Für Blühwiesen Düsedauer Betrieb ausgezeichnet
Großer Bahnhof auf dem Düsedauer Landwirtschaftsbetrieb Thomsen. Er erhielt die Auszeichnung der UN-Dekade für biologische Vielfalt.
Düsedau l Eine Ehrung jagt derzeit die nächste auf dem Hof der Familie Thomsen. Nachdem der landwirtschaftliche Familienbetrieb jüngst für sein Projekt mit der Lebenshilfe Osterburg die Auszeichnung der UN-Dekade für biologische Vielfalt im „sozialen Bereich“ entgegennehmen durfte, hat am Montag das Blühwiesen-Projekt des Unternehmens im Fokus gestanden. Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) war angereist, um diesbezüglich eine weitere Auszeichnung der UN-Dekade für biologische Vielfalt zu übergeben. „Im Kleinen zu wirken, kann helfen, Großes hervorzubringen“, zitierte Dalbert den Spruch, den Thomsens auf ihrer Internetseite der Beschreibung des Blühwiesenprojektes vorangestellt haben.
„Das passt wunderbar“, sagte Dalbert, die selbst Blühwiesen-Patin ist und auch die anwesenden Partner des Projektes, Imker Rando Hanske und Yvonne Riesmann vom „Unverpackt“-Laden Stendal, für ihr Engagement lobte und ihnen eine Urkunde überreichte. Vom Imker gab’s zuvor einen Honigbaum für die Ministerin und Alpakka-Sohlen vom Hof Thomsen noch dazu. „Ich bin doch eigentlich gekommen, um etwas zu bringen“, kommentierte Dalbert mit Augenzwinkern.
„Wir kennen uns erst kurz, aber ich merke Ihnen ihr Engagement gleich an“, sagte Steffen Pingen, Leiter des Ressorts Umweltpolitik und Nachhaltigkeit beim Deutschen Bauernverband, angesichts der lebhaften Rede von Constanze Thomsen. Naturschutz brauche Partner, „ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“. Die Politik sollte Möglichkeiten schaffen, „dass Maßnahmen wie diese hier gefördert werden“. Die Agrarpolitik müsse unbedingt flexibler und unbürokratischer werden, betonte Pingen.
„Bewundernswert“ sei das Engagement des Betriebes, sagte der Bundestagsabgeordnete Kees de Vries (CDU). „Schade nur, dass diese Welt die Leistung der Milchbauern einfach nicht anerkennen will“, fügte er hinzu. Darauf anspielend, dass der Betrieb Thomsen 2016 im Zusammenhang mit der Milchkrise seine Milchkühe abschaffte. Eine aber ist ja noch da. Zum Glück, denn das Bild „Landwirt mit Schülern neben Milchkuh im dicken Stroh“ hat Horst Blum, Leiter des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF), immer sehr gerne gesehen. Der Betrieb habe eine Vorbildfunktion für die Landwirtschaft, äußerte Blum.
Auch Matthias Köberle, Bauamtsleiter der Einheitsgemeinde Osterburg, fand lobende Worte für das Unternehmen, konnte aber auch selbst mit Blüten auftrumpfen. 1200 Quadratmeter Blühwiese wurden 2020 auf kommunalen Flächen angelegt, „in diesem Sommer ging die Saat sehr gut auf. Schauen Sie zur Krumker Straße, die Wiesen dort blühen jetzt noch toll“, sagte er.
Das Blühwiesenprojekt der Thomsens beruht auf Mitwirkung der Bevölkerung, richtet sich nicht zuletzt an jene, die gerne etwas für die Natur tun möchten, aber vielleicht keinen Garten haben. 100 Quadratmeter, angelegt für zwei Jahre, kosten den Blüh-Paten 50 Euro. Willkommen sind auch kleinere Beträge. Kontakt unter www.bluehwiesenlandwirt.de und per Telefon 03937/8 48 95.