1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Ärzte plaudern aus dem Nähkästchen

Franziska Werneke und Volkmar Schröter gestalten 13. Akademikerabend im Gymnasium Ärzte plaudern aus dem Nähkästchen

16.03.2013, 01:17

Osterburg (fsc) l Am Donnerstagabend konnten sich die Schüler der oberen Klassen des Markgraf-Albrecht-Gymnasiums über die Berufe Zahnarzt und Allgemeinmediziner/Hausarzt informieren. Um den Jugendlichen die Berufswahl zu erleichtern, organisiert die Lehrerin Mandy Schaffer sogenannte Akademikerabende mit Vertretern verschiedenster Berufe mit akademischem Abschluss. Für die 13. Veranstaltung stellten sich die Zahnärztin Franziska Werneke und der Allgemeinmediziner Volkmar Schröter, die beide in Osterburg praktizieren, zur Verfügung. Sie berichteten auf erfrischende Weise und mit einem Quäntchen Humor über ihre Bildungswege, die Ausbildung im einzelnen und die Möglichkeiten der Berufsausübung.

Die junge Zahnärztin, deren Behandlungsstuhl in der Praxis Werderwiese steht, hatte 2004 das Osterburger Gymnasium mit dem Abitur in der Tasche verlassen. "Für mich war ein medizinischer Beruf und damit die Arbeit mit den Menschen immer das Ziel", sagte sie. "Ich hatte mich für den Zahnarztberuf entschieden; er besteht nicht nur aus Bohren, Zähne ziehen und Zahnspangen anpassen, sondern er ist sehr abwechslungsreich und ästhetisch anspruchsvoll." Sie hat in Halle studiert; die Martin-Luther-Universität besitze "einen guten Ruf in der zahnmedizinischen Ausbildung".

Die Regelstudienzeit umfasse elf Semester, eingeteilt in einen vorklinischen und einen klinischen Bereich, berichtete Werneke. Neben den medizinischen werden auch naturwissenschaftliche Fächer gelehrt. Der klinische Teil sei bereits sehr praxisorientiert, unter anderem mit echten Patienten. Der Zahnarztberuf biete später verschiedene Möglichkeiten der Ausübung, zum Beispiel, nach zweijähriger Assistenzzeit eine eigene Niederlassung oder ein Angestelltenverhältnis, eine fachzahnärztliche Laufbahn, Arbeit mit Studenten oder eine Tätigkeit im Gesundheitsamt. "Ich bin froh, dass ich diesen Beruf gewählt habe", schloss Franziska Werneke ihren Vortrag, dem sich Fragen der Schüler anschlossen.

Volkmar Schröter, Allgemeinmediziner und Hausarzt mit einer langhaltigen Patientenbindung, hatte als junger Pferdefreund zunächst Tierarzt werden wollen. Das sei zu DDR-Zeiten gar nicht so einfach gewesen, zumal er den Zivildienst dem Wehrdienst vorgezogen hatte. Er habe später einen Studienplatz für Humanmedizin bekommen. Die Regelstudienzeit beträgt sechs Studienjahre (zwölf Semester und drei Monate). Das Studium ist ebenfalls in einen vorklinischen und einen klinischen Abschnitt unterteilt. Der vorklinische Teil - erstes bis viertes Semester - endet mit der ärztlichen Vorprüfung, dem Physikum. Der klinische Teil schließt im letzten Studienjahr eine zusammenhängende, 48 Wochen dauernde praktische Ausbildung ein und endet mit dem zweiten Teil der ärztlichen Prüfung. Danach kann der Arzt die staatliche Berufszulassung, die so genannte Approbation, beantragen.

Volkmar Schröter übernahm vor einigen Jahren die Praxis seines Vaters in Osterburg. Zu seinen Obliegenheiten gehört unter anderem die Versorgung akuter Patienten, chronisch Kranker, sterbender Patienten und die Vorsorge, zum Beispiel im Herz-Kreislaufbereich. Durch die Überalterung vieler Hausärzte in der Altmark wäre die ärztliche Versorgung besonders auf dem Land prekär. Es sei schwierig, junge Mediziner als Hausärzte in der Fläche zu motivieren.