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Erntedank in der Bartholomäuskirche Prachtvolle Gaben zu Fuße des Barockaltars

Von Angelika Höde 11.10.2011, 04:25

Eine wahre Pracht an Bodenfrüchten war vor dem nicht minder prächtigen Barockaltar der Hötensleber Bartholomäuskirche ausgebreitet worden. Die evangelische Gemeinde sagte Danke für die Erträge und erinnerte zugleich ans Teilen.

Hötensleben l "Wir pflügen, wir streuen den Samen", hieß es im ersten Lied des Erntedankgottesdienstes am Sonntag in Hötensleben. Der mit Blumen, Äpfeln, Ähren, Kürbissen, Nüssen und anderen Früchte festlich geschmückte Altar kündete von einer reichen Ernte. Ein ganz besonderer Schmuck fehlte aber noch. Marina Gutmann und Heidi Krull war es vorbehalten, die von ihnen in vielen mühevollen Stunden gebundene Erntekrone in das Gotteshaus zu tragen.

Pfarrerin Beate Mücksch begrüßte die Gläubigen und dankte allen, die die Kirche so festlich geschmückt hatten, aber auch der Hötensleber Chorgemeinschaft, den Instrumentalisten und Dr. Antje Kovrig, die den Gottesdienst musikalisch unterstützten. "Wir danken heute für die Arbeit der Landwirte und Gärtner und auch dafür, dass aus Korn Brot wird. Diese Sorgfalt verdient unseren Dank", so die Pfarrerin. Am Erntedankfest werde dem christlichen Glauben gemäß für alles, was gewachsen ist, dem Herrn gedankt. "Jetzt ist es an der Zeit, sich daran zu freuen - sei es das frische knusprige Brot, Pflaumenkuchen, Bratenduft, der durch das Haus zieht, Kaffee, ein guter Wein", so Beate Mücksch weiter, "dabei kommt aber auch die Erkenntnis, dass Wachsen und Gedeihen nicht in unserer Macht liegt."

Pfarrerin Mücksch erinnerte an das trockene Frühjahr, den eigentlich viel zu warmen Mai und den verregneten Sommer: "Vielen war es mit dem Wetter einfach nicht recht zu machen." Doch egal, wie das Wetter war, die Felder hätten letztlich gut getragen. "Und vielen fleißigen Menschen ist es zu danken, dass wir heute all das genießen können."

In ihrer Predigt führte Beate Mücksch aus, dass es nicht reiche, viel zu haben, man müsse es auch teilen. Sie rief zu mehr Gerechtigkeit in allen Lebensbereichen auf: "Soziale Verwerfungen entstehen durch Hunger und Ungerechtigkeit. Wenn du teilst, wird deine Gerechtigkeit vor dir hergehen." Beate Mücksch lud die Gläubigen auf den Weg zur Gerechtigkeit ein, der nach dem Gottesdienst damit begann, dass sich jeder an den reichen Gaben am Altar bedienen konnte. "Nehmen Sie von den Früchten mit nach Hause und geben Sie vielleicht einen Teil davon weiter", so der Appell. Und so sah man dann viele Besucher mit Äpfeln, Kürbissen und Blumensträußen das Gotteshaus verlassen.