Vielmehr sind die vielen kleinen und großen Gäste hier, um den 50. Geburtstag tüchtig und auch lange zu feiern. Gut acht Stunden sind geplant, die es am Ende auch werden.
Und damit es den Besuchern aller Generationen zu keiner Zeit langweilig wird, haben die Organisatoren ein umfang- und abwechslungsreiches Angebot vorbereitet. Wochenlang hat Organisationschefin Anika Rhein gemeinsam mit Reno Batrutschat und etlichen anderen Mitstreitern am Jubiläums-Programm gearbeitet. Sie haben einen Ablaufplan entwickelt, Partner gesucht und auch kurz vor dem Fest im Bad selbst alles festlich hergerichtet.
Mit dem Ergebnis, dass sich gleich nach der feierlichen Eröffnung die Erwachsenen beispielsweise Kaffee und Kuchen schmecken lassen oder eine Fotoausstellung ansehen. Während die Kinder und Jugendlichen unter anderem malen, basteln, sich schminken lassen oder in einem Bassin angeln. Andere junge Leute versuchen am Schießstand mit dem In-frarot-Gewehr die Zehn oder am Stand der Feuerwehr mit der Wasserspritze diverse Flaschen zu treffen.
Auch im Schwimmbecken geht es rund. Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Denn hier tummeln sich Mädchen und Jungen in Laufbällen und rollen kreuz und quer über das Wasser.
Wo sie dann allerdings Konkurrenz bekommen. Als sich nämlich die letzten Regenwolken verdünnisiert haben und sich doch tatsächlich noch die Sonne sehen lässt. Da gibt es für die Stadtratsmitglieder Dr. Raimo Modler und Andrea Senft sowie für Claudia Schemmel und Thomas Wiesel kein Halten mehr. Rück, zuck sind die vier umgezogen und stehen auf den Startblöcken. Vom Applaus begleitet, tauchen sie ein: "Ein Freibad-Jubiläumsfest ohne Baden, das geht doch nicht."
Bei all dem Trubel findet sich aber auch noch die eine oder andere Gelegenheit für ein ruhiges Freibad-Gespräch. Zum Beispiel mit Brunhilde Jokel. Nicht nur dass ihr inzwischen verstorbener Ehemann Georg Jokel von 1973 bis 1979 der Schwimmmeister im Großalsleber Freibad war, hat sie auch reichlich Fotos aus den 70er Jahren für die Jubiläumsfest-Fotoausstellung zur Verfügung gestellt. "Manch einer hat sich da schon erkannt", freut sich Brunhilde Jokel, die darauf hinweist, dass für diese Ausstellung auch Inge Kühne, Gerda Prettner und der inzwischen in Magdeburg wohnende Eckard Bohne Freibad-Fotos aus den 70er und späteren Jahren beigesteuert haben.
Die nächste Gesprächspartnerin Christel Gronenberg blickt sogar noch etwas weiter zurück. Nicht nur, dass sie sich sehr gut daran erinnert, dass am Tag der Freibaderöffnung im Jahr 1965 "herrliches Sommerwetter" herrschte. Vergessen werde sie auch nicht, dass der Organisator des Freibadbaus, ein gewisser Herr Notnagel, ihr und anderen damaligen EOS-Schülern Spaten in die Hand gedrückt und sie aufgefordert hatte, sich am Bau zu beteiligen. "Und später war ich mit meinem Mann und unserer 1966 geborenen Tochter Sommer für Sommer regelmäßig im Großalsleber Freibad. Auch noch, nachdem wir nach Gröningen gezogen waren."
War zur damaligen Zeit die Zukunft des Freibades wohl noch problemlos gesichert, geriet sie Mitte/Ende der 90er Jahre in große Gefahr. Daran erinnert sich die damalige Großalsleber Bürgermeisterin Gisela Lachmund. Noch heute sieht sie sich in der zuständigen Landesbehörde sitzen und über Fördergelder verhandeln. Was zunächst erfolglos zu sein schien, fand aber doch noch ein gutes Ende. So dass dann die Badeanstalt mit Fördergeldern aus Magdeburg rundum saniert worden ist.
Auch mit den jährlichen Saisonkosten wird die heute für das Freibad zuständige Stadt Gröningen, zu der Großalsleben inzwischen als Ortsteil gehört, nicht allein gelassen. Denn die Stadt Kroppenstedt finanziert seit etlichen Jahren diese Freizeitanlage mit. Woran Kroppenstedts Bürgermeister Joachim Willamowski auch für die Zukunft keinen Zweifel lässt, der gemeinsam mit Grönigens Bürgermeister Ernst Brunner und Verbandsgemeindebürgermeisterin Ines Becker zu den Ehrengästen der Jubiläumsfeier gehört.
Bei der selbstredend auch der heutige Schwimmmeister Lucas Veckenstedt und dessen Vorgänger Joachim Walkhoff nicht fehlen. Beiden ist die die Freude über die sehr gute Teilnahme am Jubiläumsfest anzusehen. Bei dem jedoch Walkhoff vor allem ein gern gesehener Ansprechpartner ist, während Veckenstedt immer ein Sicherheitsblick aufs Gelände und vor allem auf das Schwimmbecken werfen muss.
Das jedoch nach 18 Uhr für alle Besucher tabu ist, denn nun mündet das Schwimmbadfest in ein gemütliches Beisammensein am Beckenrand. An dem der 50. Geburtstag noch etliche Stunden tüchtig gefeiert wird.