Geschichte in Oschersleben Warum der Heimatverein in Hornhausen eine Replik des Reitersteines bekommt
Die Nachbildung der historischen Steinplatte wurde in den 1970er Jahren gefertigt und geriet danach fast in Vergessenheit.
Hornhausen - Es ist ein Geschenk, mit dem die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereines „Hornhäuser Reiterstein“ wohl nicht gerechnet haben. Wie die Interessengemeinschaft mitteilt, ist ihnen eine überdimensionale Nachbildung des Hornhäuser Reitersteines übergeben worden.
Den Angaben nach hatte die Replik der Hornhäuser Zimmermann und Hobbymaler Hans Junge anlässlich der 900-Jahrfeier der Gemeinde Hornhausen im Jahr 1972 geschaffen. „Im Rahmen des großen Festumzuges wurde diese Nachbildung von vier Hornhäusern auf ihren Schultern getragen. Danach verschwand er im Privatbesitz des Erbauers und konnte nur noch auf zahlreichen Fotografien bewundert werden“, schildert Vereinsmitglied Armin Bendler. Über die Jahrzehnte hinweg sei die Nachbildung fast in Vergessenheit geraten.
Verbindung mit den Erben aufgenommen
Dennoch setzte sich Bendler zusammen mit Anja Achilles vor längerer Zeit mit den Nachkommen von Hans Junge in Verbindung, „um dieses, aus meiner Sicht historische, Kunstwerk für die Nachwelt zu retten“. Im vergangenen November habe der Heimat- und Geschichtsverein dann überraschend von der Enkelin des Erbauers die Nachricht erhalten, dass die Erbengemeinschaft Junge diese historische Nachbildung der Interessengemeinschaft kostenlos überlassen will. „Dieses Angebot nahm man natürlich sofort dankend an“, berichtet Bendler.
Mit der Unterstützung von Mitgliedern der Ortsfeuerwehr sei dann die Bergung der Nachbildung erfolgt, die sich über 52 Jahre auf einer speziellen Halterung unter dem Schleppdach des Grundstückes der Familie Junge befand. „Natürlich hat der Zeitraum von mehr als einem halben Jahrhundert seine Spuren hinterlassen, doch es ist schon fast ein Wunder, dass er noch so gut erhalten ist“, so Bendler zur Replik, die damals aus Holz, Nägeln, Stoff, Leim, Tapete und Mörtel gefertigt wurde.
Nach Angaben des Hornhäuser Heimat- und Geschichtsvereins soll dem Erbauer Hans Junge sowie seinem Reiterstein ein würdiger Platz gewidmet werden. Zur Zeit würden allerdings immer noch die Ausstellungsräume fehlen. In diesem Zusammenhang heißt von der Interessengemeinschaft: „Vielleicht erfährt der Heimat- und Geschichtsverein zukünftig die entsprechende Unterstützung und Wertschätzung durch die Stadt Oschersleben. Scheinbar ist man sich dort immer noch nicht bewusst, welchen geschichtlichen Wert der Hornhäuser Reiterstein lokal, landes- und weltweit verkörpert“, betont Vereinsmitglied Armin Bendler.