Bürgerhaus Stadt denkt über rechtliche Schritte nach
Dem Widerspruch gegen die Förderabsage für das Dobbruner Bürgerhaus droht die Ablehnung. Nun erwägt die Kommune rechtliche Schritte
Dobbrun l „Das hat uns die Beine weggehauen.“ Ortsbürgermeister Klaus-Peter Gose (CDU) machte am Montagabend keinen Hehl aus seiner Enttäuschung, dass ein Fördertopf für Dorfgemeinschaftshäuser im Amt für Landwirtschaft, Forsten und Flurneuordnung (ALFF) für das Dobbruner Bürgerhaus verschlossen bleiben soll. Weil Gebäude mit Doppelnutzung als Feuerwehrstützpunkt und Dorfgemeinschaftshaus nicht bedacht werden, da das Programm ausschließlich auf Gemeinschaftshäuser ziele, sei das Dobbruner Projekt ins Hintertreffen geraten.
Diese Begründung sorgte während der Sitzung des Osterburger Ortschaftsrates am Montagabend in Dobbrun für einhelliges Kopfschütteln. Zum einen, weil die dringend nötige Sanierung des früheren Dorfkonsums weiter auf sich warten lässt. Und ebenso, weil das Nein zu Dobbrun auch Konsequenzen über den Tellerrand der Ortschaft Osterburg hinaus nach sich ziehen könnte. „Etwa die Hälfte unserer Dorfgemeinschaftshäuser weist diese Doppelnutzung auf, die schon aus betriebswirtschaftlicher Sicht Sinn macht“, ahnt Einheitsgemeinde-Bürgermeister Nico Schulz (CDU) Schwierigkeiten bei anderen Sanierungsvorhaben voraus, sollte die Regelung Bestand haben.
Nachdem der beim Landesverwaltungsamt eingelegte Widerspruch zu scheitern droht, diese Informationen liegen im Osterburger Rathaus schon vor, denkt die Kommune darüber nach, rechtliche Schritte einzulegen. Zugleich sollen sämtliche Kanäle zur Landespolitik aktiviert werden, um das Problem dort zum Thema zu machen.
Bis in Magdeburg reagiert wird, dürfte allerdings noch Zeit ins Land gehen. Da das Dorfgemeinschaftshaus aber dringend sanierungsbedürftig ist, stand am Montag auch eine Erneuerung aus eigener finanzieller Kraft im Raum. Dafür könnte die Kommune 60.000 Euro einsetzen, die sie im Fall einer Förderung als Eigenmittel eingeplant hatte. Das Geld würde für die Arbeiten am Dach, an der Fassade und am Sockel reichen. Aber damit eben nur das Notwendigste finanzieren, stellte Bauamtsleiter Matthias Köberle klar. Für Ulrich Krüger war dies dann auch keine wirkliche Alternative. „Wir dürfen nicht anfangen zu kleckern, wir müssen klotzen. Bekommen wir das jetzt nicht hin, passiert hier in den nächsten 50 Jahren nichts mehr“, warnte der Dobbruner.
Sandra Matzat und Gisela Langschwager stellten zudem heraus, dass mit dem Vorhaben vor allem endlich vernünftige Bedingungen für die Brandbekämpfer des Dorfes geschaffen werden müssen. So stehe die Kommune in der Pflicht, die auch von der Feuerwehr-Unfallkasse angemahnte räumliche Trennung von Fahrzeugbereich und Umkleide in die Tat umzusetzen. Ihre Anregung, das Dobbruner Gebäude zum Gerätehaus umzuwidmen, dafür Fördermittel zu beantragen und das Projekt so zeitnah über die Bühne zu bringen, stieß bei Bürgermeister Nico Schulz aber auf Skepsis. So sei das Förderbudget des Landes für Feuerwehr-Stützpunkte kleiner. Zudem habe die Einheitsgemeinde in Sachen Gerätehäuser selbst klare Prioritäten. Ganz oben auf der Liste stehe da der Neubau eines Stützpunktes in Rossau, sagte Schulz.
Von Dobbruner Feuerwehrförderern und Brandbekämpfern wurde der Bürgermeister aber auch noch mit anderen Kritikpunkten konfrontiert. So fühlen sich die Dobbruner bei der Ausstattung mit Einsatzbekleidungen und Dienstuniformen gegenüber den Osterburgern benachteiligt. Ein Kamerad habe zwei Jahre auf seine Dienstuniform warten müssen, während Osterburger Feuerwehrleute stets zeitnah ausgestattet würden. Es sei auch nicht nachvollziehbar, dass die Dobbruner Wehr nicht einmal zu einem umgestürzten Baum im eigenen Dorfgebiet gerufen wurde, „stattdessen rückten die Osterburger an.“ Nico Schulz nahm die Vorwürfe zur Kenntnis. Er werde mit Einheitsgemeinde-Wehrleiter Sven Engel sprechen, sicherte der Bürgermeister zu.