A-14-Bau bei Wittenberge 100 Millionen Euro für eine neue Autobahnbrücke über die Elbe
Herzstück des neuen A-14-Abschnittes zwischen Wittenberge und Seehausen ist die neue Elbebrücke, die technisch und finanziell einer Herausforderung ist. In knapp einem Jahr soll mit dem Bau begonnen werden. Die Ausschreibung läuft bereits.

Wittenberge - Während im Norden der Altmark die Proteste gegen die Verlängerung der A 14 bei einer der letzten Etappen zu neuem Leben erwacht sind, rollen bei Wittenberge seit Oktober 2020 die Baumaschinen, um den Abschnitt von der Elbe bis zur Anschlussstelle Seehausen bis 2025 fertigzustellen. Damit der Verkehr in vier Jahren über die neue Bundesfernstraße fahren kann, braucht es allerdings auch eine neue Brücke über den Strom. Und die ist finanziell ebenso wie technisch eine Herausforderung.
Der Neubau wird laut einer Mitteilung der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) zum ersten Spatenstich mit rund 100 Millionen Euro beziffert, was rund einem Drittel der Gesamtkosten für den 8,8 Kilometer langen Abschnitt entsprechen würde. Mit dem eigentlichen Bau der Elbquerung soll im Frühjahr 2022 begonnen werden. Derzeit werde am brandenburgischen Elbufer hinter dem Deich der weiche Untergrund für das erste Widerlager vorbereitet, von wo aus dann die vormontierten Stahlprofile über den Fluss geschoben würden, erklärt die zuständige Abteilungsleiterin Kathrin Fiedler.
Dauerwelle fürs Profil
Die neue Strombrücke entsteht flussabwärts neben der alten B-189-Fluss-Querung, bekommt ebenso wie die Schwesterbrücke im Wasser zwei Stützen, ist mit rund 400 Metern etwa gleich lang, aber mit 30,40 Metern circa zweieinhalb Mal so breit, um die vier Fahrspuren, den Sicherheitsstreifen und die mittige Abstützung aufzunehmen. Letztere ist mit den Wellen über den beiden Pfeilern essenziell für die Statik und dazu für das markante Profil des Neubaus verantwortlich. Der Siegerentwurf des Ingenieurbüros Leonhardt, André und Partner gemeinsam mit dem Architekturbüro Jean-Jacques nach einem europaweiten Wettbewerb aus dem Jahr 2007 sieht zudem durchsichtige Multifunktionswände vor.
Die durchsichtigen Barrieren sorgten mit einer Höhe von vier Metern unter anderem für Schallschutz und verhinderten die Kollision von Vögeln mit Pkw und Lkw, so Kathrin Fiedler. In der lichten Höhe orientiert sich die Autobahnbrücke am Altbau. Dafür verlangt die Bauweise mit bis zu 1,5 Metern nach deutlich mehr Höhe.
Mehr Licht für die Natur
An die Stahlkonstruktion schließt sich wie gehabt die etwa 700 Meter lange Vorlandbrücke an. Der Spannbetonbau wird allerdings zweigeteilt errichtet, damit zwischen beiden zweispurigen Trassen noch Licht bis zum Boden im Überschwemmungsgebiet durchdringen kann und Flora sowie Fauna nicht in völlige Dunkelheit gehüllt sind. Das und viele andere Konstruktionsmerkmale sind Auflagen des Naturschutzes, die das gesamte Projekt begleiten. Ihre Feuertaufe dürfte die neue Brücke höchstwahrscheinlich nicht als Autobahn, sondern als Umleitung für die B 189 erleben, die später zur Landesstraße heruntergestuft wird. Der Bund will die Gelegenheit nutzen, um die alte Flussquerung grundhaft zu sanieren. Untersuchungen in der Vergangenheit hatten ergeben, dass der Bedarf groß ist.
Abgesehen von der Umleitungsstrecke könnten auch andere Synergieeffekte während des Neubaus genutzt werden. Zum Beispiel wäre denkbar, die Trockenlegung des Flussbettes für den Bau der neuen Pfeiler gleich so auszuweiten, dass die benachbarten Altpfeiler für die kommenden Jahrzehnte ertüchtigt werden.