Nach Corona-Ausfall 2020 Auf Leinwand: Dorftheater Gladigau holt Auftritte von „De Arvsliekers“ als Videovorführung nach
Die Erbschleicher kommen wieder: 2020 konnte das Dorftheater Gladigau nur vier Vorstellungen ihres Stückes „De Arvsliekers“ geben, dann übernahm das Coronavirus die Regie. Und nun kommt die unkonventionelle Antwort: Vom 1. bis 5. September werden täglich um 15 und 18 Uhr Videovorstellungen gezeigt.
Gladigau - Die Erbschleicher kommen wieder, sie haben noch eine Rechnung offen: Im vergangenen Jahr konnte das plattdeutsche Dorftheater Gladigau nur vier Vorstellungen ihres Stückes „De Arvsliekers“ geben, dann übernahm das Coronavirus die Regie. Und nun kommt die unkonventionelle Antwort von Intendant Horst Bannehr und Regisseur Norbert Lazay: Vom 1. bis 5. September werden täglich um 15 und 18 Uhr Vorstellungen von „De Arvsliekers“ gegeben. Wie immer im „Dörpschen Krug“ Gladigau, aber doch anders, nämlich als Videoaufführung. Gezeigt wird ein 120 Minuten langer Film, der aus den vier Vorstellungen des vergangenen Jahres zusammengeschnitten wurde. Das Publikum sieht das ganze Stück, aber durch die verschiedenen Mitschnitte nicht immer aus derselben Perspektive. „Ich habe den Film gerade zum ersten Mal gesehen, er ist wirklich gut, Glück im Unglück, dass wir die Mitschnitte gemacht hatten“, sagt Bannehr. Und wer gerade beim Testlauf den Saal betrat, sagte, „ich denke, ihr spielt nicht“. Die extra angeschaffte Videoleinwand misst nämlich vier mal 4,50 Meter , „es wirkt wirklich fast so, als ob sie live spielen“.
80 Gäste pro Filmvorführung
Nach aktuellem Regularium hätten die Laienschauspieler gar live spielen können, „aber wir bekommen sie ja jetzt in dieser Jahreszeit gar nicht zum Proben zusammen“. Davon ab minimiere der Verein auf diese Weise das Corona-Ansteckungsrisiko. 80 Gäste dürfen pro Filmvorführung in den Saal, alles zusammengenommen wären anschließend immer noch nicht alle verkauften Karten abgegolten. „Aber wir werden ja auch einen Schwund haben“, sagt Lazay. Wer sonst aus Magdeburg extra zur Vorstellung anreiste, wird es sich bei einer Videovorführung womöglich überlegen. Ganz wichtig: Das Angebot richtet sich nur an diejenigen, die sich bereits eine Karte für „De Arvsliekers“ gekauft hatten. Und auch sie müssen ihre Karte mitbringen (!) und umtauschen. Dafür gibt es einen festen Termin: Sonntag, den 18. Juli, ab 8 Uhr. Auch diejenigen, die keine Filmvorstellung besuchen und ihr Geld zurückhaben möchten, kommen bitte an diesem Vormittag. „Es geht wirklich nur dann“, sagt Bannehr und bittet um Verständnis. Karten, die zurückgegeben wurden, könnten leider nicht erneut veräußert werden.
1620 Karten verkauft
Insgesamt 1620 Karten à 10 Euro hatte der Verein für „De Arvsliekers“ verkauft. Am 13. März 2020 „mussten wir die Spielzeit unter Tränen abbrechen“, erinnert sich Regisseur Lazay. Er habe bereits ein Stück für die nächste – 20. – Spielzeit „Es spiegelt unsere 20 Jahre Dorftheater angemessen wider, sowohl schauspielerisch als auch bühnentechnisch“, lässt er sich naturgemäß nur ein bisschen in die Karten gucken. Im Herbst soll die neue Probezeit beginnen.
Aber jetzt darf Johann Motzmann (Otto Kaufmann) in „De Arvsliekers“ erstmal seinen 80. Geburtstag feiern, was seiner altjungferlichen Tochter Gisela (Beate Henning) samt Familie und seiner Tochter Renate (Petra Kaufmann) Grund genug ist, sich um das Vermögen des immer gebrechlicher wirkenden Vaters zu sorgen. Er hat doch wohl schon sein Testament gemacht? Nein, hat er nicht, also muss er es jetzt schleunigst. Schlitzohrig beschließt daraufhin der wohlhabende Alte, der Familie ein Schnippchen zu schlagen...