Idener Landesanstalt feiert Jubiläum / Berufsnachwuchs aus drei Bundesländern in der Wische 20 Jahre überbetriebliche Ausbildung
Auf den Tag genau vor 20 Jahren fiel der Startschuss für die überbetriebliche Ausbildung im Idener Teil der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG).
Iden l Das Datum war Anlass für eine Fest- beziehungsweise Vortragsveranstaltung in der Mensa der Einrichtung, die sich seit Jahren auch als Zentrum für Tierhaltung und Technik (ZTT) präsentiert.
Viele Vertreter von Institutionen wie vom Amt für Landwirtschaft, Forsten und Flurneuordnung (ALFF) über Vertreter des sachsen-anhaltischen Landwirtschaftsministeriums bis zu den Ausbildungsbetrieben und den Mitarbeitern vor Ort sorgten für eine volle Mensa. Sowohl das Jubiläum als auch die Resonanz erfreuten LLFG-Präsident Dr. Falko Holz, der die landwirtschaftliche Ausbildung als ein Werk vieler kompetenter Hände lobte.
Ein Kompliment, das auch Staatssekretärin Anne-Marie Keding aufgriff, die nebenbei auf die Komplexität der Berufsausbildung hinwies, die Iden nicht nur für Sachsen-Anhalt, sondern auch für den Landwirtschaftsnachwuchs aus Mecklenburg-Vorpommern und Berlin-Brandenburg wahrnimmt. Die langjährige Partnerschaft mit den Nachbarn ist für sie auch ein Beleg dafür, dass die Leistung der Idener ihre Anerkennung findet. Dazu verwies sie auf die Entwicklung und die Modernisierung bei der Ausbildung hin. Denn mittlerweile werden in dem Wischedorf nicht nur Schäfer, Land- oder Tierwirte ausgebildet, sondern auch Fachkräfte für Agrarservice, die sich zum Beispiel auch auf die Erzeugung von Bioenergie verstehen.
Dr. Ernst Daenecke, Anfang der 90er Jahre im Ministerium auch für den Aufbau der damaligen und noch eigenständigen Lehr- und Versuchsanstalt Iden zuständig, hielt Rückblick auf die komplizierten Jahre nach der Wende. Er erinnerte daran, wie vor Ort das Volkseigene Gut, das Institut für Rinderproduktion und die dazugehörige Zwischenbetriebliche Einrichtung zur Jungrinderaufzucht in Wasmerslage abgewickelt wurden. Und daran, dass es für eine LVA in Iden selbst ohne den ganz großen wissenschaftlichen Anspruch große Konkurrenz im Land gab. Dr. Daenecke, der zu seiner Zeit den charismatischen und langjährigen LVA-Leiter Dr. Wolfgang Haacker in Iden "ausgesetzt" haben will, räumte in seiner Amtszeit Fehler ein, stellte aber das Grundkonzept für Iden und seine Mitarbeiter nicht in Frage. Gleichwohl kann er es sich als Ruheständler inzwischen erlauben, einige Dinge, die in Magdeburg von Leuten entschieden wurden, die vor allem Zahlen und Geld im Auge hatten, zu kritisieren.
So haderte er nicht nur mit abgebauten Stellen, sondern mit Blick auf das Abschaffen von Ziegen, Gänsen, Wachteln, Pferden oder Wild über den Kompetenzverzicht und -verlust in Sachen extensiver und Kleintierhaltung, die angesichts des demographischen Wandels helfen könnte, Dörfer besser am Leben zu erhalten. Zum Beispiel durch die Nutzung und den Erhalt von Nebengelassen. Dazu ein zusätzliches Einkommen, das der Bekämpfung der Altersarmut auf dem Lande dienen könnte.
Nichtsdestotrotz wurden in den vergangenen Jahren viele 100000 Euro in Iden investiert. Sei es in die Lehrwerkstätten Schwein, Rind und Technik (samt Bodenbearbeitungshalle), in das Verwaltungshaus, das derzeit ebenso eine Baustelle ist, wie große Teile des Innenhofes, in das Lehrlingswohnheim, den Taubenturm, der den Idenern als eigenes Logo verweigert wurde, oder in die Mensa samt Küche, die nicht wie so oft üblich ausgelagert worden sei. Denn: "Ein Lehrgang ist nur so gut wie seine Verpflegung", so Dr. Holz in der Gewissheit vor Ort genau verstanden zu werden.
Jüngstes Projekt ist der neue Freizeitbereich für die Jugendlichen, die in Iden für ihren Beruf geformt werden, sich aber auch wohlfühlen sollen. Im alten Pferdestall entstanden Räumlichkeiten, mit Platz für viele Aktivitäten. Dazu mehr in einer der nächsten Volksstimme-Ausgaben.