Männerchor Seehausen Konzert mit Botschaft: „Überall soll Friede sein...“
Der Männerchor Seehausen singt in der Salzkirche vor begeistertem Publikum von der Hoffnung auf eine bessere Welt.
Seehausen. - Es war mucksmäuschenstill, als der Männerchor Seehausen aus dem Kreis Stendal in der Salzkirche der Alandstadt das erste Lied anstimmte. Um in weihnachtliche Atmosphäre einzutauchen, waren die Zuhörer gekommen. Und die bekamen sie auch. Der Funke sprang sofort über.
„Süßes, kleines Baby“ swingten die Herren. Sie sangen von Gloria und einem Ros, das entsprungen sei, mit genau der gleichen Hingabe wie von dem berühmtesten Rentier der Welt. „Rudolf“ – das war ein Lied für die kleine Formation. „Oder anders ausgedrückt: die jungen Wilden“, setzte Chorleiter Sven Peuker noch eine humorvolle Fußnote.
Die Mischung macht’s. Und das schon seit Jahren. Wenn von Frosty, dem Schneemann, ein Lied erklingt oder „Santa Claus is coming to town“, wippt so mancher mit dem Fuß oder singt leise mit. Auch in diesem Jahr hatte Peuker darauf geachtet, die Sehnsucht nach traditionellen Weihnachtsliedern zu erfüllen. „Sind die Lichter angezündet“ und „O, du fröhliche“ gehörten zu den Liedern, die der Chor mit dem Publikum zusammen sang.
Sänger drücken Mitgefühl für Opfer in Magdeburg mit Musik aus
Der Anschlag in Magdeburg war an den Seehäuser Männern nicht spurlos vorbeigegangen. „Wir wollen unser Mitgefühl mit Musik ausdrücken“, kündigte Sven Peuker an. „Der einfache Frieden“, den hatten sie gewählt. Ein bewegender Text der Schriftstellerin Gisela Steineckert, die schon bei den Osterburger Literaturtagen zu Gast war, und der bis heute die Menschen berührt. Darin heißt es: „Wenn ein Gras wächst, wo nah ein Haus steht und vom Schornstein steigt der Rauch, soll’n die Leute beieinander sitzen vor sich Brot und Ruhe auch. Und Ruhe auch. Das ist der einfache Frieden. Den schätze nicht gering. Es ist um den einfachen Frieden seit Tausenden von Jahren ein beschwerlich Ding.“
Nachdenkliche Worte fand auch Martin Ulrich. Er erzählte in seinem Gedicht von einem Stern, der Hoffnung gibt und wahres Weihnachtsglück bringt. Er schloss mit den Worten: „Jedes Kind soll Freude haben. Überall soll Friede sein.“
Reinhard Mey hat es noch viel klarer formuliert. Deshalb entschied sich Martin Ulrich, an diesem Abend den Text „Die Waffen nieder“ vorzutragen. „Ihr wolltet nie wieder Krieg“, erinnert er und mahnt: „Die Schuld wirst du nie wieder los.“ Es sei eben nicht nur ein Job, mit der Waffe loszuziehen.
Als Vorsitzender Volker Klose die Mitglieder vorstellte, verweilte er bei den Jubilaren. Neu dabei ist Paul Schaarschmidt aus Behrend. Ja, der Männerchor verjüngt sich. Christoph Wiese aus Höwisch blickt auf acht Jahre zurück und ist vor kurzem zum zweiten Mal Papa geworden. 25 Jahre sind Martin Ulrich und René Berndt dabei. Während Ulrich das Publikum vor allem durch seine Rezitationen beeindruckt, übernimmt René Berndt gekonnt das Dirigat von Sven Peuker, wenn der Chorleiter einmal die Probe nicht übernehmen kann. Detlev Rosenkranz, genannt „Rosi“, freut sich über 30 Jahre im Chor und Jürgen Ulrich über stolze 50 Jahre.
Als Solist tat sich dieses Jahr Rüdiger Haase aus Werben hervor. Das Lied „Noel“ auf Französisch vorzutragen, riss die Zuhörer zu Begeisterungsstürmen hin. „Ich bin ja Halbfranzose“, verriet Haase.
Auch die ausgewählte Uraufführung der Männer ließ eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken jagen. „Ich glaube“ von Udo Jürgens zählt zu den eher unbekannteren Liedern des Österreichers. Zu Unrecht, wie Peuker findet. Es treffe mehr denn je ins Herz: „Ich glaube, diese Welt müsste groß genug, weit genug, reich genug für uns alle sein. Ich glaube, diese Welt ist schön genug, bunt genug, Grund genug, sich daran zu erfreun.“ Und als würden diese Worte nicht schon feuchte Augen unter den Zuhörern machen, setzte Sven Peuker mit dem „Flämischen Abendlied“ noch eins drauf.