300. Geburtstag Drei Tage für Musiker Marpurg
Symposium: Der aus Wendemark stammende Musiktheoretiker Friedrich W. Marpurg wird in Werben geehrt.
Werben l Es geht natürlich auch um Geld bei solchen Veranstaltungen. Rund 13.000 Euro kosten die Marpurg-Tage vom 21. bis 23. September plus einem offenen Gesangworkshop als Korrespondenzveranstaltung vom 28. bis 30. September. Auch im Werbener Kommandeurhaus, wo Bettina Huesmann von der VR Plus Altmark-Wendland eG am Montag einen Scheck über 5650 Euro an den Bildungsträger des Kommandeurhauses – die Camino gGmbH – überreichte. Die Zuwendung stammt zum größten Teil aus der genossenschaftlichen VR Stiftung. Nochmal rund 5000 Euro kommen vom Verein Mitteldeutsche Barockmusik – den Rest sollen die Eintrittsgelder einbringen, wobei die Vorträge selbst frei sind.
Fördergelder – eine ganz neue Erfahrung für die Marpurgfreunde des Arbeitskreises Werbener Altstadt (AWA), allen voran Irmgard und Frank Gellerich, die alle bisherigen Marpurgkonzerte und Vorträge neben Spenden von Besuchern auch von privater Hand Mitwirkender finanzierten. Und sei es dadurch, dass der Marpurgfreund Prof. Christian Kluttig für sein Spiel am Klavier auf seine Gage verzichtete. Gellerichs jedenfalls erinnern seit ein paar Jahren an Friedrich Wilhelm Marpurg, der in Neugoldbeck und damit in Wendemark geboren wurde und aufgewachsen ist. Während der Musiktheoretiker und Komponist in Fachkreisen sehr bekannt ist, seine Werke in Unibibliotheken ganze Regalreihen füllen, war der Freund Johann Joachim Winckelmanns hier eher unbekannt.
In jedem Fall der breiten Öffentlichkeit, was sich ändern soll und bereits geändert hat. Was sicher ganz im Sinne Marpurgs wäre, immerhin war er es auch, der im 18. Jahrhundert durch seine „zugleich unterhaltsamen und gelehrten Musikkritiken“ eine öffentliche Debatte über Musik anschob, wie die Musikwissenschaftlerin Lucile Thoyer erläutert. Die Werbenerin und Berlinerin nennt Marpurgs weltbekanntes Traktat „Abhandlung von der Fuge“, das prägend für viele Größen der Musik gewesen sei und bis heute ist.
Lucile Thoyer knüpfte den Kontakt zur musikwissenschaftlichen Abteilung des Instituts für Musik- Sprech- und Medienwissenschaft der Martin-Luther-Uni Halle-Wittenberg, wo das Werbener Bemühen um Marpurg auf großes Interesse stieß und man auf das Pferd aufsprang. Den 300. Geburtstag Marpurgs – nur ein Jahr nach Winckelmanns 300. Geburtstag – hatte das Ehepaar Gellerich schon lange auf dem Schirm. „Es war uns klar, dass in dem Jahr was Größeres stattfinden soll“, so Irmgard Gellerich. So sei es nun, die Tage sind gezählt.
Die Teilnahmegebühr für die Exkursion am 23. September kostet 20 Euro. Anmeldung ist erforderlich. Der Eintritt zu den Marpurgkonzerten kostet jeweils 15 Euro (ermäßigt 10 Euro). Wegen begrenzter Platzkapazität sind Reservierungen erwünscht, jeweils unter Telefon 0175/1 92 72 09.