Blumenstrauß Ein großes Herz für die Chormusik
Elke Osterloth leitet den Erxlebener Frauenchor. Für ihr Engagement erhielt sie den Blumenstrauß des Monats März.
Erxleben l Eine zierliche Frau mit einem großen Herzen für alles Schöne, vor allem für die Musik – das ist Elke Osterloth, waschechte Altmärkerin, geboren in Plätz. Sie wurde Unterstufenlehrerin und unterrichtete die Fächer Mathematik, Deutsch und Musik. Seit 1975 sei sie Lehrerin, erzählte Elke Osterloth. 20 Jahre lang hat sie an der Polytechnischen Oberschule (POS) Erxleben die Kinder in derem Schulalltag begleitet. „Nach der Wende wurde ich an die Sekundarschule in Osterburg und dort an die Förderstufe versetzt“, berichtete sie weiter. „Seit 2004 unterrichte ich an der Grundschule in Seehausen.“
Für sie sei immer die Musik maßgebend gewesen. Auch während des Studiums hätte sie dort im großen Chor und im Kammerchor gesungen. Dann, nach ihrem Eintritt in das Berufsleben, habe sie immer Chöre geleitet. Auch jetzt fördert sie außerschulisch die musische Erziehung der Kinder in der Arbeitsgemeinschaft Chor an der Seehäuser Grundschule.
„Im Frauenchor Erxleben bin ich seit 1976, damals bei Karl-Gustav Schenk“, erfahren wir. „Der war auch mein Lehrer an der Grundschule in Goldbeck. Von dem habe ich, vor allem was den Gesang betrifft, viel gelernt.“ Seit 2002 leitet sie den Frauenchor Erxleben, der nun schon länger als 40 Jahre besteht und über Erxleben hinaus bekannt sei. „Es sollte eigentlich nur für ein Jahr sein, aber es gibt wenige Leute, die sich für die Chormusik derart engagieren, dass sie dafür brennen“, sagte die Erxlebenerin. „Der Funke muss auf die Chormitglieder überspringen. Das beginnt schon bei den Kindern. Sie sind derart feinfühlig, dass sie merken, ob derjenige, der vor ihnen steht, mit dem ganzen Herzen dabei ist. Sie ärgern sich genau so wie ich, wenn bei Auftritten Erwachsenen sichtlich ihre eigenen Unterhaltungen führen und uns, die wir als Sänger oder Sängerinnen auf der Bühne unser Bestes geben, dadurch stören, dass sie jemanden Bier holen schicken oder uns einfach ignorieren. Das ist nicht nur unhöflich, sondern auch für mich und für die Kinder beziehungsweise erwachsenen Sängerinnen Stress. Ich habe da meine Prinzipien: Was man mit den Chören erarbeitet hat, soll auch anerkannt werden.“
Speziell an die Politik möchte sie eine Bemerkung loswerden: „Die Politiker sollten mehr Geld für Kultur übrig haben, damit noch mehr Kinder, die Lust und Begabung haben, ein Instrument lernen können.“ Was vor allem den Grundschulchor betrifft: „Ich habe immer die Unterstützung von den Eltern, von der Theater- und von der Tanzgruppe, nicht zu vergessen Ralf Netal, der uns auf dem Klavier begleitet. Es macht Spaß, wenn man von Leuten wie er, die Musik lieben und wissen, wieviel Arbeit dahinter steckt, unterstützt wird.“ Ehemann Ralf bringt großes Verständnis für ihre Chorarbeit auf und hält ihr den Rücken frei. Immerhin nehmen Proben, Auftritte und Weiterbildungen viel Freizeit in Anspruch.
Sie wünsche sich, betonte sie, dass die Lobby für die Chöre in unserer Region größer wäre und mit der Kultur, die es hier noch gibt, sehr sorgsam umgegangen wird. „Wir haben, wenn man sich umsieht, sehr viele eigene Kräfte wie Chöre, Tänzer, Musikanten und so weiter, die schöne Programme auf die Beine stellen können, so dass man nicht immer Profis teuer einzukaufen braucht.“
Seit mehreren Jahren arbeitet Elke Osterloth zudem im Therapiezentrum der Geistig-Behinderten-Förderschule in ihrem Heimatdorf. „Man hat mich damals gefragt, ob ich die Arbeit mit den Schülern übernehmen würde, und da habe ich zugestimmt“, sagte sie. „Und ich habe es noch nicht bereut. Die Kinder sind sehr dankbar und machen, entsprechend ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten, mit Freude mit. Sie können sich richtig begeistern, merken, es ist etwas ganz Tolles, an dem sie Spaß haben. Jeder freut sich auch über die Leistungen der anderen Kinder mit. Wenn sie dann zu besonderen Anlässen vor den Eltern mit einfachen Mitteln musizieren und spielen, ist deren Beifall ihr schönster Lohn.“
Chorarbeit sei für sie schon immer etwas ganz Besonderes gewesen, sagte Elke Osterloth. Auf die Proben bereitet sie sich akribisch vor, vor allem, wenn es um das Einstudieren neuer Lieder gehe, die im Chor besprochen werden. Da scheint die Perfektionistin in ihr das Dirigat zu führen. „Ich möchte, dass ich dass, was ich den Chormitgliedern vermitteln kann, auch perfekt rüber bringe, dass jeder Auftritt klappt. Wenn nicht alles perfekt ist, sind die Frauen nicht zufrieden und ich bin es auch nicht.“
Alte deutsche Volkslieder, aber auch gesangliche Ausflüge in die internationale Folklore, gehören zum vielfältigen Repertoire des Frauenchores. „Wir geben uns ganz viel Mühe und hoffen, dass wir das Erbe unseres alten Chorleiters Karl-Gustav Schenk würdig weiter getragen haben“, sagte Elke Osterloth. Und weiter: „Wir sind noch 18 aktive Sängerinnen. Jüngerer Zuwachs ist nur schwer zu bekommen. Es ist bei uns wie überall: Man reist der Arbeit hinterher und hat in der wenigen Freizeit kaum Lust oder Gelegenheit, noch zum Chor zu kommen.“ Übrigens: Seinen nächsten Auftritt hat der Erxlebener Frauenchor am 2. April in der Osterburger Begegnungsstätte.