Abfall Wilder Müll sorgt für Ärger in Oschersleben
Ob Verpackungen, Schutt oder ganze Möbel: Immer wieder wird Müll in Oschersleben illegal entsorgt. Welche Strafen dafür drohen.
Oschersleben l Als Haufen liegen die leeren Konservenbüchsen in der Natur. Es sind nicht zwei oder drei, sondern gute drei Dutzend - zusammen mit Plastikverpackungen und weiterem Abfall. Ein Leser hat sie fotografiert und das Bild an die Redaktion geschickt.
Der Fund ist kein Einzelfall. Oschersleben habe ein Problem mit wildem Müll, hält Stadt-Pressesprecher Mathias Schulte fest. Dabei gehe es nicht immer nur um kleine Dinge. Ganze Möbel oder auch Asbestplatten würden einfach in der Landschaft entsorgt. Mit diesen Schwierigkeiten steht die Stadt allerdings nicht alleine da. In anderen Kommunen bietet sich dasselbe Bild.
Wie Mathias Schulte erklärt, gibt es eine ganze Reihe von Orten, die immer wieder zum Sorgenfall werden. Dazu gehören beispielsweise die Bahnübergänge, Mülltonnen-Sammelplätze in der Nähe größerer Wohnblöcke, Container-Standorte und das Areal hinter der Motorsport Arena. Aber auch der Verbindungsweg Richtung Altbrandsleben in der Nähe des alten Hochbehälters für die Wasserversorgung, ein ungenutztes Gelände an der Lüneburger Straße oder die Umgebung der Rennstrecke „An den Sieben Bergen“ zählten häufiger zu den Schmuddelecken. Das Problem: „Wo einmal Müll liegt, kommt oft weiterer Müll hinzu“, so Mathias Schulte.
Unter anderem aus diesem Grund betreibt die Stadtverwaltung das Online-Portal „Sag‘s uns einfach“. Mit seiner Hilfe können Bürger Missstände melden, die ihnen ins Augen fallen. Das kann die kaputte Straßenlampe sein, aber eben auch illegal entsorgter Müll.
„Um kleine Sachen kümmert sich die Stadtreinigung“, informiert Schulte. Bei größeren Gegenständen prüfe die Verwaltung zunächst, ob es sich um Sperrmüll handele, der vor dem Termin rausgestellt wurde. Das sei allerdings unzulässig. „Laut Satzung darf Sperrmüll erst einen Tag vor dem Abholtermin rausgestellt werden“, so der städtische Pressesprecher. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass andere ihren Müll dazu stellen und der Haufen spontan wächst.
Gebe es keine Anmeldung, kontaktiere die Stadt selbst den „Kommunalservice Landkreis Börde“ als Entsorgungsträger. Im gleichen Atemzug bittet Mathias Schulte die Bürger um Geduld. Denn der Kommunalservice plane die Entsorgung von illegalem Müll in seine Touren ein. Bis das Ärgernis verschwindet, kann es etwas dauern.
Das alles gilt allerdings nur für kommunale Flächen. Wie Mathias Schulte festhält, ist zunächst einmal der Verursacher von wildem Müll auch für dessen Beseitigung zuständig. Kann der nicht ermittelt werden, rückt der Eigentümer der jeweiligen Fläche in den Mittelpunkt. Erhält die Verwaltung daher einen Hinweis, der keine städtische Fläche betrifft, leitet sie ihn an den zuständigen Besitzer weiter.
Privatflächen, um die sich niemand kümmert, können in dieser Hinsicht ein Problem werden. „Da hat die Stadt erst eine Handhabe, wenn Gefahr im Verzug ist, zum Beispiel durch Farben oder Lacke, die die Umwelt gefährden oder durch Lebensmittel, die Ungeziefer anlocken“, so Mathias Schulte. In solchen Fällen schalte die Stadt das Umweltamt des Landkreises ein.
Der Kreis fordert den Zuständigen dann per „Verwaltungsverfügung“ dazu auf, den Müll zu verwerten oder zu beseitigen. Verstreicht die dafür gesetzte Frist, beauftragt der Landkreis ein Entsorgungsunternehmen. Die Kosten werden dem Verantwortlichen in Rechnung gestellt. So erklärt es Thomas Kretschmer, Leiter des Sachgebietes Abfallüberwachung des Kreises.
Außerhalb der Ortschaften ist laut dem städtischen Pressesprecher ohnehin der Landkreis zuständig. Gleichzeitig betonen Mathias Schulte und Thomas Kretschmer, dass die illegale Entsorgung von Müll kein Kavaliersdelikt ist. In jedem Fall handele es sich um eine Ordnungswidrigkeit. Die kann laut Kretschmer mit einer Geldbuße von bis zu 100.000 Euro geahndet werden.
Falls der Abfall die Umwelt gefährdet, kann das Ganze auch als Straftat gewertet werden. In diesem Fall sind Polizei und Staatsanwaltschaft zuständig. Es droht eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.
Im Zusammenhang damit erklärt Thomas Kretschmer: „Sperrmüll, Elektroaltgeräte und viele andere als Abfall angefallene Gegenstände können vom Abfallbesitzer ohne Mühe einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt werden, größtenteils sogar kostenlos.“ Erreichbar sei der Kommunalservice unter der Nummer 039209/681 36.
Wer bemerkt, wie jemand Müll illegal entsorgt, sollte sich laut Mathias Schulte das Kennzeichen merken, falls ein Fahrzeug im Spiel ist, und die Stadt verständigen.