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Kultur Was der Leiter der Oschersleber Musikschule als neuer Kultur-Botschafter in Sachsen-Anhalt plant

Der Leiter der Oschersleber Kreismusikschule, Bernd Hohmann, ist als neuer Engagementbotschafter des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt ernannt worden. Für die nächsten zwei Jahre soll er den Kulturbereich Musik im Land vertreten. Bernd Hohmann will sich in dieser Zeit vor allem für einen bestimmten Musikwettbewerb starkmachen.

Von Jan Dahms 25.09.2023, 22:00
Bernd Hohmann ist  Leiter der Kreismusikschule Kurt Masur in Oschersleben.
Bernd Hohmann ist Leiter der Kreismusikschule Kurt Masur in Oschersleben. Foto: Jan Dahms

Oschersleben - Überrascht hat es den Leiter der Oschersleber Musikschule, Bernd Hohmann, letztendlich schon, als er die Nachricht bekam. Obwohl er wusste, „dass da was in Arbeit war“, wie er sagt. Hohmann wurde Mitte September 2023 vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt zum sogenannten Engagementbotschafter ernannt.

Zusammen mit fünf weiteren Botschaftern soll er nun zwei Jahre lang als „Botschafter für Engagement im Kulturbereich durch das Land reisen und sich für die Förderung verschiedener Kulturbereiche in Sachsen-Anhalt“ einsetzen, wie es in einer Mitteilung des Vereins heißt.

Für dieses Amt wurde er demnach vom Landesmusikrat Sachsen-Anhalt vorgeschlagen. „Es ist schon etwas Besonderes“, sagt Hohmann zu seiner Ernennung. Es sei eine Auszeichnung und Aufgabe zugleich, die auf sein jahrelanges Ehrenamt beruht. Denn der 52-jährige Musikschulleiter engagiert sich neben seinem Beruf seit über 20 Jahren schon ehrenamtlich im bundesweiten Musikwettbewerb „Jugend musiziert“. Zuerst im Regionalwettbewerb, seit dem Jahr 2020 als Vorsitzender im Landeswettbewerb.

Kosten für Musikwettbewerb „Jugend musiziert“ steigen

Als neuer Engagementbotschafter will er genau diesen Wettbewerb in den Fokus rücken. „Ich möchte gern diese Plattform „Jugend musiziert“ bewusster machen noch tiefer in den politischen Raum bringen“, so Hohmann. Und das hat einen ganz aktuellen Grund: „Durch die galoppierende Inflation ächzt der Wettbewerb enorm unter den Kosten“, der auf Landesebene von Land Sachsen-Anhalt mit einem Festbetrag maßgeblich finanziert werde. Dieser sei lange nicht angepasst worden. Die Juroren, Spielstätten, Übernachtungen und Verwaltung für den jährlichen Wettbewerb müssen demnach aber bezahlt werden.

Das hätte bei weiteren Preissteigerungen dramatische folgen. „Wenn Inflation weiter steigt, bringt das den Wettbewerb an den Rand seiner Existenz“, sagt Bernd Hohmann. Als Engagementbotschafter wird er nun bei verschiedenen Veranstaltungen die Gelegenheit haben, sich für den Jugendmusikwettbewerb einzusetzen. „Davon verspreche ich mir enorm viel“, zeigt sich Hohmann optimistisch.

Für ihn ist „Jugend musiziert“ schließlich der „wichtigste Jugendmusikwettbewerb in Deutschland“. Eine Institution, die seit fast 60 Jahren in der Bundesrepublik existiert. Neben dem Wettbewerbscharakter an sich gebe es bei dieser Art der Veranstaltung eine Besonderheit. „Die Ausbildung des Schülers zu fokussieren und auf einen Termin, auf ein Vorspiel, auf eine Jury auszurichten, das ist eigentlich dieser Mehrwert“, betont der 52-Jährige.

Musikförderung auf dem Land mit Herausforderungen

Man entwickele so die Persönlichkeit des Schülers. „Das ist das Spannende für mich an diesem Wettbewerb. Man muss den Jugendlichen eine Bühne bieten, damit sie sich entwickeln können“, erklärt er und fügt dabei ein persönliches Beispiel an. „Ich habe damals als Akkordeonspieler an DDR-weiten Wettbewerben teilgenommen und es ist erstaunlich: Man kann sehen, dass sich mein Schriftbild nach einem Wettbewerb verändert hat.“ Zudem seien viele Preisträger des Wettbewerbs in ihrem persönlichen Umfeld stark engagiert. Nach Angaben der Oschersleber Musikschule nehmen jedes Jahr auch Schüler an den Ausscheidungen von „Jugend musiziert“ teil. So würden jährlich etwa 10 bis 20 Jugendliche zum Regionalwettbewerb fahren, rund Hälfte würde sich dann für den Landeswettbewerb qualifizieren.

Obwohl diese Zahlen nicht groß seien, zeigt sich der Schulleiter Bernd Hohmann zufrieden. Immerhin decke die Musikschule mit aktuell rund 700 Schülern einen großen ländlichen Raum im südlichen Bördekreis ab. Und das bringt spezielle Herausforderungen, gerade für diese Art von Musikwettbewerb. „Es ist schwierig für jemanden, der nicht in Oschersleben wohnt, oft in die Musikschule zu kommen, weil er einfach eine gewisse Entfernung überwinden muss. Und diese Spitzenförderung mit der Teilnahme an „Jugend musiziert“ ist mit einer Unterrichtsstunde in der Woche nicht möglich. Da hat es ein Flächenkreis relativ schwer“, erklärt der 52-Jährige. Als neuer Engagementbotschafter des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt wird dieses Problem sicherlich auch zur Sprache kommen.