"Ich bin sehr romantisch"
Schauspieler Winfried Glatz-eder, der Filmliebhabern bestens durch den Defa-Streifen "Die Legende von Paul und Paula" bekannt ist, präsentierte gestern Abend in Osterburg seine Biografie "Paul und ich". Vor der Lesung sprach Astrid Mathis mit Glatzeder.
Volksstimme: Hand aufs Herz, kannten Sie Osterburg vor Ihrer Lesung schon?
Winfried Glatzeder: Nein, nur Stendal, weil mein Sohn Robert da Theater gespielt hat. Aber ich finde die Gegend wunderschön. Herrlich ist die mittelalterliche Kirche hier in Osterburg. Ich habe mir eine Strecke über die Dörfer aufgeschrieben und bin heute sogar Fähre gefahren.
Volksstimme: Der Film "Die Legende von Paul und Paula" wird ja auch stark von der Musik getragen. Was hören Sie privat gern?
Winfried Glatzeder: Die Musik der 70er und 80er ist mir heute noch lieb, da bin ich ganz nostalgisch. Ansonsten gefallen mir Werke von Vivaldi, Mozart, Giovanni.
Volksstimme: War der Film für Sie Segen oder Fluch?
Winfried Glatzeder: Segen.
Volksstimme: Gab es mal den Plan, Angelica Domröse und Sie wieder in einem Film als Paar zu vereinen?
Winfried Glatzeder: Den gab es. Ulrich Plenzdorf hatte schon das Drehbuch "Die Legende vom Glück ohne Ende" geschrieben, aber das Projekt scheiterte. In der Fortsetzung sollte der Held durch einen Unfall querschnittsgelähmt werden und dadurch immer in den Westen fahren können. Das ging der Zensur gegen den Strich.
Volksstimme: Verbindet Sie mit Angelica Domröse denn eine wahre Liebesgeschichte?
Winfried Glatzeder: Wir waren immer gute Kollegen. Angelica und ich haben zehn Jahre an der Volksbühne zusammen Theater gespielt, dann kam der Film, dann war 40 Jahre nichts. Und vor zwei Jahren standen wir in Potsdam in dem Stück "Heirat auf Italienisch" von Eduardo Filippo auf der Bühne und spielten 60 Mal vor ausverkauftem Haus. Ein phantastisches Stück, sage ich Ihnen, und die Leute wollten uns natürlich zusammen sehen. Romantischer geht\'s nicht.
Volksstimme: Sind Sie gern ein romantischer Held?
Winfried Glatzeder: Ich bin sowieso ein sehr romantischer Mensch. Aber ich spiele auch gern Charaktere, die in Not sind und sich aus einem Konflikt befreien, durch Mord oder Raub. Im Berliner Tatort habe ich ja auch gespielt und war einer von den Guten. Mir macht beides Spaß.