50 gemeinsame Jahre - Dorothea und Wilfried Schilling feiern Goldene Hochzeit Im Nachbardorf nicht gesehen, aber fern der Heimat über den Weg gelaufen
Goldbeck. "Vor 50 Jahren schien an diesem Tag die Sonne", beschwerten sich Wilfried und Dorothea Schilling gestern ein wenig über das Wetter. Sie müssen es wissen, den schließlich haben sie am 22. Juli 1961 geheiratet. Gestern feierten die beiden Kirch Polkritzer das Jubiläum der goldenen Hochzeit.
Fernab der Heimat haben sich Wilfried und Dorothea Schilling kennengelernt. In Eckartsberga liefen sie sich regelrecht über den Weg. Die damals 15-jährige Dorothea Heuke lernte in der Kleinstadt im heutigen Burgenlandkreis den Beruf der Köchin. Und der drei Jahre ältere Wilfried Schilling half dort bei der Verwandtschaft in der Landwirtschaft aus. Die Zeit der Kartoffel- und Rübenernte muss es wohl gewesen sein, denn diese Arbeiten fallen dem heute 70-Jährigen sofort ein.
"Na das haut doch hin", war einer der ersten Gedanken, der Wilfried Schilling durch den Kopf ging, als er erfuhr, dass die flotte junge Frau, die er gerade kennengelernt hatte, aus Frose bei Aschersleben stammte. "Da war doch nur ein Dorf dazwischen", erklärt der gebürtige Winninger und lacht. Beide in quasi benachbarten Dörfern aufgewachsen, begegneten sie sich ausgerechnet in der Fremde. Das war im Jahr 1958 und drei Jahre später, am 22. Juli 1961, wurde geheiratet. "Ich war gerade 18 und das hat bis heute gehalten", sagt Dorothea Schilling und lächelt stolz. Geheiratet haben die beiden während der dreijährigen Armeezeit von Wilfried Schilling.
An seine Zeit in Buna erinnert sich der gelernte Maurer noch sehr genau. Die Platten für Neubaublöcke wurden hier angefertigt. "Da hatte man nach dem Aufstehen schon 7,50 Mark verdient. Soviel Auslöse gab es für jeden Tag", denkt Wilfried Schilling noch heute zurück. In die Wische, nach Kirch Polkritz, kam das Paar im Jahr 1984. "Wegen der Arbeit", erklärt Wilfried Schilling. Ein langjähriger Arbeitskollege habe ihn gefragt, ob er Geld verdienen wolle und ein Haus gäbe es zur Arbeit auch noch dazu. So zogen Wilfried und Dorothea Schilling von Winningen nach Kirch Polkritz, um hier in der Landwirtschaft zu arbeiten. Kuh- und Kälberstall waren ihre Arbeitsstätten.
Zu Hause ging es mit der Arbeit gleich weiter. Schweine, Bullen, Gänse, Enten und Hühner wurden auf dem heimischen Gehöft gezogen. "Und nicht nur so ein paar Stück", bemerkt Dorothea Schilling. Noch heute sehe sie sich gern Dokumentationen und Fernsehsendungen an, in denen die ursprüngliche Landwirtschaft gezeigt wird, erzählt sie. Die Almauftriebe etwa, wenn ganze Herden von Kühen auf die Weiden gebracht werden, solche Bilder würde sie immer wieder gern sehen, betont sie.
Sieben Kinder hat das Paar und mittlerweile auch schon 16 Enkel. Das erste Urenkelchen ist gerade unterwegs, berichten beide stolz. Die meisten der Familienmitglieder werden morgen zur Feier in Schwarzholz erwartet. Einige werden dabei eine weite Anreise haben. Die jüngste Tochter etwa wohnt in Dessau und der Sohn in Cloppenburg.