Vom Rat gewollt Dr. Anton trägt sich in Goldenes Buch ein
Überraschung! Auch für den Allgemeinmediziner Rudolf Anton (79) selbst, der sich ins Goldene Buch der Stadt Werben eintragen durfte.
Werben l Ehepaar Anton wäre auch von selbst zum Neujahrsempfang gekommen, so wie sonst auch. Aber 2019 gab es sogar eine persönliche Einladung vom Bürgermeister. Das ist schön, muss aber nichts heißen. Schon gar nicht, dass der Eintrag ins Goldene Buch damit verbunden ist. So war es aber! Sichtlich gerührt bat Werbens Bürgermeister Bernd Schulze am Mittwochabend SR Dr. med. Rudolf Anton, Facharzt für Allgemein- und Betriebsmedizin, nach vorne und bat um Eintragung ins Goldene Buch der Hansestadt, was Anton ratzfatz erledigte.
„Wer soll in dieses Buch, wenn nicht jemand wie Dr. Anton?“ So fragte Schulze „in Hochachtung vor seiner Lebensleistung“. Anton praktiziert seit 1977 in der Hansestadt. Und da sich immer noch keine Lösung für einen Nachfolger anbahnt, tut er dies auch noch mit 79 Jahren. „Weil hinter einem starken Mann immer eine starke Frau steht“, bat Schulze auch Heidi Anton nach vorn. Diese sagte hinterher scherzhaft, sie wolle doch erst mal gucken, was ihr Mann da genau unterschrieben hat.
Rund 50 Personen waren zum Neujahrsempfang gekommen. Schulze wartete mit der Einladung nicht umsonst bis zum 13. Februar. „Ich bin jetzt ein Jahr im Amt, Bürgermeister haben ja in Werben eine kurze Verfallszeit.“ Ein Lacher, natürlich. Und anschließend der Rückblick auf 2018: etwa auf die energetische Sanierung der Turnhalle, bei der Rot-Weiß Werben federführend war, auf den Einbau einer Be- und Entlüftungsanlage im Ratskeller, den neuen Rasentraktor, die 50.000 Euro Zuschuss der Stadt zur Sanierung des Kirchendachs, die 100.000 Euro, die in die städtischen Immobilien, etwa die Fassade des Giesenslager Neubaus, flossen. Oder die zig Maßnahmen der Gemeindearbeiter. Ein Verweis auf die barrierefreie Bushaltestelle in Behrendorf, deren Sockel gerade gepflastert wurde, auf die begonnene Sicherungsmaßnahme des Hauses 7 auf der Domäne und das Romanische Haus, bei dem 2019 auch etwas passieren soll. Genauso wie in der Langen Straße, Fischerstraße, Promenade und Hinterstraße, wo im Frühjahr die Arbeiten zur Abwassererschließung beginnen. Der Sockel des städtischen Neubaublocks in der Behrendorfer Straße müsse unbedingt in diesem Jahr erneuert werden, die Trauerhalle in Berge soll aufgehübscht und vor der Saison noch eine Lösung gefunden werden, wie Tourismusbüro und Elbtor in der Saison zumindest zeitweise auch an den Wochenenden zugänglich sind. „Wir versuchen jemanden zusätzlich zu bekommen, der flexibel einsatzbereit ist.“
Es liege überdies eine Zusage des Landesverwaltungsamtes vor, dass die Stadt Werben für Sicherungsmaßnahmen, die aus dem Städtebaumittel-Topf gefördert werden, künftig nur noch zehn statt 20 Prozent Eigenanteil aufbringen muss. Und: Alle verkehrsrelevanten Fähren Sachsen-Anhalts sollen für ihre turnusmäßigen Landrevisionen ab 2020 statt einer 50-prozentigen eine 90-prozentige Förderung vom Land erhalten. Nein, Stillstand gebe es nicht, sagte Schulze. „Wir haben überwiegend positiv eingestellte Ratsmitglieder, die Politik für den kleinen Geldbeutel machen.“ Klar, Probleme gebe es genug. „Aber wenn das mit dem schnellen Internet was wird, sind wir wenigstens dort nicht die letzten.“ Lachen hilft.
Schulzes Dank richtete sich auch an alle rund 15 Vereine der Hansestadt und die Feuerwehrleute, deren Familientag des Bereichs Nord die Stadt mit 200 Euro unterstützen möchte. „Und die fleigen Frauen, die die Schnitten für heute geschmiert haben.“
Einen Tag nach seinem Eintrag ins Goldene Buch, den der Stadtrat nach Antrag von Schulze als UWG-Mitglied einstimmig trug, sagte Rudolf Anton: „Naja, man fühlt sich schon geehrt.“ Er praktiziere, „solange es die Gesundheit zulässt“. Es hatte mal ein Nachfolger angeklopft, „aber er wollte nur einen Tag praktizieren, das ist zu wenig“.