1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Erinnerungsstätte soll verschwinden

Landesbetrieb Bau plant Rückbau des Parkplatzes an der L2 bei Bömenzien Erinnerungsstätte soll verschwinden

Von Andreas Puls 04.08.2011, 06:30

Der Landesbetrieb Bau plant den Rückbau des Parkplatzes an der ehemaligen DDR-Grenzübergangsstelle im Zuge der Landesstraße L2 zwischen Bömenzien/Aulosen und dem niedersächsischen Kapern. Die Behörde begründet dies unter anderem mit der anhaltenden Randaliererei auf dem Gelände. Abgesperrt ist der Parkplatz schon seit vielen Wochen. Vor allem in der Gemeinde Zehrental stößt die Sperrung und der geplante Abriss auf großes Unverständnis.

Bömenzien. "Alle reden von der Förderung des Tourismus. Aber die Sperrung des Parkplatzes an der L2 bewirkt genau das Gegenteil. Die Stellflächen und die dort aufgestellten Bänke wurden bislang häufig von Autofahrern und Radtouristen für Pausen genutzt, zumal es ja auch eine Erinnerungsstätte an die ehemalige deutsch-deutsche Grenze ist", sagte der Bürgermeister der Gemeinde Zehrental bei der letzten Sitzung des Verbandsgemeinderates Seehausen am 27. Juni. Das Gelände sei außerdem von Lkw-Fahrern als Schlafparkplatz genutzt worden.

Veranlasst wurde die Schließung des Parkplatzes durch den Landesbetrieb Bau Sachsen-Anhalt, Niederlassung Nord in Stendal. Eine Ursache für die Sperrung ist die fast permanente Randaliererei. Auf dem Gelände wurden gemietete Toiletten aufgestellt, die im Laufe der Jahre durch Unbekannte immer wieder beschädigt wurden. Auch solide Bänke, die auf anderen Parkplätzen über viele Jahre halten, mussten bei Bömenzien schon ausgewechselt werden. Die Randalierer haben wirklich große Energie für ihr Werk aufgewendet. Außerdem wurden Leitpfosten herausgerissen", begründet Hans-Peter Reinemann, Verantwortlicher für den Betriebsdienst in der Niederlassung Nord des Landesbetriebs Bau gegenüber der Volksstimme.

Und er fügt hinzu: "Der Landesbetrieb ist der Baulastträger und muss für die durch die Randaliererei entstehenden Kosten aufkommen. Darum haben wir bei unserer übergeordneten Dienststelle in Magdeburg den Rückbau des Parkplatzes beantragt. Bei einer Kontrolle vor Ort wurde dann außerdem festgestellt, dass die Parkbuchten nicht die notwendige Größe aufweisen. Erforderlich ist ein Sicherheitsabstand von mindestens 1,50 Meter zur Fahrbahnkante. Das ist an dem Parkplatz nicht gegeben und kann durch bauliche Maßnahmen auch nicht hergestellt werden." Um den geforderten Abstand realisieren zu können, so Reinemann weiter, müsste ein Ausbau des Parkplatzes erfolgen. Das dafür geforderte Mindestverkehrsaufkommen werde auf der Straße jedoch bei weitem nicht erreicht. Auf diesem Abschnitt der L2 verkehrten lediglich etwa 550 Fahrzeug in 24 Stunden. 3000 bis 4000 müssten es sein, um einen Parkplatz-Ausbau zu rechtfertigen, erklärt der Behördenmitarbeiter. Dies alles habe im Landesbetrieb Bau zu der Entscheidung geführt, die Parkstreifen zurückzubauen.

Angelegt worden war der Platz im Jahr 1990 als DDR-BRD-Grenzübergangsstelle, nach dem Fall der Mauer. Wegen der sich anbahnenden Wiedervereinigung wurde die Funktion als Grenzübergangsstelle schnell hinfällig. Laut Reinemann wurde das Gelände danach als Parkplatz genutzt. Sogar einen Imbiss hatte es an dem einstigen Grenzübergang gegeben. Doch die Kleinunternehmerin gab nach etwa zwei Jahren ihr Geschäft auf, weil auch ihr Imbissgebäude von Randalierern heimgesucht wurde. Es hatte mehrfach gebrannt.

Wie Seehausens Bauamtsleiter, Guido Mertens, auf Nachfrage ausführt, bemühe sich die Verbandsgemeinde um den Erhalt des Parkplatzes. Es sei Kontakt mit der zuständigen Straßenmeisterei des Landesbetriebes Bau aufgenommen worden. Reinemann dazu: "Mir ist von solchen Bemühungen bislang nichts bekannt."