Kunsterzieherin will nach 20 Jahren die Leitung des Kurses "Kreativ in Form und Farbe" abgeben Bettina Ratke: Vielleicht male ich dann mit
Auf ein Jubiläum blicken die 18 Teilnehmerinnen des Kurses "Kreativ in Form und Farbe" der Kreisvolkshochschule zurück: 20 Jahre malen und zeichnen sie jetzt zusammen.
Osterburg l Der Kurs wird geleitet von Kunsterzieherin Bettina Ratke. Die gebürtige Osterburgerin, die noch vor zehn Jahren an der hiesigen Sekundarschule unterrichtete, lebt seit 1997 in Stendal. "Als ich damals wegzog, befürchteten die Teilnehmer, nun würde Schluss sein, doch ich beruhigte sie: Ich komme solange, wie ihr malen wollt", sagte sie der Volksstimme. Aber mit Ende dieses Semesters gibt sie die Leitung nun doch ab, an wen, steht noch in den Sternen. "Vielleicht", sagte sie, "male ich dann mit".
Waltraude Lehmann, die damalige Leiterin der KVHS, hatte seinerzeit die Bildung eines Malkurses angeregt, da seien gleich 13 Interessenten gekommen. Das erste Semester habe noch beengt in der früheren Berufsschule stattgefunden, später war man in die Sekundarschule umgezogen. Jetzt ist der Kursraum natürlich viel schöner.
Manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer - es waren zeitweise auch Männer dabei - haben aufgehört, andere sind dazu gekommen. "Es hat sich ein Stamm von 15 Teilnehmerinnen herausgebildet, die an zehn Abenden für zweieinviertel Stunden je Kurs zusammenkommen", berichtete die Kursleiterin. Zum Abschluss dieses Semesters soll im Kreismuseum am 1. Dezember eine Ausstellung eröffnet werden, in der die Kursteilnehmerinnen ihre besten Arbeiten in Aquarell, Öl, Kreide, Acryl und als Grafiken präsentieren werden.
Hoffmann: Das Niveau ist wirklich gut
"Im Laufe der Jahre haben alle einen enormen Qualitätssprung gemacht", erzählte Bettina Ratke. "Mit viel Freude, ja Begeisterung, und Elan sind sie bei der Sache; auch aufgeschlossen für neue Dinge in der Kunst versuchen sie immer neue Motive zu entwickeln. Daneben haben wir in der Natur gemalt, zum Beispiel auf den Werderwiesen, in Krumke, in der Osterburger Altstadt und in Stendal." Als die Gruppe sich mit der Porträtgestaltung beschäftigte, hätte sie Verwandte von den Mitgliedern zum Modellsitzen gewinnen können.
Kürzlich sei die Gruppe an einem Wochenende in Worpswede gewesen, habe sich in der Künstlerkolonie umgesehen und sich von großen Vorbildern, die dort gewirkt haben, inspirieren lassen. Ratke: "Wir reden auch über die Arbeiten, was als helfende Kritik verstanden wird." Das bestätigte auch Margret Hoffmann, selbst Kunstlehrerin: "Bettina war immer bereit uns zu motivieren; Malerei soll ja Entspannung sein. Und alle Achtung, wie sich jeder in den Jahren entwickelt hat! Das Niveau ist wirklich gut. Wenn man ein Bild fertig hat, ist es ein Glückserlebnis. Und wir hoffen, dass sich möglichst viele Besucher unsere Ausstellung ansehen. Osterburg kann wirklich stolz sein, ein so schönes Museum zu haben."
"Wir sind zu einer malbegeisterten Gemeinschaft geworden, und das ist ohne Zweifel Bettinas Verdienst", sagte Brigitte Bredlow. Sie sei damals von der ersten Ausstellung total begeistert gewesen und hatte sich gleich für den Kurs angemeldet. Manche Teilnehmerinnen wohnen nicht gleich um die Ecke. So kommt Doris Baeß aus Beelitz - "Mich hat besonders die Aquarellmalerei gereizt" - und Birgit Tegelbeckers aus Rademin bei Fleetmark, die gern altmärkische Landschaften malt. Silvia Lubitz aus Röthenberg meinte: "Nach den ersten Kursstunden hat mir das Malen Spaß gemacht, und ich bin dabei geblieben. Inke Ahrenstedt aus Osterburg: "Als ich Rentnerin wurde, habe ich mir ein Hobby gesucht; ich hatte Ölfarben im Keller, die waren noch zu gebrauchen und so bin ich zum Malen gekommen."
Bei jedem Mitglied der Gruppe entsteht jede Woche mindestens ein Bild; manche bringen auch zwei oder drei Arbeiten zustande. "Jede von uns hat ihren eigenen Stil und Malmittel, die sie bevorzugt", sagte Ratke. "Es gab auch Kurse, in denen wir uns nur mit der Aquarellmalerei beschäftigt hatten. Jetzt sucht sich jede die Technik aus, die sie gern anwenden möchte. Aber am ersten Abend jedes Kurses wiederholen wir die Grundlagen wie Perspektivstudien und dergleichen."
Brigitte Bredlow brachte das aktuelle Anliegen der Gruppe zur Sprache: "Wir haben nur einen Wunsch: Die Gruppe, inzwischen für alle eine künstlerische Heimstatt geworden, soll erhalten bleiben."