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Technikmuseum Blaulichttage stoßen bei Seehausen an ihre logistischen Grenzen

Die spritgeschwängerte Luft bei den Action-Einlagen im Blaulichtmuseum Beuster hätte am Wochenende bei Klimaaktivisten sicher für Schnappatmung gesorgt. Wenn die musealen Maschinen bei den Blaulichttagen laufen sollen, ist das allerdings unterhaltsames Mittel zum Zweck.

Von Ralf Franke Aktualisiert: 24.07.2023, 05:39
Das Thema Zivilverteidigung und Katastrophenschutz spielte auch bei den Modenschauen im Rahmen der  Blaulichttage eine tragende Rolle. Die Textilien stammen aus der Wittenberger Zivilschutz-Ausstellung, die ebenfalls zum Blaulichtmuseum gehört.  Die Zuschauer durften bei der Schwester auch mal in die Pfanne greifen, in der sich ein paar kleine Muntermacher verbargen.
Das Thema Zivilverteidigung und Katastrophenschutz spielte auch bei den Modenschauen im Rahmen der Blaulichttage eine tragende Rolle. Die Textilien stammen aus der Wittenberger Zivilschutz-Ausstellung, die ebenfalls zum Blaulichtmuseum gehört. Die Zuschauer durften bei der Schwester auch mal in die Pfanne greifen, in der sich ein paar kleine Muntermacher verbargen. Foto: Ralf Franke

Beuster - Die Blaulichttage in Beuster zählen zu den Terminen, die dem Seehäuser Veranstaltungskalender seine Daseinsberechtigung geben. Für die Mitglieder und Freunde des Blaulichtmuseums sind sie ohnehin die wichtigste Aktion im Jahr in der Außenwirkung der organisierten Technikfreunde, aber auch in der Finanzierung des Hobbys, an dem so viele Besucher das ganze Jahr über teilhaben dürfen.

Organisatoren freuen sich über umwerfende Resonanz auf Blaulichttage in Beuster

Von Mittwoch bis Sonntag ging die Veranstaltung zum 21. Mal am Burggraben des Elbedorfes über die Bühne. Auch ohne ein abschließendes Resümee ist die 2023er Auflage auf dem besten Wege, Rekorde bei Ausstellern und Besuchern zu brechen, freute sich Vereinsvorsitzender Ralf von Hagen am Sonnabend über die eindrucksvolle Resonanz.

Keine Frage, die Blaulichttage, die dieses Mal unter dem Motto „Katastrophen- und Zivilschutz in der DDR“ standen, stoßen allmählich an ihre räumlichen, aber auch an ihre personellen Grenzen. 45 Mitglieder hat der Verein, von denen die meisten anwesend waren, um den „Laden“ am Laufen zu halten. Aber auch das funktionierte nur, weil oft noch deren Partner und andere Helfer im Einsatz waren, so von Hagen mit Verweis auf die vielen blauen Vereinsshirts, die in dem Gewusel immer wieder zu sehen waren.

Besucher können Pferdestärken in Aktion erleben

Zu den Höhepunkten am Wochenende gehörten ohne Zweifel das Überlebenstraining am improvisierten Holzherd mit dem Wittenberger Spitzenkoch Knut Diete oder die Modenschau mit Textilien, die im Zivil- und Katastrophenschutz der DDR gebräuchlich waren. Und natürlich die Action-Komödie, in der zwei mit Bananen bewaffnete Wessi-Agenten mit Ambitionen auf einen explosiven Superkraftstoff den Sicherheitsapparat Arbeiter- und Bauernstaates herausforderten.

Dazu gab es jede Menge Blaulicht-Technik in Aktion zu sehen. Der Konsum erfreute sich ungebrochener Beliebtheit. Die Sonderausstellungen, Teile- sowie Zubehörhandel, Kinderbelustigungen, Feldbahn, Oldtimer-Freunde, Polizei und Johanniter-Unfallhilfe mussten sich an ihren Ständen nicht über Besuchermangel beschweren. Nicht zu vergessen die Versorgung, die Leib und Seele von Gästen und Mitwirkenden zusammenhielt.

Die DDR ist der rote Faden der Blaulichttage. Deshalb verwundert auch dieser Promi-Besuch nicht.
Die DDR ist der rote Faden der Blaulichttage. Deshalb verwundert auch dieser Promi-Besuch nicht.
Fotos: Ralf Franke
Die Kinderbelustigungen am Rande haben sich mittlerweile zu einem kleinen Rummel gemausert.
Die Kinderbelustigungen am Rande haben sich mittlerweile zu einem kleinen Rummel gemausert.
Fotos: Ralf Franke
Die Schönberger Firma DiBuKa schickte dieses Flughafen-Löschfahrzeug mit über 13 000 Litern Wasser an Bord und einen 1000-PS-Motor unter der Haube ins benachbarte Beuster.
Die Schönberger Firma DiBuKa schickte dieses Flughafen-Löschfahrzeug mit über 13 000 Litern Wasser an Bord und einen 1000-PS-Motor unter der Haube ins benachbarte Beuster.
Fotos: Ralf Franke
Nachdem die West-Agenten die Bewacher des Supersprites mit Bananen, Schnaps und Bargeld geködert hatten, ging es ans Abfüllen einer Probe.
Nachdem die West-Agenten die Bewacher des Supersprites mit Bananen, Schnaps und Bargeld geködert hatten, ging es ans Abfüllen einer Probe.
Fotos: Ralf Franke
Es folgte ein Meldung bei den sozialistischen Ordnungshütern.
Es folgte ein Meldung bei den sozialistischen Ordnungshütern.
Fotos: Ralf Franke
Nach einer Verpuffung rückte  der Katastrophenschutz auf einer Diesel-Ameise an. Das Publikum hatte offenbar seinen Spaß.
Nach einer Verpuffung rückte der Katastrophenschutz auf einer Diesel-Ameise an. Das Publikum hatte offenbar seinen Spaß.
Fotos: Ralf Franke
Alte Schlepper wie dieser IFA sind in Beuster immer mit dabei und bieten reichlich Stoff zum Erinnern oder Fachsimpeln.
Alte Schlepper wie dieser IFA sind in Beuster immer mit dabei und bieten reichlich Stoff zum Erinnern oder Fachsimpeln.
Fotos: Ralf Franke
Kuriositäten gab es auch zu sehen. So wie das 52er Fahrrad aus zwei 26er Drahteseln.
Kuriositäten gab es auch zu sehen. So wie das 52er Fahrrad aus zwei 26er Drahteseln.
Fotos: Ralf Franke
Hubert Fink gehört mit seiner Sammlung  zu Schutzausrüstungen schon zum Blaulicht-Inventar.
Hubert Fink gehört mit seiner Sammlung zu Schutzausrüstungen schon zum Blaulicht-Inventar.
Fotos: Ralf Franke

Der Termin für die nächsten Museumstage steht schon

So früh wie nie in der Geschichte der Blaulichttage geht der Trägerverein des Blaulichtmuseums Beuster für das kommende Jahr in die Werbung. Sogar das Plakat ist schon fertig, das auf die 22. Auflage der beliebten Veranstaltungsreihe vom 24. bis 28. Juli 2024 verweist.

Ende Juli ist Ferienzeit. Und die Fans der Veranstaltung, die sich längst auch über die Grenzen von Sachsen-Anhalt hinaus rekrutieren, sollen früh Bescheid wissen, so der Vorsitzende Ralf von Hagen. Mindest genauso wichtig wie für die Besucher ist das Datum aber eben auch für die Leute, die die Blaulichttage zu dem machen, was sie geworden sind. Das seien neben den altgedienten Mitgliedern mittlerweile und erfreulicherweise eben auch sehr viele Junge Leute, die Hobby und Job unter einen Hut bringen müssen. Die Hilfe für die frühe persönliche Planungssicherheit sieht von Hagen deshalb auch als ein Stück Dankbarkeit für die Unterstützer des Museums an.

Blaulichttechnik soll eine zusätzliche Halle bekommen

Der Fundus des Blaulichtmuseums Beuster ist gewaltig. Der Fuhrpark besteht unter anderem aus ganzen Feuerwehrlöschzügen, Staffeln von Polizeiautos sowie Krankenwagen, alten Regierungskarossen, Militärfahrzeugen, THW-Lkw, Schleppern, Kranen und anderer Technik mehr auf zwei, vier, sechs und acht Rädern, die zum Großteil ein Stück motorisierte DDR-Geschichte darstellen. Viele Stücke stehen das Jahr über im Wittenberger Depot und müssen für Schauzwecke mit großem logistischen Aufwand nach Beuster gebracht werden. Das soll sich aber möglichst ändern.

Der Verein, so der Vorsitzende Ralf von Hagen, habe die Option auf eine gebrauchte Halle, die auf dem Museumsgelände ein zweites Leben bekommen und dem größten Teil der Techniksammlung künftig ein Dach über dem Kopf bieten könnte. Wenn nach den aktuellen Blaulichttagen wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt ist, soll ein Bauantrag gestellt werden, so von Hagen.

Ob und wie schnell sich die ehrgeizigen Pläne dann umsetzen lassen, wird die Zukunft zeigen. Aber der Vereinschef zeigte sich optimistisch.