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Reit- und Sportverein Bretsch begrüßt 70 Teilnehmer zur Fuchsjagd über Stock und Stein Einmal Priemersche Heide und zurück

Von Astrid Mathis 24.10.2011, 06:30

Revierleiter Detlef Otto musste am Sonnabendmorgen mehrmals ins Horn stoßen, um gehört zu werden. Den Startschuss zur Fuchsjagd des Reit- und Sportvereins Bretsch gab der Priemersche Förster nämlich allein.

Bretsch l Während Steffen Jüstel sein Pferd für die Fuchsjagd sattelte, war seine Oma Christa Runge längst mit dem Glühwein "zugange". Den bereitet sie schon länger zu, als ihr 29-jähriger Enkelsohn mitreitet. Und das ist schon seit der Kindheit. Auch der achtjährige Marlon Worsch ist dank Patentante Stefanie Zingler Stammgast bei der Fuchsjagd. Mit dem Vorsitzenden des Reit- und Sportvereins Bretsch, Dr. Henning Horzetzky, können sie allerdings nicht mithalten. In den 60er Jahren, als es damit in Bretsch anfing, war er mit von der Partie. Er erinnert sich noch gut an die 70er Jahre. "Da waren wir 70 Reiter, und es gab am Rastplatz Schwein am Spieß. Das waren Ganztagesjagden durch die Wolfsschlucht." Als Vereinschef hat er solche Größenordnungen lange nicht mehr erlebt. Henning Horzetzky hat es inzwischen sein gelassen, sich eine Fuchsschwanz-Attrappe an die Schulter zu heften, damit sie im Endspurt gefasst werden kann. "Wir wollen ja Unfälle vermeiden, und auf der Jagd nach dem Fuchsschwanz ging es zu oft drunter und drüber", erzählt er weiter. Schließlich geht es allein um das Zusammensein der Vereinsmitglieder und Freunde. Gerade Freizeitreiter haben Spaß am Ritt durchs Gelände. So kamen am Sonnabend auch ohne große Reiterschaft gut 70 Leute nach Bretsch. Zwei Kremser hatte Hagen Schünemann zur Verfügung gestellt, sechs kleine Kutschen schlossen sich an.

Zur Tradition gehört es in Bretsch nach wie vor, dass jeder Teilnehmer ein Blumensträußchen ans Revers geheftet bekommt. Andrea Otto, Elke Zingler, Bettina Horzetzky, Heidrun Herzog und Gudrun Töpfer, um nur einige Helferinnen zu nennen, bastelten fleißig die "Eintrittskarten" und schmierten eifrig die Brötchen, die am Rastplatz in der Priemerschen Heide serviert wurden.

Bevor sich der Tross in Bewegung setzte, war es an Dieter Deutsch und Friedrich Wilhelm Schmundt zu kontrollieren, ob jeder Reiter Bindfaden, Leckerli und Messer vorweisen konnte. Handschuhe sowieso.

Dr. Henning Horzetzky begrüßte in seiner Ansprache nicht nur die Teilnehmer aufs herzlichste, er bat um eine Gedenkminute für den kürzlich verstorbenen Pferdefreund Claus Dieter Konrad vom Reitverein Thielbeer, dessen Beerdigung an diesem Tag stattfand. Im vergangenen Jahr hatte er die Bretscher Fuchsjagd noch begleitet.

Der Weg in die Priemersche Heide führte an zahlreichen Sprüngen entlang der Straße und im Wald vorbei. Nur wer sich ganz sicher war, sollte springen, hatte Master Henning Horzetzky angeordnet und ritt vorneweg. Wer ihn überholte, Flurschaden beging, zu spät kam - und das waren tatsächlich einige - wurde am Nachmittag in der Gaststätte Lunkwitz zur Kasse gebeten. Denn dort tagte das Jagdgericht mit Master, Steffen Jüstel und Friedrich Wilhelm Schmundt. Bei deftigem Essen wurde dann die Jagd in gewohnter streng-humoristischer Manier ausgewertet.