Tourismus Arneburger stellen großes Hotelprojekt an der Elbe infrage
Die Stadt Arneburg im Kreis Stendal will sich touristisch entwickeln. Große Hoffnung hegte ein Hotelinvestor mit einem Großprojekt. Einwohner stellen den Sinn infrage.
Arneburg - Ein Hotel-Investor hat sich für eine Fläche in Arneburg an der Elbe interessiert. Es sollten 150 Betten, auf ein Hauptgebäude und rund 40 Chalets verteilt, entstehen. „Als die Sache ins Rollen kam, haben wir uns gefragt, ob dies in unserer Stadt Sinn macht“, erklärten die Sina Heinecke und Kathrin Förster aus Arneburg bei der Stadtratssitzung ihr Ansinnen, sich mit diesem Bauvorhaben näher auseinanderzusetzen.
Arneburgs Bürgermeister Lothar Riedinger (CDU) bestätigte bei der Sitzung in der Aula der Grundschule, die viele Einwohner verfolgten, das Interesse eines Investors. Zwischen Mittelweg und Tangermünder Straße, im Süden der Stadt gelegen, ist eine Fläche ausgewiesen. Das international bekannte Hotelunternehmen Wyndham hatte mit der Stadt Arneburg Kontakt aufgenommen. Es plante einen Hotelbetrieb mit 150 Betten.
Allerdings sieht sich das Unternehmen aktuell angesichts der Entwicklungen bei den Baupreisen und auf dem Finanzsektor nicht in der Lage, diese Investition in Arneburg zu tätigen. Riedinger las ein Schreiben vor. In diesem heißt es „nicht wirtschaftlich“, bezogen auf die aktuelle Situation. Damit ist dieses Großprojekt erst einmal vom Tisch.
Sina Heinecke und Kathrin Förster sammelten Unterschriften, als die Entscheidung der Hotelkette noch nicht bekannt war. Sie beschäftigten sich intensiv mit dem Thema. Die beiden Arneburgerinnen präsentierten infolge des erfolgreichen Einwohnerantrags mit 64 Unterschriften ihre Ergebnisse. Sie gingen unter anderem der Frage nach, welche Zielgruppe im Hotel übernachten würde. Die am Elberadweg gelegene Stadt lockt jährlich Pedalritter an. Bei ihrer Analyse griffen die beiden Einwohnerinnen auch auf die Statistik des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) zurück.
Demnach plant nur etwa die Hälfte der Radler auf ihren längeren Routen Übernachtungen im Hotel. Sie kamen auch zu dem Ergebnis, das eher die Städte Tangermünde, Havelberg und Wittenberge dass Etappenziel der Radler seien. Heinecke und Förster, die für ihre Recherchen auch Kontakt zu touristischen Anbietern der Region aufnahmen, kamen zum Fazit: „Es ist kein Hotel für Radtouristen.“
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Wäre das Hotel ein Ziel gestresster Großstädter? Auch dieser Frage gingen sie nach. Außer der Elbe fehle der Anreiz, so die beiden. Badeseen, Berge und Meer würden mehr Touristen locken, zudem könnte eine eher umständliche Anreise – ein Bahnhof ist nicht vorhanden – und fehlende Restaurants Gäste von Arneburg abhalten. „Wirtschaftlich macht dieses Projekt keinen Sinn“, fällt ihr Gesamtfazit zu einem Hotelbau in Arneburg mit 150 Betten aus. „Wir brauchen sanften Tourismus.“
Die Einwohner, die den Antrag unterschrieben und den Hotelbau als kritisch betrachten, hoffen, dass sie von Beginn bei einem solchen Projekt beteiligt werden. Wie der Bürgermeister versicherte, muss nach „vernünftigen Lösungen“ gesucht werden. Stadtrat Ronny Hertel meinte, dass man die Stadt „mit Sinn und Verstand weiterentwickeln“ müsse. Ein kleineres Hotel sei für einige Stadträte vorstellbar. Aber: „Die Stadt wird es sicherlich nicht bauen können.“