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150 Jahre Schulgeschichte / Seehäuser "Zeitspringer" setzen zur Landung an Grundstein wiederentdeckt

Von Ralf Franke 04.07.2015, 03:03

Für die "Zeitspringer" der Gemeinschafts- und Sekundarschule Seehausen wird es ernst. Ihr Projekt zur Erforschung der 150-jährigen Schulgeschichte geht zu Ende.

Seehausen l "Am Donnerstag ist unser großer Tag", so Mandy Gauditz mit Blick auf die zentrale Abschlussveranstaltung in Merseburg. Die Schulsozialarbeiterin leitet zusammen mit Geschichtslehrerin Elli Heine die temporäre Arbeitsgemeinschaft und hatte Donnerstag zu einer der letzten Zusammenkünfte eingeladen. Seit Ende des vergangenen Jahres versuchten zehn Jugendliche aus den 7. bis 9. Klassen, bei regelmäßigen Treffen mehr Licht in die Vergangenheit ihres Gebäudes zu bringen, für das am 15.Mai 1864 der Grundstein gelegt und das am 18. Oktober 1865 eingeweiht wurde.

Unter dem Dach der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung und anderen sachsen-anhaltischen Institutionen wurde das Projekt mit 750 Euro gefördert. Das meiste Geld, so Gauditz, ist für Fahrten zu Archiven und ähnlichen Einrichtungen draufgegangen. Die Hinweise, Geschichten und das Bildmaterial vor Ort von der Kommune, aus der Bibliothek, von Privatpersonen und sonstigen Quellen gab es meist kostenlos. Einige Seehäuser hatten auch auf einen Artikel der Volksstimme reagiert, als die Schüler Ende November 2014 um Hilfe baten.

Den Jugendlichen bereiteten ihre Nachforschungen offenbar viel Spaß. In lebhafter Erinnerung sind nicht nur Geschichten und Anekdoten zum früheren Schulalltag, sondern auch das Durchforsten des Dachbodens, wo sie auf ältere Dokumente und Unterrichtsmittel naturkundlicher Fächer stießen, die für Elli Heine früher Standard waren, den jungen Leuten aber fast schon antiquarisch anmuteten.

Zuviel Wissen will die AG noch nicht preisgeben. Zuerst werden der Zeitstrahl und die Arbeitsmappen in Merseburg unter anderem Kultusminster Stephan Dorgerloh und dann bei der Schulfestwoche zum 150. Geburtstag des früheren Winckelmann-Gymnasiums im Oktober präsentiert.

Einen bemerkenswerten Erfolg deuten die "Zeitspringer" aber schon einmal an. Sie konnten nämlich einen Zeitzeugen auftreiben, der noch weiß, wo sich der Grundstein befindet. Der steckt nämlich nicht irgendwo im Fundament, sondern hatte einen repräsentativen Platz im Eingang des Altbaus (die heutige Gemeinschaftsschule) bekommen, war aber irgendwann überputzt oder -tapeziert worden. Ob der alte Zustand perspektivisch wieder hergestellt wird, so Mandy Gauditz, ist sicher auch eine Frage des Geldes.