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Regionale Wirtschaft Tischlerei Dreyer in Wulferstedt: Erfahrung trifft auf frischen Wind

Seit 100 Jahren gibt es die WulferstedterTischlerei Dreyer. In einer Serie berichtet die Volksstimme über deren Entwicklung. Teil 2: die Mitarbeiter.

Von Yvonne Heyer Aktualisiert: 22.09.2023, 13:14
Clemens Jeschke ist seit 1977 in der Tischlerei Dreyer und damit der dienstälteste Angestellte. Er übernimmt oft „knifflige“ Aufgaben. Seine Erfahrung weiß der Handwerksbetrieb zu schätzen.
Clemens Jeschke ist seit 1977 in der Tischlerei Dreyer und damit der dienstälteste Angestellte. Er übernimmt oft „knifflige“ Aufgaben. Seine Erfahrung weiß der Handwerksbetrieb zu schätzen. Foto: Yvonne Heyer

Wulferstedt - Wenn ein Handwerksbetrieb, wie die Tischlerei Dreyer, 100 Jahre alt wird, muss das nicht unbedingt bedeuten, dass das durchschnittliche Alter der Mitarbeiter hoch ist. Im Gegenteil, das Wulferstedter Unternehmen ist eine ausgesprochen junge Firma.

Das Durchschnittsalter liegt bei 37,3 Jahren. Das ist laut dem heutigen Geschäftsführer Robert Dreyer ein extrem niedriger Wert für einen Handwerksbetrieb. Wobei der Firmenchef selbst zu diesem niedrigen Durchschnittsalter beiträgt. Er ist „Baujahr“ 1990. Robert Dreyer und weitere 20 Mitarbeiter waren noch gar nicht geboren, als sein Vater Reiner Dreyer am 1. August 1974 in das elterliche Unternehmen einstieg. Drei Jahre später begann der Wulferstedter Clemens Jeschke seine Lehre in der Tischlerei Dreyer. Der heute 62-Jährige ist noch immer dabei, am 1. September werden es 46 Jahre sein. „Er hat bei meinem Vater Martin gelernt“, erzählt Reiner Dreyer. Er ist voll des Lobes, wenn er über Clemens Jeschke und seine Erfahrungen als Tischler spricht und: „Er ist nie krank“, so Reiner Dreyer. Mit seiner Berufserfahrung übernimmt Clemens Jeschke oft die kniffligen Sachen, beispielsweise, wenn Fenster mit einem Bogen gebaut werden müssen.„Ich bin gebürtiger Socke und schon als kleiner Bengel bin ich mit meinem Vater mitgegangen. Der hatte als Stellmacher auch mit Holz zu tun, hat zum Beispiel Wagenräder gebaut“, erklärt Clemens Jeschke. Der Werkstoff Holz begleitet ihn somit nicht nur während seines gesamten Arbeitslebens.

Die Faszination Holz war auch für Tony Mühl der Grund, Tischler zu werden. Für den 20-Jährigen aus Dedeleben stand immer fest: „Ich möchte einen handwerklichen Beruf ergreifen.“ Erfolgreich hat er seine Ausbildung beendet und seinem Gesellenstück wird eine besondere Ehre zuteil: Der von ihm entworfene und gebaute Nachtschrank wird im Gestaltungswettbewerb „Gute Form Sachsen-Anhalt“ zu sehen sein.

„Wir, der Fachverband ,Tischler Sachsen-Anhalt’, organisieren seit dem vergangenen Jahr ,Die Gute Form’, ein Gestaltungswettbewerb für Gesellenstücke des aktuellen Abschlussjahres. Hier präsentieren Tischler ihr Gesellenstück. Die Ausstellung findet in diesem Jahr vom 21. bis 23. September im Allee-Center Magdeburg statt und zeigt die besten 26 Gesellenstücke Sachsen-Anhalts. Der Sieger qualifiziert sich für den Bundeswettbewerb. Wir freuen uns natürlich, dass Tony Mühl aus unserer Tischlerei dabei ist“, so Robert Dreyer.

Seniorchef Reiner Dreyer im Gespräch mit Tony Mühl, der seine Ausbildung gerade abgeschlossen hat und übernommen wurde.
Seniorchef Reiner Dreyer im Gespräch mit Tony Mühl, der seine Ausbildung gerade abgeschlossen hat und übernommen wurde.
Foto: Yvonne Heyer

Das 100-jährige Unternehmen fühlt sich seit eh und je dem Berufsnachwuchs verpflichtet. Viele angehende Tischler sind allein durch die Hände von Seniorchef Reiner Dreyer gegangen, der auch Obermeister der Tischlerinnung ist. Aktuell durchlaufen fünf junge Menschen die Ausbildung zum Tischler in der Tischlerei Dreyer.

Isabel Neutsch gehörte zu den besten Tischlerlehrlingen der Handwerkskammer Magdeburg.
Isabel Neutsch gehörte zu den besten Tischlerlehrlingen der Handwerkskammer Magdeburg.
Foto: Yvonne Heyer

Eine erfolgreiche junge Tischlerin ist Isabel Neutsch. Die inzwischen 21-Jährige hat ihre Ausbildung 2022 mit Bravour abgeschlossen. Innerhalb der Handwerkskammer Magdeburg nahm sie den zweitbesten Gesellenbrief entgegen. Isabel Neutsch wurde nach einem Praktikum von der Faszination des Werkstoffs Holz angesteckt.

Die Tischlerei Dreyer hat ihr, wie vielen anderen ehemaligen Auszubildenden nach der Ausbildung, eine berufliche Zukunft gegeben und die Azubis übernommen.