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Versteigerung Unglücksort in Hordorf unter dem Hammer

In Hordorf (Landkreis Börde) hat sich im Jahr 2011 ein schweres Zugunglück ereignet. Nun soll der Bahnhof versteigert werden.

Von André Ziegenmeyer 03.06.2020, 01:01

Hordorf l Am 29. Januar 2011 stießen im Bereich des Hordorfer Bahnhofs ein Güter- und ein Personenzug frontal zusammen. Zuvor hatte der Güterzug ein Haltesignal außer Acht gelassen. Bei dem Unglück verloren zehn Menschen ihr Leben. Viele weitere wurden verletzt. Noch heute erinnert ein schwarzer Gedenkstein an die Ereignisse von damals.

Das angrenzende Bahnhofsgelände inklusive denkmalgeschütztem Empfangsgebäude und Güterschuppen soll diese Woche verkauft werden. Und zwar am Freitag, 5. Juni, in Leipzig bei einer Auktion der Sächsischen Grundstücksauktionen AG. Wie Annika Becher von der zuständigen Presseagentur „Zastrow + Zastrow“ mitteilt, gibt es noch eine weitere Versteigerung. Sie findet am heutigen Mittwoch in Dresden statt. Insgesamt sollen bei beiden Terminen 50 Objektive aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen unter den Hammer kommen. „Die Summe der Mindestgebote liegt bei rund 5,2 Millionen Euro“, erklärt Annika Becher.

Gemessen daran spielt der Hordorfer Bahnhof nur eine kleine Rolle. Er steht seit Jahren leer und befindet sich im Besitz der Deutschen Bahn. Das Mindestgebot beträgt 2000 Euro. Die Sächsische Grundstücksauktionen AG weist darauf hin, dass es sich aus Rücksicht auf Corona um eine Auktion ohne Publikum im Saal handelt. Sie werde per Livestream ins Internet übertragen. Interessenten können ihre Gebote unter anderem per Telefon sowie über eine Online-Bieterplattform abgeben.

Laut den Unterlagen der Versteigerung ist das Grundstück etwas mehr als 1600 Quadratmeter groß. Die Sächsische Grundstücksauktionen AG betont, dass sich der Gedenkstein an das Unglück auf einem eigenen Flurstück befindet. Das sei nicht Teil der Versteigerung. Der Zugang werde auch nach einem Besitzerwechsel über ein Wegerecht gesichert. Das Empfangsgebäude und der Güterschuppen befänden sich in einem „insgesamt sanierungsbedürftigen Zustand“. Dem äußeren Eindruck nach würden sie aber einen „weitestgehend soliden Eindruck“ machen.