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Literaturtage Auftakt begeistert Besucher

200 Gäste haben den Auftakt der Osterburger Literaturtage genossen.

Von Astrid Mathis 17.10.2018, 01:01

Osterburg l Zum siebenten Mal eröffnete Nico Schulz als Bürgermeister die Osterburger Literaturtage. Er sollte später sagen: „Allein dieser Abend ist es wert, dass ich für sieben weitere Jahre gewählt wurde.“ Unter den Gästen fanden sich seine Amtsvorgänger Siegfried Dießner und Alexander Gronner, der Ehrenbürger Dieter Werner, der Vorsitzende des Altmärkischen Heimatbundes, Norbert Lazay, das Ehepaar Jähn aus der Partnerstadt Oerlinghausen und noch viele andere Sponsoren und Förderer. Dieser Rahmen war genau richtig, einmal der Bibliotheksleiterin Anette Bütow und Danuta Ahrends für die Planung und Gestaltung des Programms zu danken.

„Katrin Sass habe ich vorher gar nicht gekannt“, gab Nico Schulz offen zu und schob überzeugend nach: „Ich lese, und Lesen ist wichtiger, als sofort zu wissen, wer Katrin Sass ist. Und deshalb vertraue ich bei der Auswahl der Veranstaltungen auch weiterhin meinen Mitarbeiterinnen.“

Diese hatten für den kulturellen Teil des Abends das Theater der Altmark eingeladen, das mit dem Gastspiel „Gretchen 89 ff.“ von Lutz Hübner für einen heiteren und gelungenen Auftakt sorgte.

„Hoffentlich spielen sie das Stück, wie es ist“, so stieg Schauspieler Robert Franke schon ein. Der gebürtige Münchner zeigte den Altmärkern gemeinsam mit seiner Berliner Kollegin Monika Disse mal, wie es im Theater abgeht. Eine Auswahl der zehn kurzen Szenen brachte Varianten zum Vorschein, die kaum jemand für möglich hielt. „Faust I“, die Gretchen-Szene, auch Norbert Lazay und Karl Spanier gut bekannt, erlebten eine Reise durch Höhen und Tiefen von Proben schmunzelnd mit. „Fräulein Brigitte, Sie kommen rein, sehen das Kästchen, Text, Text, zum Fenster, Text, Text... und jetzt mal juchzen, ja, ein Kikser, und tanzen...!“ Zwischenzeitlich strich er das Lied „König in Thule“ und lief als Österreicher zu Hochform auf: „Schau, Schatzl, die Gretl is jung, hoat a Herzblatt, die mecht zu iam Faust...“ und lobte: „Des woar wunderscheen, die solln sich ruhig ma a bisserl in dich verliabn“, um dann mit den Worten zu schließen: „Und jetzt schau ma moal, dass ma weiterkomm‘ und an Kaffee kriagn!“

Monika Disse schlüpfte schließlich in die Rolle der Dramaturgin, die ihre Zähne nicht auseinanderbekommt und sagt: „Erst mal ist es wichtig, dass wir zusammen einen Ansatz finden“, während sich der schlecht bezahlte Schauspieler sorgt, dass er es pünktlich zum Arbeitsamt schafft, nachdem er von dem Barjob zur Probe gehechtet war.

Wer es bis dahin noch nicht wusste: „Frauen sind in Stücken entweder Katalysator, oder, wenn sie stark sind, eigentlich Männer.“ Zitat Lutz Hübner. Immer wieder hieß es: „Ich probier‘ das mal“, und Musiker Andreas Dziuk zog zwischen den Szenen ein As nach dem anderen aus dem Ärmel. Seine Interpretation von Prince‘ Hit „Kiss“ wird so schnell keiner vergessen.