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Modernisierung steht auf der Kippe Dem Hallenbad in Osterburg droht das Aus

Weil das Land die Förderquote reduziert, scheitert die dringend nötige Modernisierung der Osterburger Schwimmstätte wohl an der Finanzierung.

03.01.2025, 20:15
Alltagsbetrieb im Osterburger Hallenbad.
Alltagsbetrieb im Osterburger Hallenbad. Nico Maß

Osterburg. - Das Hallenbad auf dem Fuchsbau in Osterburg soll für rund fünf Millionen Euro modernisiert werden. Diesen Plan hat die Stadt schon seit Jahren auf dem Zettel. Nun aber droht das ambitionierte Unterfangen endgültig zu scheitern.

Und bittere Konsequenzen zeichnen sich ab, macht Bürgermeister Nico Schulz (Freie Wähler) deutlich. „Das Bad steht auf der Kippe“, befürchtet er. Über kurz oder lang könnte die Schwimmstätte schließen.

Grund: Die Finanzierung des Millionenprojekts ist Stand heute nicht gesichert. Denn die Hoffnung der Stadt auf eine 90-prozentige Übernahme der förderfähigen Kosten durch das Land hat Ende 2024 einen herben Dämpfer erlitten. Die Förderrichtlinie für das Programm „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ sei von der Landesregierung so überarbeitet worden, dass der maximale Fördersatz auf 60 Prozent beschränkt wurde, sagt Nico Schulz. Bisherige Ausnahmen, die die Förderquote bis auf 90 Prozent erhöht hätten, sind mit dem Jahreswechsel ausgelaufen. Das gilt auch für die von Osterburg angestrebte Option, eine „Klimaneutralität“ in dem insbesondere für die Landessportschule wichtigen Bad zu erreichen.

Dass die Stadt Osterburg nun angesichts deutlich geringerer Förderaussichten für das Hallenbad spürbar tiefer in die eigene Geldbörse greift und die laut aktueller Planung nötigen rund zwei Millionen Euro investiert, hält Nico Schulz für ausgeschlossen. „Ein Eigenanteil von 40 Prozent ist für uns nicht zu stemmen“, stellt er klar. Schulz hat daher nach eigenen Angaben zügig gegen die Überarbeitung der Förderrichtlinie interveniert. Er habe den Städte- und Gemeindebund über das Problem informiert und im Dezember mit Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) über die für Osterburg bitteren Konsequenzen der gekürzten Maximalförderung gesprochen. Das Förderprogramm ist im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten angesiedelt.

Neue Studie ist vom Tisch

Der Bürgermeister hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, „dass Sachsen-Anhalts Landesregierung den Entwurf der neuen Förderrichtlinie abändert und Möglichkeiten für das stadteigene Bad an der Landessportschule eröffnet, doch eine 90-prozentige Förderung zu erhalten“, sagt Schulz. „Und das erwarte ich auch“, fügt er hinzu. Denn Osterburg habe in den zurückliegenden Jahren bereits viel Verwaltungsarbeit, politische Kraft und auch bereits Geld in das Projekt investiert, „immer mit einer hohen Förderung vor Augen“, blickt der Bürgermeister zurück. Dem Vernehmen nach war die Kommune zuletzt sogar bereit, zukünftig für die Bewirtschaftung der stadteigenen Schwimmstätte einen noch höheren Betrag an die Landessportschule zu überweisen. Dieser Zuschuss, der sich in diesem Jahr auf 81.000 Euro beläuft, wäre in der Perspektive auf 100.000 Euro gestiegen.

Schließlich stimmte der Stadtrat im Februar 2024 auf seiner Sitzung in Ballerstedt noch der Finanzierung einer Studie zu, mit der die Machbarkeit der Klimaneutralität in der Schwimmhalle überprüft und dargestellt werden sollte. Das Papier, dass die Stadt geschätzt 9.000 Euro gekostet hätte, ist indes noch nicht in Auftrag gegeben worden und nach den neuen Nachrichten wohl endgültig vom Tisch.

Wie es mit dem Hallenbad ohne grundlegende Modernisierung weitergeht? Klar ist: Neben der Einrichtung eines zweistufigen Kinderbeckens, der Schaffung einer vollständigen Barrierefreiheit sowie nicht zuletzt der Umsetzung von Schalldämmmaßnahmen finden sich im Aufgabenkatalog der Millioneninvestition auch die Erneuerung der kompletten Badtechnik sowie der Wechsel von Fliesen auf ein Edelstahlbecken wieder. Letztere Maßnahmen scheint besonders dringlich: Da die Fliesen beim Bau des Hallenbades offenkundig unsachgemäß verlegt wurden, tritt chloridhaltiges Wasser durch den Fliesenboden in die darunterliegende Betonkonstruktion. Dadurch verursachte Schäden an Fliesen und teils auch technischen Anlagen sorgten in der Vergangenheit immer wieder für unfreiwillige Auszeiten der Schwimmstätte.

Plan B im Entwicklungskonzept

Daran dürfte sich ohne grundhafte Erneuerung nichts ändern. „Wir werden das Hallenbad dann sicher so lange weiterbetreiben, wie es der Reparaturaufwand zulässt“, sagt Nico Schulz. Wird die Förderrichtlinie nicht mehr geändert, sieht der Bürgermeister aber wenig Möglichkeiten, die Schwimmhalle langfristig zu sichern und zu erhalten. Ein „Osterburg ohne Bademöglichkeit kann ich mir aber nicht vorstellen“, so Schulz, für den das Biesebad diesbezüglich gleichwohl keine Alternative darstellt. Dann eher wohl eine Vision, die sich in dem im Dezember 2024 vom Stadtrat beschlossenen und bis in das Jahr 2035 datierten Stadtentwicklungskonzept wiederfindet. In dem Papier hat die Kommune das Ziel eines neuen Freibades in Osterburg festgeschrieben.