Volksfest Reitersteinfest lockt viele Gäste an
Zum 8. Reitersteinfest war in Hornhausen viel los. Das Programm wurde mit einem Gottesdienst eröffnet.
Hornhausen l Martin Schultz erinnerte in seiner Predigt daran, dass die Gemeinde wie ein Kirchenbau ist. Fehlt ein Stein, wird das ganze Gebäude instabil. Jeder müsse seinen Beitrag für die Gemeinschaft leisten.
Anschließend folgte der Beitrag der Platt-Autorin Eva Brandt, die das Motto der diesjährigen Ausstellung zum Reitersteinfest „Handel, Handwerk und Gewerbe in Hornhausen“ in das Zentrum ihrer Ausführungen rückte. So habe die eigene Großmutter ein Geschäft geführt, in dem auch die kleine Eva viel Zeit verbrachte. Das sei viel besser als ein Abenteuerspielplatz gewesen. Was gab es da alles zu entdecken! Senf wurde aus dem großen Fass in die von den Kunden mitgebrachten Behälter abgefüllt und verkauft. Dann galt es, Waren abzuwiegen oder auch die Einnahmen des Tages zu zählen.
Und dann kamen da noch die Tanten, die der Großmutter die Neuigkeiten überbrachten. Doch sie sprachen Platt und das verstand die kleine Eva nicht. Da war die Neugier geweckt. Und so beschloss sie, Plattdeutsch zu lernen. Von all dem wusste Eva Brandt sehr anschaulich und natürlich in plattdeutscher Mundart zu berichten.
So auf das Markttreiben und die Ausstellung eingestimmt strömten die Anwesenden in den Ausstellungsraum. Eva Stannebein, Ingrid Kaselow, Inge Nahrstedt und Bernd Goltz hatten im Laufe des vergangenen Jahres jede Menge alter Fotos und Zeitungsausschnitte gesammelt. Vervollständigt wurde die Ausstellung durch persönliche Gegenstände und Exponate wie Briefe oder eine Friseur-Trockenhaube, an die sich viele noch erinnern konnten. Überall gab es etwas zu entdecken und schnell bildeten sich Grüppchen vor den Schaukästen. Die mit viel Liebe zum Detail zusammengetragenen Exponate ließen die Vergangenheit auferstehen. „Weißt Du noch? So sah es damals aus“, hieß es dann auch immer wieder und so mancher freute sich, sein Elternhaus oder den geliebten Laden, in dem er als Kind einkaufte, wieder zu entdecken.
Das Reitersteinfest ist auch ein Fest der Begegnungen. Viele ehemalige Hornhäuser nutzten die Gelegenheit, der alten Heimat einen Besuch abzustatten und Freunde und Familie zu besuchen. So auch Rosi Pawlowski. Die gebürtige Hornhäuserin wohnt schon seit vielen Jahren in Hannover, doch gehört sie zum Kirchturmförderverein St. Stephani. Zum Fest und der diesjährigen Ausstellung hat sie eine ganz besondere Beziehung. Das Dorfgemeinschaftshaus ist eine ehemalige Gaststätte, die von ihren Eltern betrieben wurde. Hier wuchs sie auf.
Zur Ausstellung in Hornhausen gehört immer ein Begleitheft. Auf fast 50 Seiten gibt es viel zu entdecken und nachzulesen. Erstmals wurde zudem ein Kalender gestaltet. Der „Hornhäuser Backkalender“ begleitet mit Bildern rund um die Bäckerzunft im Ort und leckeren Rezepten durch das Jahr 2016. Jeden Monat kann passend zur Jahreszeit etwas ausprobiert werden.
Im Garten waren die Marktstände aufgebaut. Am Lehmbackofen bei Wolfgang Schmidt und Dieter Schröder gab es wieder frisches Roggenmischbrot oder Weißbrot mit Dill. Grillwürste, Kürbissuppe, Schmalzstullen oder Grillwürste rundeten das herzhafte Angebot ab. Wer ein Stück Kuchen genießen wollte, hatte in Hornhausen die Qual der Wahl. Bei so vielen verschiedenen Backwaren fiel die Auswahl nicht leicht.
Bürgermeister Lothar Lortz lobte das ehrenamtliche Engagement der Hornhäuser. „Viele Bürger sind gleich in mehreren Vereinen und tragen so dazu bei, dass Veranstaltungen wie diese gelingen und die Traditionen im Ort bewahrt bleiben.“ Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung. Wie vom Bürgermeister zu erfahren war, beginnt gleich nach dem Reitersteinfest schon die Vorbereitung der nächsten Ausstellung im Jahr 2016. Dann steht das örtliche Bildungswesen im Mittelpunkt.