Ausstellung Die Frau, die Hannah und Max erfand
Die "Kleinste Galerie“ in Arneburg ist geschmückt mit 96 Illustrationen von Elinor Weise.
Arneburg l Bereits in ihrer Kindheit und Jugend war das Bücherlesen ein wichtiger Teil, wie Elinor Weise sagte. Und sie fand es schon damals „ganz furchtbar, wenn Bilder nicht zu den Texten gepasst haben“. Jahre später ist die gebürtige Thüringerin, die 1951 in Gera geboren wurde und nun im „Speckgürtel“ von Berlin beheimatet ist, Kinderbuchillustratorin, die auch durch ihre Hannah-Bücher bekannt wurde. Unter dem Motto „Bilder-Welten“ stellt Elinor Weise in der „Kleinsten Galerie“ aus. Die Ausstellung ist für den Kultur- und Heimatverein die erste nach der Corona-Pause.
Zu ihren ersten Berufswünschen zählte Stewardess, „um in die weite Welt zu gelangen“. Aber das Zeichnen begleitete sie auch schon seit der Jugend. Und so bewarb sich Elinor Weise Anfang der 70er Jahre an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Die Aufnahmeprüfung habe eine Woche gedauert, blickte sie während der Vernissage am Mittwochabend im „Goldenen Anker“ in Arneburg zurück. „Plakat-Entwürfe, Aktzeichnung. Das war schon ziemlich professionell.“ Der erste Bewerbungsversuch scheiterte. Aber für sie stand die Entscheidung fest: „Das isses!“ Beim nächsten Mal wurde sie angenommen. Galeristin Adelheid-Johanna Preß sprach dahingehend von einem starken Willen, der die zweifache Mutter auszeichne.
Auf die Frage von ihr, ob es neben den Eltern Leute gab, die sie in dieser Richtung förderten, nannte sie unter anderem Prof. Werner Klemke (1917 1994), ein zu seiner Zeit sehr angesehener Illustrator und Hochschullehrer. Elinor Weise bezeichnete Klemke als einen der wenigen „Weltmänner“ in der DDR.
In der Kunsthochschule wählte sie die Fachrichtung Grafik-Design. Ab 1977 war sie dann freischaffend tätig: als Grafik-Designerin und Illustratorin. Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Den Förderpreis des Ministeriums für Kultur nahm Elinor Weise, die übrigens das erste Mal in Arneburg ausstellte und sich auch von der Stadt an der Elbe begeistert zeigte, 1984 entgegen. Unter anderem für die Gesataltung von Kinderschallplattencovern. Für die bebilderten Seiten in den Kinderbüchern „Immer diese Ria Runkel“ und „Auf den Spuren des braunen Bären“ war sie ebenfalls verantwortlich. Dafür gab es 1987 den Preis des Verlages Junge Welt.
Dass Elinor Weise sehr akribisch an die Sache mit den Illustrationen herangeht, brachte sie an einem Beispiel näher. Als das Thema Rübe für ein Buch anstand, besuchte sie eigens dafür eine Zuckerfabrik. Und nahm eine Rübe auch mit nach Hause. Aber anders als ihr Ehemann, ein künstlerischer Maler, ist sie nicht mit Stift und Skizzenblock unterwegs, um spontan ein Bild „einzufangen“. Übrigens ist nicht nur ihr Mann Kritiker, auch Sohn Georg und Tochter Sophie gehören zu den ersten Betrachtern ihrer Bilder und Zeichnungen. Auch Kinder. Denn Mädchen und Jungen seien ein kritisches Publikum – „weil sie ehrlich sind und sich mit den Darstellern in den Büchern identifizieren“.
Die Besucher der Vernissage erfuhren auch von einem von Elinor Weise entworfenen Maskottchen, „Max, der Dachs“, das zur Figur einer Berliner Bürgerinitiative wurde.
„Es ging darum, dass wir unsere schöne Natur erhalten wollten“, erzählte die Künstlerin. Die Einwohner aus Bergfelde und „Max“ setzten sich zur Wehr, da eine neue Straße durch die Region gebaut werden sollte. Und das erfolgreich. Inzwischen ist der Dachs auch für andere Bürgerinitiativen in der Hauptstadt zu einer Symbolfigur geworden.
Über 40 Büchern hat Elinor Weise bereits „Gesichter“ gegeben und damit speziell die Kinder erfreut. Vor zehn Jahren erschien ihr erstes eigenes Kinderbuch – Hannah war „geboren“. Und dass sie weiterhin Ideen hat, um Neues zu veröffentlichen, tat sie ebenfalls an dem Abend kund. Denn auf was freut sich Hannah am allermeisten? Auf einen Kuss ihrer Tanten? Bestimmt nicht. Die Antwort gibt es im nächsten Hannah-Buch ...