Eisernes Brautpaar Ruth und Harry Warstat aus Oschersleben verraten die Grundlage ihrer 65-jährigen Beziehung mit Höhen und Tiefen "Seit Beginn gab es bei uns weder meins noch deins, nur unseres"
Oschersleben l In munterer Runde feiern Ruth und Harry Warstat aus Oschersleben ihre eiserne Hochzeit. Es vergehen kaum fünf Minuten, ohne das Bekannte und Freunde an der Tür klingeln, um dem Jubel-Paar zu 65 Jahren Ehe zu gratulieren. "65 Jahre, das klingt ja wie ein Relikt", erzählt Ruth Warstat mit einem Schmunzeln und erinnert sich an ihre erste Begegnung im Herbst 1944.
"Mein Mann lag mit einer schweren Verletzung im Lazarett in Wernigerode. Ich habe dort als Schwesterhelferin gearbeitet", sagt sie und blickt ihren Harry an. Von der Hüfte bis zum Zeh habe er damals in Gips gesteckt. "Wir fanden uns sofort sympathisch und haben noch nach dem Krieg Kontakt gehalten", fügt er an. Am 13. September 1947 heiraten Ruth und Harry Warstat in Thale. Nach ihrer Hochzeit zieht das junge Ehepaar nach Wernigerode. Mit einem Fernstudium qualifiziert sich der damals 21-Jährige als Lehrer. "Ein Kollege von mir wurde in Winningen Schulleiter. Dort bekam ich eine Anstellung als Dorflehrer", erzählt er. Nachdem er vier Jahre lang in Winningen tätig ist, wechselt er nach Aschersleben und von dort aus nach Oschersleben, wo er 20 Jahre an der Erweiterten Oberschule arbeitet.
Viele Höhen und Tiefen wurden gemeinsam gemeistert
Seine Frau Ruth kümmert sich währenddessen um die gemeinsamen Söhne Rüdiger und Volker. Mit Mitte 30 nimmt sie die Ausbildung zur Laborantin auf. "Danach habe ich 20 Jahre in der Zuckerfabrik gearbeitet." Während ihrer Ehe haben die 86-Jährigen viele Höhen und Tiefen gemeistert. "Die Grundlage unserer Ehe ist das gegenseitige Vertrauen. Außerdem haben wir von Anfang an alles geteilt. Bei uns gab es weder meins noch deins, nur unseres", verrät Harry Warstat. Es seien nie hässliche Worte zwischen ihnen gefallen, betont er. "Wenn wir verschiedener Ansichten waren, haben wir die Unstimmigkeiten immer noch an dem Tag ausgeräumt", so Warstat.
Die Verlässlichkeit aufeinander spielt ebenfalls eine große Rolle in der Beziehung von Ruth und Harry Warstat. "Als wir noch in Winningen gewohnt haben, musste Ruth für einige Wochen ins Krankenhaus nach Aschersleben. Da bin ich zweimal die Woche den Weg von Winningen nach Aschersleben gelaufen, um ihr Essen zu bringen", erklärt der Rentner. Auch Ruth tut alles für ihren Harry, der durch seine Kriegsverletzung ein steifes Bein hat und Hilfe beim Anziehen braucht.
Gefeiert wird mit den Söhnen, Enkeln und Urenkeln
Ihr Jubiläum feiern die Warstats gemeinsam mit ihren beiden Söhnen, sechs Enkeln und zwei Urenkeln. "Einige von ihnen wohnen im Ausland und schaffen es erst zum Wochenende", erklärt Ruth Warstat. Für deren Besuch haben sie ein Essen auf dem Jacobsberg geplant. "Darauf freuen wir uns schon."