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  7. Knieper überspringt 1,80 Meter hohen Zaun

Wilder Hirsch wandert in die Damwildherde des Barsberger Forsthaus-Geländes ein Knieper überspringt 1,80 Meter hohen Zaun

Von Andreas Puls 31.05.2012, 05:20

Aufregende Zeiten erleben gegenwärtig die Tiere im Damwildgehege von Barsberge. Vor wenigen Wochen ist ein "Migrant" in das Gatter "eingewandert". Der bisherige weiße Platzhirsch ist dadurch vermutlich aus Stressgründen an Herzversagen verendet.

Seehausen l "Bei dem Eindringling handelt es sich um einen sogenannten Knieper - einen jungen, zweijährigen Damhirsch. Er hat offenbar das Kunststück fertig gebracht und den rund 1,80 Meter hohen Gatterzaun übersprungen, um zu der Herde zu gelangen. Andere Damwildhalter berichten von ähnlichen Vorkommnissen", erklärt Dr. Helmut Günther, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Tourismus, Kultur und Soziales der Hansestadt Seehausen, der als Veterinärmediziner die Betreuung des Barsberger Damwildgatters mit übernommen hat.

Wie der Ausschussvorsitzende weiter ausführt, handelt es sich bei dem Eindringling um ein dunkles, schönes Tier, der sein kleines Geweih noch hatte - im Gegensatz zu den beiden "Platzhaltern", zwei weißen Damhirschen, die von der Stadt erst vor wenigen Jahren erworben worden waren. Die Tiere hatten bereits vor längerer Zeit ihre deutlich größeren Geweihe abgeworfen. Günther: "Auch dieser Umstand hat wohl mit dazu geführt, dass der sechsjährige Platzhirsch - seiner Waffen beraubt - aus Stressgründen verendet ist. Er ist an Herzversagen verstorben. Das hat eine Untersuchung des Tiers beim Landesveterinäramt in Stendal ergeben." Dafür, dass es sich bei dem Knieper tatsächlich um ein Wildtier handelt, spreche, dass dieser sehr scheu sei und im Gegensatz zu den anderen Tieren der Herde den Kontakt zu den Besuchern meidet. Das Barsberger Gatter hat derzeit einen Bestand von elf Tieren.

"Einwanderer" soll bleiben dürfen - so er denn möchte

Den Knieper wollen die Verantwortlichen in der Herde belassen. "Aber wir wollen abwarten, ob sich das Tier dauerhaft dort wohlfühlt oder ob es irgendwann wieder verschwindet, so wie es gekommen ist", meint der Ausschussvorsitzende. Günther möchte sich auf diesem Wege bei denen bedanken, die durch ihr Engagement mit für die Gesundheit der Tiere sorgen. Cornelia Schabius und Sonja Grützmacher haben persönliche Patenschaften für die Herde übernommen und versorgen sie regelmäßig mit frischem Gemüse,- unter anderem mit Möhren.

Auch über das Fasanengehege auf Barsberge berichtete Günther gegenüber dem Ausschuss. Vor einiger Zeit hatte die Stadt wegen eines Einbruchs ein Fasenenpaar verloren. Nach der Reparatur der Voliere hatte Familie Hans Just aus Lichterfelde der Stadt ein neues Jagdfasanen-Paar geschenkt. "Erfreulich ist, dass Besucher auf Barsberge häufig nicht nur das Damwildgatter, sondern auch die Voliere besuchen. So wird das Anliegen unseres ehemaligen Revierförsters Jörg Niemann erfüllt, einheimisches Wild auf Barsberge zu präsentieren", so Günther abschließend.